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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wohnen Macken an Möbeln schnell beheben
Möbel kauft man heutzutage gewöhnlich nicht für die Ewigkeit. Vieles wird schon nach ein paar Jahren entsorgt – auch weil sich dann erste Schäden zeigen. Doch nicht bei jeder Macke muss man die guten Stücke gleich wegwerfen. Kleinere Schäden wie ausgerissene Regallöcher oder eine Blase im Furnier kann man oft mit wenigen Handgriffen reparieren.
Auch eine klemmende Schublade ist kein Grund, ein Möbelstück wegzuwerfen. Sperrt eine Schublade immer wieder oder lässt sich schlecht öffnen, können Heimwerker die Laufleisten sparsam mit Seife oder Kerzenwachs einreiben. Dazu rät Johannes Tretau von der Stiftung Warentest in Berlin.
Schublade wieder gangbar machen
"Öl ist ungeeignet, da es einzieht und der Gleiteffekt wieder verschwindet", weiß Tretau. Eine Alternative ist, dünne Laufleisten auf die bestehenden zu kleben. Das können zum Beispiel sogenannte Buche-Umleimer sein. Diese Arbeit ist aber aufwendiger. "Damit die Schublade jetzt noch in das Fach passt, muss die Laufleiste eventuell abgehobelt oder abgeschliffen werden", erklärt der Heimwerkerexperte.
Was tun bei ausgerissenen Regallöchern?
Die meisten Regale sind aus Spanplatten gefertigt. Die Regalböden werden dabei von Stahl- oder Kunststoffträgern gehalten, die in kleinen Löchern in der Seitenwand stecken. Die Löcher neigen allerdings zum Ausreißen. Dann gerät der ganze Regalboden ins Schwanken.
Einfache Lösung für ausgerissene Regallöcher
Die einfachste Lösung wäre, den Boden nach oben oder unten auf die nächste Lochreihe zu versetzen. "Doch geht das in den meisten Fällen nicht, weil die Höhe für die Bücherreihe darüber oder darunter zu knapp wird", weiß Peter Birkholz, Ratgeberautor der Stiftung Warentest. "Abgesehen davon, dass dann das ganze Regal anders aussieht."
Macke mit Holzdübel füllen
Will man das ausgerissene Loch reparieren, bohrt man es vorsichtig mit einem größeren Bohrer so weit auf, bis die ganze aufgeplatzte Partie beseitigt ist. Der Experte rät, die Stelle exakt auf zehn oder zwölf Millimeter Durchmesser anzubohren. Dabei muss man aufpassen, nicht durch das ganze Seitenbrett zu stoßen. Um das zu verhindern, markiert man am Bohrer vorher am besten die maximale Bohrtiefe – Brettdicke minus drei Millimeter – mit einem Klebestreifen. Anschließend leimt man einen Holzdübel mit dem entsprechenden Durchmesser ein. Er sollte bündig abschließen.
Bohrschablone verhindert abrutschen
Während der Leim trocknet, fertigt man aus einem kurzen Stück Holzleiste eine kleine Bohrschablone an. "Sie umfasst drei Löcher im selben Abstand und Durchmesser wie die Löcher in der Seitenwand des Regals", erklärt Birkholz. "Diese Bohrschablone ist wichtig, weil der Bohrer beim freihändigen Bohren versuchen würde, vom härteren Dübel aus Buchenholz in das weichere Material der Spanplatte auszuweichen."
Ist der Leim getrocknet, steckt man die Bohrschablone mit Hilfe von zwei Stiften – den Bodenträgern – in die benachbarten Löcher und bohrt durch das mittlere Loch in die zu reparierende Stelle. Jetzt kann man den Regalboden wieder einsetzen. "Die Reparaturstelle wird naturgemäß zur Hälfte vom Regalboden überdeckt, die untere Hälfte wird man nach dem Einräumen der Bücher kaum noch erkennen", erklärt Birkholz.
Spachtelmasse als Schnelllösung
"Eine einfachere, doch weniger haltbare und zudem teurere Methode ist das Ausfüllen der ausgerissenen Bohrung mit einer fest aushärtenden Spachtelmasse speziell für Holzreparaturen." Die Verwendung einer Bohrschablone wird auch hier empfohlen.
Blase im Furnier entfernen
Selbst bei edleren Stücken besteht der Korpus oft aus Spanplatten oder verleimten Tischlerplatten, deren Oberfläche mit Furnierholz verkleidet wurde. Die dünne Furnierschicht kann leicht durch Hitze oder Feuchtigkeit beschädigt werden, löst sich ab oder bekommt Ränder, erläutert Birkholz. "Ein Laie wird sich schwertun, den Schaden mit eigenen Mitteln zu reparieren." Schwierig sei, das passende Furnierholz zu finden und dieses einzuarbeiten. "Schnell kann eine unansehnliche Flickstelle daraus werden." Daher rät der Möbelexperte, einen Fachmann zu kontaktieren.
Mit scharfem Messer aufschneiden
Wer es trotzdem selbst versuchen will, sollte zum Beispiel eine geschlossene Blase, bei der sich das Furnier nur schwach abgehoben hat, mit einem scharfen Cutter schräg zur Maserung aufschneiden. "Die entstandenen Ecken vorsichtig anheben und sparsam mit Expressleim unterspritzen", erklärt Birkholz. "Anschließend mit der Hand fest andrücken, austretenden Leim sofort abwischen, die Stelle mit Papier abdecken und beschweren, bis der Leim getrocknet ist."
Auf die Maserung achten
Ist der Schaden größer oder sogar Furnier abgesplittert, schneidet der Heimwerker am besten ein Ersatzstück zurecht. Entsprechend diesem Stück sollte die beschädigte Stelle ausgeschnitten werden. Wichtig sei, dass die Richtung der Maserung übereinstimmt und das Stück schräg zugeschnitten ist.
"Alte Leimreste entfernt man mit einem scharf geschliffenen Stechbeitel, bis ein absolut ebener Untergrund entstanden ist", beschreibt Birkholz die nächsten Schritte. "Anschließend die Stelle säubern, den Holzleim auf den Untergrund und die Unterseite des neuen Furnierstücks gleichmäßig dünn auftragen, andrücken, abdecken und beschweren."
Furnier nicht mit Schraubzwinge beschädigen
Wird eine Schraubzwinge verwendet, müsse unbedingt ein flaches, ebenes Holzstück auf die Reparaturstelle gelegt werden, damit die Oberfläche später glatt wird und es keine Abdrücke gibt. "Nach dem Trocknen die Reste des Abdeckpapiers vorsichtig mit feinem Schleifpapier entfernen, auch die Übergänge verschleifen und die Oberfläche mit Möbelpolitur beziehungsweise Wachs behandeln."