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Zum journalistischen Leitbild von t-online.50 Jahre in Deutschland Einblick in den Katalog: So sahen die Ikea-Möbel im Jahr 1974 aus
Vor genau 50 Jahren kam Ikea nach Deutschland. Der erste deutsche Ikea-Katalog aus dem Jahr 1974 ist eine faszinierende Reise durch die Wohnkultur der 70er-Jahre.
Das Jahr 1974 war durch viele geschichtliche Ereignisse geprägt. Helmut Schmidt wurde deutscher Bundeskanzler, US-Präsident Richard Nixon musste wegen der Watergate-Affäre zurücktreten, Deutschland wurde Fußballweltmeister.
Aus Schweden kamen im Jahr 1974 zwei Dinge, die sich als absolute Exportschlager erweisen sollten. Am 6. März gewann die bis dato in Europa eher unbekannte Band Abba den Eurovision Song Contest in Brighton – der Anfang einer beispiellosen Karriere.
Und am 17. Oktober 1974 öffnete das erste Einrichtungshaus von Ikea in München seine Pforten, was ebenfalls den Beginn einer langen Erfolgsgeschichte bedeutete. Der erste deutsche Ikea-Katalog aus dem Jahr 1974 spiegelt den Zeitgeist der – nach heutigen Maßstäben gewöhnungsbedürftigen – Wohnkultur der 70er-Jahre perfekt wider. t-online hat den 50 Jahre alten Katalog vorliegen. Das sind die Highlights.
Anm. d. Red.: Der Katalog wurde von Ikea eingescannt und uns per E-Mail zugeschickt. Daher kann die Qualität an einigen Stellen beeinträchtigt worden sein.
Der deutsche Ikea-Katalog 1974
Schon das Deckblatt des Katalogs ist ein schönes Beispiel für die Trends der 70er-Jahre. Viele warme Erdtöne, zwischendrin auch mal ein knalliger Akzent. Beworben wurde der Katalog mit dem Slogan "Wer jung ist, hat mehr Geschmack als Geld".
Holz war ein elementarer Bestandteil der Wohnkultur der 1970er-Jahre – sogar Wände wurden mit Holzpaneelen vertäfelt. Auch diese Sitzgruppe mit dem Namen "Furillen" aus dem Ikea-Katalog spiegelt die Liebe für Holz und organische Materialien wider – natürlich gepaart mit knalligen Farben und wildem Muster.
- 50 Jahre Ikea in Deutschland: Diese Möbel haben unsere Wohnzimmer geprägt
Auch Wohn- beziehungsweise Schrankwände hatten in den 70ern ihre Hochzeit. Sie waren praktisch und boten viel Stauraum für Bücher, Schallplatten und eventuell sogar einen Fernseher. Im Gegensatz zur klassisch deutschen Schrankwand, die massiv und klobig daherkam, wirken die Modelle von Ikea fast zeitlos.
Vater und Sohn sitzen idyllisch am Esstisch – auf ihren knallgelben Stühlen unter der knallgelben Lampe. Neben Möbeln aus organischen Materialien und Farben ist das Interieur der 70er auch noch von Ausläufern des "Space Age"-Stils der 60er geprägt. Daher kommen auch Elemente wie Stahl und Plastik gerne vor – wie diese Seite des Ikea-Katalogs eindrucksvoll beweist.
Auch die Möbel auf dieser Seite des Katalogs muten sehr modern an und lassen Parallelen zum Bauhaus erkennen. Fast jedes dieser Stücke könnte auch heute noch so im Wohnzimmer eines stilbewussten Minimalisten stehen.
Schon vor 50 Jahren stand Ikea für praktische und flexibel einsetzbare Möbel. Diese gelben "Prisma"-Regale erinnern stark an die heutige "Kallax"-Reihe. Auch für die Fächer passende Einsätze gab es damals schon. Die knalligen "Prisma"-Möbel hatten sogar Rollen und konnten beliebig umgestellt werden. Ein frischer Wind in einer Welt voller Schrankwände.
- Auch bei den Schweden lief es nicht immer rund: Die größten Misserfolge in der Ikea-Geschichte
Wer heute eine Wohnung mit Dielen hat, würde niemals auf die Idee kommen, diese mit Teppich abzudecken. Früher war Teppich aber überall. In den 70er-Jahren kam er in grellen Farben, mit wilden Mustern und/oder als langer Hochflor-Teppich daher. Da Ikea schon damals immer am Puls der Zeit war, konnte man im Einrichtungshaus sogar Meterware erstehen.
In den 70er-Jahren kannte man keine Gnade, wenn es darum ging, Muster und Farben wild miteinander zu mixen – oder auch komplett aufeinander abzustimmen, sodass Bettbezug, Vorhang und Tischdecke exakt dasselbe Muster haben. Auch bei Ikea konnte man sich aus einer Vielzahl wild gemusterter Stoffe bedienen, wie diese Seite des Katalogs veranschaulicht.
Auch an die ganz Kleinen wurde bei Ikea schon 1974 gedacht. Das Kinderzimmer aus dem Ikea-Katalog vereint einige typische 70er-Elemente, wirkt im Großen und Ganzen aber noch recht zahm – und wirklich gemütlich.
- Deutscher Ikea-Katalog von 1974