Ein Überblick mit Überraschungen Haustypen im Vergleich: Was passt zu Ihnen?

Die Wahl des richtigen Haustyps beeinflusst nicht nur die Baukosten, sondern auch den Wohnkomfort und die Energieeffizienz. Vom klassischen Einfamilienhaus mit Keller bis hin zum modernen Tiny House – welche Bauweise passt zu Ihren Bedürfnissen?
Inhaltsverzeichnis
Der Traum von Eigenheim – viele haben ihn, nur wenige können ihn sich erfüllen. Meist hapert es an den Kosten, die für die eigenen vier Wände anfallen. Dabei gibt es Bauweisen, die den Traum vom eigenen Haus erschwinglich machen. Welche sind das? Und worin bestehen die Unterschiede?
Ein Haus bedient nicht nur eine Kategorie, also einen Typ, sondern mehrere. Es ist daher physikalisch nicht möglich, dass Sie sich nur für einen bestimmten Haustyp entscheiden. Vielmehr gelten für ein Gebäude mehrere Zugehörigkeiten. Primär richtet sich das Haus nach folgenden Kategorien:
- Bauweise
- Anzahl der Bewohner
- Position
- Energieeffizienz
- Grad der Eigenleistung
- Baustil
Was die Unterteilungen im Einzelnen bedeuten, erklärt die folgende, kurze Übersicht.
Bauweise
Es gibt sieben Unterteilungen:
Fertighaus
Das Gebäude wird aus Einzelteilen in einer Produktionshalle meist nach dem Steckkasten-Prinzip vorgefertigt. Die einzelnen Bauteile – größtenteils Wände, aber auch ganze Räume – werden dann auf der Baustelle, also dem Grundstück, zu dem gewünschten Haus zusammengesetzt.
Der Vorteil ist, dass der Aufbau vor Ort innerhalb weniger Tage erfolgt.
Bei den meisten Fertighäusern fehlt der Keller. Sie werden lediglich auf eine Bodenplatte mittels eines Ständerwerks montiert. Es gibt jedoch Modelle, die über einen Keller verfügen – bei einem entsprechenden Aufpreis und Verlängerung der Bauzeit.
Der Preisunterschied zwischen Fertighäusern und Massivhäusern ist sehr gering. Zudem ist es inzwischen möglich, das Aussehen und die Ausstattung an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse anpassen zu lassen. Fertighäuser sind demnach keine Gebäude von der Stange.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Innen- und Außenwände unter anderem aus Holz oder Holzwerkstoff- oder Gipsfaserplatten bestehen. Kunststoffbasierte Dämmstoffe aus Polystyrol sorgen bei den Außenwänden für eine entsprechende Dämmwirkung,
Massivhaus
Massivhäuser oder auch Steinhäuser bestehen, wie der Name bereits erwähnt, aus Stein. Folglich sind sie sehr massiv und robust. Das Material hat von Natur aus eine gute Dämmwirkung. In einigen Fällen ist eine zusätzliche Wärmedämmung nicht mehr nötig.
Der Nachteil von Massivhäusern ist die lange Bauzeit.
Blockhaus
Das Blockhaus wird oft als Holzhaus bezeichnet. Zwischen Block- und Holzhäusern gibt es jedoch Unterschiede: Das Holzhaus wird über die Holzständerbauweise – ähnlich dem Fachwerkbau – errichtet. Die Wände werden auf Wunsch nach der Fertigstellung verputzt. Beim Blockhaus werden Baumstämme übereinander geschichtet.
Beide zählen zu den ökologischsten Haustypen. Vom Nachteil ist jedoch, dass das Blockhaus sehr empfindlich für Feuchtigkeitsschäden im Innenraum ist. Zudem müssen Häuslebauer auf eine gute Isolierung der Außenwände und des Fußbodens achten, damit die Energieeffizienz des Gebäudes positiv bleibt.
Mobiles Haus
Zu den aktuell bekanntesten Holzhäusern zählt das Tiny House. Eine genaue Definition, was ein Tiny House ist, gibt es zumindest in Deutschland nicht. Oftmals wird es nur anhand der maximalen Nutzfläche (37 Quadratmeter) definiert. Es kann auf einem Trailer gebaut werden, wodurch der Standort nach Belieben gewechselt werden kann. Alternativ ist es auch möglich, die Bauten (ab einer Nutzfläche von 25 Quadratmeter) auf einen Lkw zu setzen und so den Standort zu wechseln. Beide Optionen zeigen, dass das Tiny House nicht mit einem Keller ausgestattet ist.
