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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gartengestaltung Die Seerose blüht auch im Kübel
Die Seerose verzaubert mit ihren Blüten nicht nur Künstler wie einst Monet, der die Schönheiten immer und immer wieder auf die Leinwand gebracht hat. Auch viele Gartenbesitzer träumen von einem Teich voller Seerosen. Dabei ist ein Gartenteich gar nicht unbedingt notwendig. Seerosen lassen sich auch leicht in Kübel und Schalen pflanzen. Dafür eignen sich kleinwüchsige Sorten. Was es bei der Pflege großer und kleiner Seerosen zu beachten gibt.
Seerosen lieben Sonne, deshalb sind schattige und halbschattige Standorte nicht geeignet. "Bei der Sortenwahl sollte in erster Linie die Pflanztiefe und die Wuchsgröße nach den vorhandenen Möglichkeiten gerichtet werden", rät Eva Morgenstern, Beraterin der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Die Pflanztiefe bezeichnet den Abstand vom Austrieb zur Wasseroberfläche und sollte eingehalten werden, damit die Pflanze nicht verkümmert. Es gibt Sorten für flache, mittlere und tiefe Pflanztiefen. Letztere reicht bis zu 120 Zentimeter hinunter.
Seerose am besten in spezielle Körbe pflanzen
"Die erforderlichen Pflanztiefen können, egal ob im Minikübel oder im großen Teich, durch Steine oder Töpfe hergestellt werden", erläutert Morgenstern. Ist also ein Wasserbereich zu tief, bockt man die in Pflanzkörbe gesetzten Seerosen einfach auf. Diese Körbe sind praktisch: Das erleichtert das Umpflanzen sowie im Herbst bei frostempfindlichen Sorten das Herausnehmen. Bei Folienteichen kann man auch einen Hügel modellieren, um das Rhizom der Seerose direkt in die vorhandene Erde zu setzen.
Seerosen in besondere Erde pflanzen
Die beste Pflanzzeit für die meisten Sorten ist der Mai. Eva Morgenstern empfiehlt spezielle Seerosenerde aus dem Fachhandel. "Diese ist eher mager und nährstoffarm, damit das Wasser nicht zu stark mit Nährstoffen angereichert wird." Von Torf oder gar Kompost rät sie unbedingt ab.
Pflege der Seerosen
Düngen kann man in der Regel gut zu Beginn der Saison oder direkt bei der Neupflanzung. Hierfür eignen sich umhüllte Dünger, die die Nährstoffe nach und nach in kleiner Dosis abgeben. Das ist wichtig, damit das stille Gewässer nicht durch Überdüngung umkippt. So nennt man den Prozess, der einsetzt, wenn ein hoher Nährstoffgehalt das biologische Gleichgewicht durcheinander bringt und der Sauerstoffgehalt stark sinkt.
Deshalb sollten auch verwelkte Blätter und zu große Algenmengen regelmäßig aus dem Teich entfernt werden. Kleine Wasserspiele und Springbrunnen könnten durch ihre Bewegung zudem den Sauerstoffgehalt im Wasser verbessern. Doch Vorsicht: Der Springbrunnen sollte nicht zu dicht bei den Seerosen sein, warnt Ulli Gerlach von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren (FLH). Wenn Wassertröpfchen auf die Blätter gelangten wirkten sie wie ein Brennglas und ließen die Seerosen in der Sonne verbrennen, erklärt der Teichexperte.
Nach der Pflanzung sollte man grundsätzlich beobachten, wie die Seerosen gedeihen. "Blattberge sind ein Zeichen für zu flache Pflanzung. Bei zu tiefer Pflanzung stirbt die Seerose ab oder kümmert", beschreibt Dieter Bechthold, Seerosenzüchter und Fachbuchautor aus Wuppertal, die Warnsignale. Grundsätzlich gilt: Je mehr Sonne, desto besser. Und je flacher das Wasser ist, desto besser muss die Sorte mit den kalten Wintertemperaturen klarkommen.
