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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Datenauswertung zeigt Diese Stadt ist Deutschlands Kleingarten-Hochburg
Kurzurlaub in der eigenen Kleingartenparzelle am Stadtrand liegt voll im Trend. In einer deutschen Stadt sind die Bedingungen hierfür besonders gut.
Lange Zeit haftete den rund 900.000 Kleingärten hierzulande das Klischee an, spießig und konservativ zu sein. Das hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Immer mehr Menschen suchen nach einem naturverbundenen Rückzugsort, um der Enge und dem Trubel der Innenstadt zu entfliehen. Der Andrang ist groß und die Wartelisten vielerorts lang. Doch in welcher Stadt wir die Kleingartenkultur besonders groß geschrieben?
Dieser Frage ging die Baumarktkette "toom" in einer Vergleichsanalyse der 15 größten deutschen Städte nach. Grundlage des Rankings war die Anzahl der Vereine und Parzellen, die Parzellengröße und -fläche sowie der Pachtzins der Vereine und Verbände.
Sachsen hat die meisten Kleingärten
Auf Platz eins des Rankings landet Leipzig. Von den insgesamt 270.438 Parzellen in den verglichenen Städten befinden sich ganze 32.000 Parzellen in Leipzig, gefolgt von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden mit 23.000 Parzellen.
Doch nicht nur bei der Anzahl der Parzellen konnte Leipzig überzeugen, auch der niedrige Pachtzins der sächsischen Großstadt fiel bei der Auswertung positiv auf. Der Durchschnittspreis für einen Kleingarten liegt bei gerade einmal zwölf Cent pro Quadratmeter.
Überraschung auf dem dritten Platz
In der Hansestadt Bremen können Gartenfreunde besonders günstig Gärten anlegen. Die dortigen Quadratmeterpreise mit einem Durchschnitt von 18 Cent bescherten der Stadt den zweiten Platz. Auch die Anzahl der Parzellen bewertet das Ranking mit 18.000 Kleingärten positiv. Eine Überraschung ist die Finanzmetropole Frankfurt am Main auf Platz drei. Obwohl man hier eher an Hochhäuser und Beton denkt, bietet die Stadt die durchschnittlich größten Gärten in Deutschland. Mit 696 Quadratmetern pro Parzelle kann sie auch hier punkten.
Nachholbedarf beim Ausbau von Kleingartenanlagen gebe es laut der Analyse hingegen in den südlicheren Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg wie auch in Nordrhein-Westfalen.
Kleingärten sind ein deutsches Phänomen
Dass es in keinem anderen europäischen Land so viele Schrebergärten wie hierzulande gibt, liegt auch daran, dass die Kleingartentradition historisch in Deutschland verankert ist. Der Ursprung der grünen Rückzugsinseln liegt bereits im 19. Jahrhundert. Im Schatten der Industrialisierung und damit einhergehender sozialer Missstände flüchteten viele Menschen vor Armut und Hunger in die ersten Kleingärten, die es ihnen ermöglichten, sich durch den Anbau von Obst und Gemüse selbst zu versorgen.
Gartenzwerg nur in jedem zweiten Garten
Bis heute steht laut einer nicht repräsentativen Umfrage, die im Rahmen der Datenerhebung unter Kleingartenbesitzern durchgeführt wurde, die Gartenpflege bei knapp einem Drittel an erster Stelle. Mehr als ein Viertel gab an, den Garten als Büro unter freiem Himmel zum ungestörten Arbeiten zu nutzen.
Auch mit dem Vorurteil, in jedem Schrebergarten stehe ein Gartenzwerg wurde aufgeräumt: Gerade einmal die Hälfte bestätigte, einen Gartenzwerg zu besitzen. Als Symbol für die Kleingartenkultur und deutscher Exportschlager, der weltweit viele Vorgärten schmückt, ist er jedoch nicht wegzudenken.
- toom.de: "Deutschland, die Kleingartennation – Leipzig auf Platz 1 der Kleingärten"
- obst-und-garten.de: "Leipzig ist Schrebergarten-Hauptstadt"
- kleingarten-bund.de: "Zahlen und Fakten"
- Eigene Recherche