Tiny Houses wurden lange Zeit gehypt. Denn ihre Anschaffungskosten sind sehr gering. Problemtisch ist hingegen oftmals ihre zu geringe Isolierung. Und auch die Standortwahl kann Schwierigkeiten bereiten – denn Tiny Houses gelten als mobiles Haus, demnach müssen für die Gebäude besondere Standortregeln beachtet werden.
- Lesen Sie hier: Tiny House: Das kostet ein Minihaus zum Mitnehmen
Weitere Haustypen sind das Lehmhaus und das Strohhaus. Diese Typen sind in Deutschland jedoch kaum anzutreffen, obwohl sie als sehr umweltschonend und gut für die Gesundheit gelten.
Anzahl der Bewohner
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Anzahl der Bewohner. Demnach werden Häuser aufgeteilt in:
- Einfamilienhaus
- Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung
- Zweifamilienhaus
- Mehrfamilienhaus
- Mehrgenerationenhaus
Position
Die Position ergibt sich meist aus der Grundstücksgröße, der Anzahl der Bewohner sowie dem Haustyp. Die gängigste Unterteilung lautet:
- Freistehend oder auch Einzelhaus
- Doppelhaus
Besteht aus zwei Häuserhälften. Die Bewohner teilen sich eine gemeinsame Hauswand. Sie haben jedoch separate Wohnbereiche, Eingänge und auch Gärten. Meist ist die Bauweise gespiegelt, sodass die linke Seite spiegelverkehrt zur rechten Seite aufgebaut ist.
Diese Bauweise ist im Vergleich zu frei stehenden Häusern günstiger. Einige stört jedoch, dass durch die Wand der Nachbar zu hören ist und sie auch im Garten wenig Privatsphäre haben. - Reihenhaus
Ein Reihenhaus besteht aus drei oder vier Häusern, die sich wie bei einem Doppelhaus Wände teilen.
Das Reihenhaus, das am Ende der Reihe steht und somit über eine gemeinsame Wand und eine eigene Außenwand verfügt, wird Reihenendhaus genannt. Die mittleren Wohneinheiten, die keine eigene Außenwand haben, werden als Reihenmittelhaus bezeichnet.
Auch hier gilt wieder, dass diese Bauweise zwar günstig und vergleichsweise platzsparend ist. Allerdings stören sich einige auch an dem engen Zusammenleben mit den Nachbarn.
Energieeffizienz
Je nach Energieeffizienz werden Gebäude in folgende Gruppen unterteilt:
- Energieeffizienzhaus
Energieeffizienzhaus ist eine Bezeichnung der KfW-Bank, die energiesparende Gebäude bezeichnet. Dabei sind der Gesamtenergiebedarf der Immobilie und die Wärmedämmung der Gebäudehülle ausschlaggebend. Energieeffizienzhäuser werden in verschiedene Stufen aufgeteilt – von 40 bis 55, wobei eine kleine Kennzahl für einen geringen Energiebedarf der Immobilie spricht. Ein Energieeffizienzhaus kann zugleich ein Niedrigenergiehaus sein, wobei das Niedrigenergiehaus bestimmte geforderte energetische Anforderungen unterschreitet. - Passivhaus
Dank ausgeklügelter Lüftungs-, Heizungs- und Dämmtechnik ist das Passivhaus doppelt so effizient wie das Energieeffizienzhaus KfW-55. Hinzu kommt, dass hier eine wassergeführte Heizanlage fehlt. Denn dank der speziellen Bauweise werden Wärmeverluste während der Heizsaison vollständig über den passiven Energieeintrag ausgeglichen. - Ökohaus
Für das Gebäude werden ausschließlich natürliche Baumaterialien verwendet – teilweise sogar aus der unmittelbaren Umgebung. Oftmals wird es auf einem schadstofffreien oder -armen Grundstück gebaut, um die Belastung für die Bewohner so gering wie möglich zu halten.
Beim Ökohaus steht der respektvolle Umgang mit der Natur im Vordergrund.