Schädlingsbefall verhindern
Im Herbst sollte man außerdem den Röhricht bis unter die Wasseroberfläche zurückschneiden. Denn häufig werden Seerosen im Sommer vom Seerosenblattkäfer (Galerucella nymphae) befallen. Er hinterlässt hässliche Löcher in den Blättern, letztlich bringt er sie zum Absterben, erklärt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin. Der Blattkäfer überwintert aber im Röhricht. Wer ihn im Uferbereich nun bis unter die Wasseroberfläche zurückschneidet, kann einen Neubefall im kommenden Jahr reduzieren und womöglich sogar ganz vermeiden.
Seerosen überwintern
Seerosen kommen im Allgemeinen gut mit dem Winter zurecht. Nur dürfen ihre Wurzeln nicht gefrieren. In tieferen Gewässern sollte das kein Problem sein, also bei einer Tiefe von etwa 80 bis 100 Zentimetern. Steht die Seerose in flacherem Gewässer, kann man sie über den Winter entweder in tiefere Bereiche umsetzen oder man holt sie ins Haus. Letztes gilt auch für Mini-Seerosen in Kübeln oder Schalen. Die Pflanzen werden in einen Eimer umgesetzt und kommen in einen kühlen, aber frostfreien Raum – also zum Beispiel in den Keller.
Monet-Freund brachte Seerosen in kleinere Teiche
Seerosen wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend in großen Parks kultiviert, denn die starkwüchsigen, bunten Pflanzen waren für kleine Privatgärten und entsprechend kleine Teiche ungeeignet. Sie hatten zu viel Blattmasse. Einem Freund Monets ist es zu verdanken, dass auch kleinere, bunte und winterharte Sorten entstanden und Einzug in die Privatgärten hielten.
Joseph Bory Latour-Marliac gelang es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die heimischen Arten mit den tropischen, farbigen Seerosen zu kreuzen. "Bis dahin gab es in Europa nur die reinen Seerosenarten Nympheae candida und Nympheae alba, die weiß blühen", erläutert Dieter Bechthold. Heraus kamen blühfreudige Marliac-Sorten. Eine der ersten noch größeren Seerosen-Züchtungen von Latour-Marliac ist die Nympheae "Marliacea Rosea", die er 1887 in den Markt einführte. Sie ist bis heute eine der robustesten Sorten.
Geeignete Seerosen
"Allerdings ist ihr Ausbreitungsdrang auch so groß, dass sie für kleine Teiche ungeeignet ist", sagt Bechthold. Sie benötigt etwa zwei Quadratmeter Platz und zeigt von Juni bis September etwa 16 Zentimeter große, rosafarbenen Blüten. Sie wird in Wassertiefen von bis zu einem Meter gepflanzt. Für kleine Gefäße ist Latour-Marliacs Sorte Nymphaea "Helvola" geeignet. Ihre Schwimmblätter sind nur sechs bis acht Zentimeter groß, und ihre hellgelbe Blüte misst gerade mal vier Zentimeter. Für sie ist eine Pflanztiefe von 15 bis 30 Zentimetern ideal. Aber Bechthold rät zur Vorsicht: "Helvola ist nur teilwinterhart und darf am Wurzelstock nicht einfrieren, auch wenn sie häufig als winterhart bezeichnet wird."
Ein echter Allrounder unter den Seerosen ist die Sorte "James Brydon". Sie liebt wie alle Seerosen die Sonne, verträgt aber auch Halbschatten. "Eine robuste Sorte, die vor allem sehr anpassungsfähig ist, was die Wassertiefe betrifft", beschreibt Bechthold sie. 25 bis 50 Zentimeter Pflanztiefe sind für die kirschrote, winterharte Sorte ideal.
Pflege-Tipps für Seerosen | |
Standort | Die Seerose mag viel Sonne. |
Düngen | Zu Beginn der Saison oder gleich bei der Neupflanzung. Am besten eignet sich umhüllter Dünger, der die Nährstoffe nach und nach abgibt. |
Pflege | Verwelkte Blätter und zu große Algenmengen regelmäßig aus dem Teich fischen. |
Substrat | Spezielle Erde verwenden; von Torf oder Kompost ist abzuraten. |
Überwintern | In tiefen Gewässern kein Problem. Seerosen in flachen Gewässern sollten über Winter entweder in tiefere Bereiche umgesetzt werden oder im Keller überwintern. |