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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dürreschaden oder Krankheit? Wie Sie Pilze im Rasen entfernen und loswerden
Der Sommer hat Trockenschäden auf dem Rasen hinterlassen. Hinter manchem vermeintlichen Fleck steckt aber ein Pilzbefall, der sich schlagartig über Nacht ausbreiten kann.
Im eben noch vollständig grünen Rasen wachsen plötzlich überall kleine Pilze – einzeln oder in Gruppen. Oder es bilden sich geldstückgroße Flecken, wie beispielsweise bei der Dollarflecken-Krankheit. Vor allem zu intensive oder falsche Pflege kann der Grund für die Schandflecke im Rasen sein. Mit ein paar Tricks können Sie einen Pilzbefall vorbeugen und verhindern, dass er wiederkommt.
Pilze wachsen oft an einer bestimmten Stelle
Besonders häufig treten Pilze an den Stellen im Garten auf, an denen zuvor ein Baum oder Busch stand. Im Boden befinden sich teilweise noch die Reste der toten Pflanze, die dort verrotten. Das ist ein idealer Nährboden für die Organismen.
Was bei Pilze im Rasen nicht erlaubt ist
Schädlich sind die Pilze in der Regel nicht. Wenn man sie einfach abmäht besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Sporen noch weiter im Rasen ausbreiten. Deshalb ist es ratsam, sie vor dem Mähen auszustechen. Nachdem Sie den Pilz entfernt haben, ist es wichtig, das Werkzeug gründlich zu säubern.
Auch chemische Mittel sind für den Hausgarten bei der Bekämpfung des Pilzbefalls keine Lösung, da sie nicht zugelassen sind.
Dollarflecken-Krankheit erkennen und behandeln
Den Befall Ihres Rasens mit der Dollarflecken-Krankheit erkennen Sie aufgrund der geldstückgroße Flecken (ein bis zwei Zentimeter). Im Verlauf können die Flecken allerdings bis zu 15 Zentimeter groß werden. Dabei sind nur die Halme von dem Pilz namens Sclerotinia homoeocarpa befallen – sie wirken dadurch wie Stroh. Aber je nach Schnitthöhe der Gräser bilden sich große runde und sehr gut vom gesunden Rasen zu unterscheidende Flecken. Der Befall wird unter anderem gefördert auf stark ausgetrocknetem Boden und durch Stickstoff- sowie Kaliummangel.
Ist Ihr Rasen befallen, sollten Sie ihn innerhalb der folgenden zehn Tage ein- bis zweimal durchdringend gießen. Das reicht aus, um den Boden wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wässern Sie nicht zu häufig, da Sie sonst für erneut eine ideale Voraussetzung für einen erneuten oder weiteren Pilzbefall schaffen. Am besten gießen Sie morgens, damit der Rasen schneller trocknen kann. Bei starkem Befall müssen die betroffenen Stellen neu ausgesät werden.
Hexenringe loswerden
Sind die Pilze in Kreisen angeordnet, handelt es sich vermutlich um die Rasenkrankheit Hexenringe. Oft werden die Ringe von dunklen Gräsern gesäumt. Die Halme wachsen deshalb so gut, weil sie die von den Pilzen abgesonderten Ammonium-Verbindungen als Stickstoffquelle nutzen. Bis zu 50 verschiedene Pilze können ein solches Schadbild erzeugen.
Ursache für das Auftreten der Hexenringe sind meist Nährstoffmangel und ein zu dichter Boden. Sofern die Pilze Fruchtkörper gebildet haben, müssen diese vollständig entfernt werden. Dabei sollte man vorsichtig sein, um keine Sporen im Garten zu hinterlassen. Anschließend ist es ratsam, den Boden an der betroffenen Stelle zu lockern, um die Staunässe zu beseitigen.
Hutpilze sind besonders kritisch
Sobald es feucht ist, können Hutpilze vermehrt aus dem Rasen wachsen. Im Gegensatz zu den anderen Rasenpilzen ist der Hutpilz jedoch weniger schdlich für das Gras. Wer ihn dennoch nicht in seinem Grün haben möchte, kann ihn mit unterschiedlichen Methoden entfernen:
- Ausstechen des Hutpilzes – die Lücke im Rasen sollte anschließend repariert werden. Zwar befinden sich dann noch weiterhin Sporen des Pilzes unter der Rasenfläche und können dort lange verweilen und unerwartet erneut ausbrechen. Allerdings lässt sich das nicht verhindern, ohne dem Rasen nachhaltig zu schaden.
- Regelmäßiges Vertikutieren des Rasens – beugt das Wachstum des Hutpilzes vor.
- Den Rasen düngen und kalken (mit niedrigem pH-Wert) – ist das Gras stark und widerstandsfähig genug, wächst es dichter und andere Gewächse haben keine Chance, zu gedeihen.
- Qualitativ hochwertige Rasensamen verwenden – neben dem Boden eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen saftigen, gesunden Rasen.
Info
Bestimmte Hutpilze wie der Nelkenschwindlung oder Hexenringe wiederum sollten entfernt werden.
Staunässe beseitigen
Damit die Feuchtigkeit wieder besser in den Boden abfließen kann, ist Belüften angesagt. Moos und Rasenfilz im Rasen speichert die Feuchtigkeit und muss entfernt werden. Das gelingt durch Vertikutieren und Aerifizieren. Deshalb ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass kein langes Schnittgut nach dem Mähen auf dem Rasen liegen bleibt. Um den verdichteten Boden aufzulockern, kann man mit einer speziellen Gabel Löcher in den Boden stoßen, die dann mit Sand befüllt werden.
Da Pilze zudem ein Zeichen von Nährstoffmangel sind, kann es nicht schaden, den Rasen mit einem Langzeitdünger zu behandeln. Das stärkt die Gräser und macht die Grünfläche insgesamt robuster. Langzeitdünger enthalten meist Stickstoff, Phosphor und Kalium, wobei Stickstoff das Wachstum anregt, Phosphor die Wurzeln kräftigt und Kalium für mehr Widerstandskraft sorgt.
Kalken hilft gegen zu sauren Boden
Auf saurem Boden gedeihen Pilze ebenfalls besser. Dagegen hilft Kalken. Um herauszufinden, ob und wie viel man kalken muss, empfiehlt sich ein Bodentest. Einfache Test-Sets sind im Garten-Center für unter zehn Euro erhältlich. Kalk sollte nur bei Bedarf gegeben werden. Er hebt den pH-Wert und beschleunigt das Verrotten organischer Substanzen im Boden.
Bei leichten, sandigen Böden braucht man weniger Kalk. Bei einem leichten Boden mit einem pH-Wert von unter 5,5 genügen 150 Gramm pro Quadratmeter, während man bei lehmigen Böden etwa die doppelte Menge verwenden kann. Ab einem pH-Wert von 6,9 darf kein Kalk mehr aufgebracht werden.
Pilze in Rollrasen besonders häufig
Frisch verlegter Rollrasen ist besonders anfällig für Pilzbefall. Zum einen sind die Rasenwurzeln noch nicht voll ausgebildet und gefestigt, zum anderen wird nach dem Verlegen reichlich gewässert. Als Gegenmaßnahme empfiehlt es sich, lieber seltener zu gießen, dafür aber mehr Wasser zu verwenden.
Schuld ist bei Rollrasen aber auch meist de Untergrund schuld, auf dem er gezüchtet wurde. Die Erde enthält oft Holzbestandteile, bei deren Zersetzen sich Pilze bilden. Sobald es ausreichend warm und feucht ist, zeigen sich dann ihre Fruchtkörper an der Oberfläche.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
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