Baustil
Der Baustil ist die gängigste Art, Gebäude voneinander zu unterscheiden. Dabei gibt es etwa elf Gruppen, die sich teilweise schon in dem Haustyp wiederfinden:
- Haus mit Keller
Ein Keller bietet zusätzlichen Platz für einen Hobbyraum, Vorratshaltung oder Technik (Heizung). Der Komfort kostet jedoch, denn für einen Keller sind ein Erdaushub und die Abdichtung gegen Feuchtigkeit nötig. Zudem kann ein Keller in Überschwemmungsgebieten ein zusätzliches Risiko darstellen. - Haus ohne Keller
Statt eines Kellers setzen viele Bauherren auf eine Bodenplatte und eine vergrößerte Wohnfläche. Den nötigen Stauraum erlangen sie durch Hauswirtschaftsräume, Garage oder einen ausgebauten Dachboden. Besonders Fertighäuser und Modulhäuser werden aus Kostengründen oft ohne Keller gebaut. - Stadtvilla
Freistehende Gebäude mit zwei oder mehreren Stockwerken und einem quadratischen Grundriss werden oft als (Stadt-)Villa bezeichnet. Der Baustil fällt zudem durch seine Eleganz und die großzügigen Wohnräume auf. - Bungalow
Ein Bungalow ermöglicht barrierefreies Wohnen, denn er besteht primär aus einer Ebene. Wichtigste Voraussetzung ist daher ein großes Grundstück. Denn die Wohnfläche ist nicht über mehrere Stockwerke verteilt. Nachteile des Baustils sind die höheren Heizkosten und die erhöhte Einbruchgefahr. Da alle Räume direkt auf die Bodenplatte gebaut wurden, befindet sich kein schützendes oder isolierendes Geschoss zwischen Boden und Raum – das würde die Heizkosten der höher liegenden Räume reduzieren. Hinzu kommt, dass alle Fenster und Türen mit einem Einbruchschutz (abschließbarer Griff, einbruchhemmende Verglasung, Pilzkopfzapfenbeschlägen) ausgestattet sein müssen. - Barrierefreies Haus
Ein barrierefreies Gebäude ist ein Bungalow, der zusätzlich auf Schwellen, Stufen und andere Hindernissen verzichtet. Das gilt sowohl für den Eingangsbereich als auch für die Innenausstattung (bodentiefe Dusche, breite Türen, fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenbereich). - Flachdachhaus
Ein Flachdachhaus hat eine maximale Dachneigung von zehn Grad. Ursprünglich für Industriebauten genutzt, ist es heute auch bei Wohnhäusern beliebt. Ein Vorteil: Die Dachfläche kann begrünt werden, um die Umweltbilanz zu verbessern.
Häufig werden barrierefreie Häuser mit Flachdach gebaut. - Fachwerkhaus
Das Fachwerkhaus zählt zu den historischen Haustypen. Die Stabilität wird durch schräge Balken gewährleistet, während die Gefache mit Mauerwerk oder Lehm gefüllt sind. Neubauten im klassischen Fachwerkstil sind selten, doch die Sanierung alter Gebäude erfreut sich besonders in ländlichen Regionen großer Beliebtheit. - Landhaus
Das Landhaus galt einst als Ferienhaus für die Sommerferien. Es ist meist frei stehend, umringt von einem großen, naturbelassenen Grundstück. Der Wohnstil ist klassizistisch angehaucht – doch auch der Jugendstil ist bei diesen Häusern beliebt. Die Vorteile eines Landhauses sind viel Platz und die enge Verbindung zur Natur. - Tiny House / Minihaus
Die Wohnfläche im Tiny House beträgt 15 bis 35 Quadratmeter. Es ist für Personen geeignet, die wenig Stauraum benötigen und sehr agil sind. Denn meist sind die Treppen im Gebäude recht steil. Einige Tiny Houses benötigen keine Anschlüsse für Wasser oder Strom und ermöglichen daher ein halbwegs autarkes Leben. In Deutschland ist eine Baugenehmigung erforderlich, wenn das Tiny House dauerhaft an einem Standort bleibt.
Ein Minihaus unterscheidet sich von einem Tiny House anhand der Wohnfläche und des Standorts: Das Gebäude kann bis zu 100 Quadratmeter groß sein und steht fest auf einem Grundstück. - Schwedenhaus
Das Schwedenhaus ist aufgrund seiner roten (Falunrot) oder gelben (Gutsherren-Gelb) Holzfassade und der weißen Fensterrahmen leicht erkennbar. Meist ist es mit einer Veranda ausgestattet. Häufig werden Schwedenhäuser in der Fertighausbauweise angeboten. Schwedenhäuser sind oft funktional, reduziert und Sinnbild für das "einfache Leben". - Friesenhaus
Das Friesenhaus (Geesthardenhaus) zeichnet sich durch weiß getünchte Ziegelwände, bunte Fensterrahmen und das typische Reetdach aus. Es kommt vorwiegend in Friesland vor. Die Bauweise schützt vor Wind und verleiht dem Haus ein unverwechselbares Aussehen. Ursprünglich wurde es als Arbeitsraum, aber auch als Wohnraum entwickelt.
- haus.de "Haustypen"
- kfw.de "Effizienzhaus"
- haus.de "Holzständerbauweise"
- haus.de "Friesenhaus"
- musterhaus.net "Fertighaus"
- verbraucherzentrale.de "Tiny House"
- schwaebisch-Hall "Schwedenhaus"
- plan7architekt.com "Friesenhaus"
- plan7architekt.com "Landhaus"