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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wie Sie es richtig machen Fehler beim Obstbaumschnitt zerstören die Ernte
Die kalte Jahreszeit neigt sich dem Ende zu und die frostfreien Tage sind ideal, um Obstbäume wie Apfel oder Birne zu schneiden. Was gilt es zu beachten?
Für den Winterschnitt eignen sich besonders die ersten Monate im Jahr, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Die Bäume befinden sich in dieser Zeit im Ruhezustand und haben keine Blätter. Die Schnittmaßnahmen sorgen nicht nur dafür, dass der Baum verjüngt wird, also mehr Kraft und Energie erhält und gesunder nachwächst, sie tragen auch zu einer reichen Ernte bei.
Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern in Bonn rät dazu, Äste, die steil nach oben oder nach innen wachsen, zu entfernen. Auch Äste, die einige Jahre lang Früchte getragen haben, sollten geschnitten werden. Denn an jungen Zweigen sei das Obst hochwertiger. Doch vorsichtig, diese Fehler beim Baumschnitt muss man auch bei Obstbäumen vermeiden.
Wie der Provinzialverband erläutert, sollte besonders die Baumspitze ausgelichtet werden, denn dort sei das Wachstum besonders stark. Außerdem gelange nach einem Schnitt in der oberen Region wieder genügend Sonnenlicht in den unteren Teil der Baumkrone, und die Früchte reifen besser. Außerdem zirkuliere die Luft besser, was Pilzkrankheiten an Blättern und Früchten vorbeugt.
Welche Obstbäume sollte man jetzt nicht schneiden?
Gar nicht geschnitten werden sollten in dieser Zeit Steinobstbäume wie Pflaume oder Kirsche. Sie ruhen von Oktober bis Februar (also bis zum Spätwinter oder frühen Frühjahr). Ein Schnitt zu diesem Zeitpunkt kann dazu führen, dass die Ernte im Folgejahr ausfällt.
Pfirsich und Aprikose werden am besten während der Blütezeit (März bis April) in Form gebracht. Auch ein Sommerschnitt im späten Sommer direkt nach der Ernte sorgt dafür, dass im Folgejahr die Bäume gesund nachwachsen. Ein kleiner Erhaltungsschnitt zwischendurch ist dabei auch vollkommen in Ordnung. Er kann nämlich dafür sorgen, dass sich Krankheiten und Pilze nicht ausbreiten. Achten Sie dabei auf die Temperaturen und dass Sie nicht die falschen Äste entfernen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.
Sollte man junge Obstbäume schneiden?
Ja, nach dem Pflanzen erfolgt der Pflanzschnitt. Er dient dazu, schon die Kronenform vorzugeben. Dabei werden der senkrechte, korkenzieherförmige Mitteltrieb in der Mitte (Stammverlängerung) und drei bis vier seitlichen Leittriebe stehen gelassen. Der Rest wird entfernt. Die Kronenform ist wichtig, damit Sie später die Früchte leichter ernten können. Zudem sorgt der Pflanzschnitt dafür, dass alle Triebe und Knospen ausreichend Licht erhalten. Der Pflanzschnitt wird teilweise auch Erziehungsschnitt genannt. Der Pflanzschnitt beziehungsweise Erziehungsschnitt bildet das Grundgerüst der Krone des Obstbaumes.
Wann sollte man Obstbäume nicht schneiden?
Wichtig ist, dass die Bäume nicht an kälteren Tagen bearbeitet werden. Die Schnittmaßnahmen sollten nicht bei Frosttemperaturen, die niedriger als minus fünf Grad liegen, erfolgen und auch nicht bei Regen und Schneefall, weil das die Gefahr einer Infektion erhöht. Es entstehen oftmals schlimmere offene Wunden am Stamm und den Ästen, da das Holz bei Temperaturen unter sechs Grad brüchig wird.
Wie viel sollte man beim Obstbaumschnitt entfernen?
Grundsätzlich gilt: nicht schnippeln, sondern schneiden. Also lieber eine ganze Astpartie herausnehmen, als mehrere Zweige zu stutzen. Je mehr Schnittstellen entstehen, desto mehr Wunden hat der Baum. Die Äste müssen so geschnitten werden, dass keine Aststümpfe stehen bleiben. Seitentriebe, die nicht verzweigt sind, sollten Sie stehen lassen. Dasselbe gilt für den Mittelast sowie die Leitäste. Wie man Obstbäume richtig schneidet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist nach dem Schnitt zu beachten?
Größere Schnittstellen mit einem Durchmesser von drei Zentimetern oder mehr brauchen dabei nicht mehr mit einem Wundverschlussmittel geschützt zu werden. Durch das schützende Mittel sollte bislang verhindert werden, dass Krankheitserreger in das Holz eindringen und so Krankheiten verursachen.
Inzwischen sind die Fachleute jedoch der Meinung, dass die Selbstheilungskräfte der Bäume ausreichen und sie ihre Wunden von selbst verschließen. Der Wundverschluss kann dazu führen, dass das Holz nicht ausreichend trocknet. Die Feuchtigkeit kann wiederum die Wundheilung verlangsamen. Selbst Pilzbefall wird durch das Verschließen der Wunde nicht verhindert, denn die Sporen können auch durch Blattnarben in die Baumrinde eindringen.
Drohen Strafen, wenn man jetzt schon den Obstbaum schneidet?
Anders als beim Schneiden von Hecken, wo das Bundesnaturschutzgesetz für den Rückschnitt klare Fristen setzt, macht der Gesetzgeber für Bäume keine Vorschriften, wann der Rückschnitt zu geschehen habe. Hecken dürfen nur in der Zeit von Oktober bis Februar zurückgeschnitten werden – danach ist lediglich ein Formschnitt erlaubt. Beim Beschneiden seiner Bäume hingegen darf sich der Gartenbesitzer allein nach den Bedürfnissen der Pflanzen richten.
Das richtige Werkzeug
Für die Schnittmaßnahmen sollten Sie stets scharfe und saubere Scheren verwenden, da Sie sonst den Baum zu sehr verletzen. Die Wunden können nicht heilen und der Baum wird schwach und anfällig für Krankheiten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-tmn
- mein-schoener-garten.de "Obstbäume schneiden"
- ndr.de "Obstbäume schneiden"