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US-Studie: Softdrinks bedrohen die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen


Kinderwunsch
US-Studie: Softdrinks gefährden die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen

t-online, Larissa Koch

27.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann hält eine Flasche mit ColaVergrößern des Bildes
Cola, Fanta und Co.: Softdrinks können die Fruchtbarkeit stören. (Quelle: FotoDuets/getty-images-bilder)
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In den USA sind Softdrinks Teil der Ernährung. Etwa ein Drittel des Zuckers, den die US-Amerikaner aufnehmen, ist dem Konsum von süßen Brausen zuzuschreiben. Auch die Deutschen trinken viel Limonade. Die könnte aber die Fruchtbarkeit beider Geschlechter bedrohen, wie eine Studie aus Boston zeigt.

Dass ein hoher Zuckerkonsum Diabetes und Übergewicht verursacht, eine Fettleber hervorrufen kann und sogar Krebs begünstigt, ist bereits bekannt. Dass aber der Kinderwunsch ein Wunschtraum bleiben könnte, weil die Fruchtbarkeit durch Zuckergenuss deutlich verschlechtert wird – damit hat man wohl weniger gerechnet. Und es gibt kaum eine vergleichbare Möglichkeit, sich in kürzester Zeit große Mengen an Zucker zuzuführen, wie das mit Softdrinks geht. Denn der gelöste Zucker einer Cola etwa wandert innerhalb von 20 Minuten ins Blut des Konsumenten – mit denkbar geringer Verdauungsleistung. Solche Zuckerkonzentrationen in flüssiger Form finden sich in der Natur nicht.

Schon ein Softdrink kann die Fruchtbarkeit herabsetzen

Wissenschaftler der Uni Bosten haben in einer kleinen Studie festgestellt, dass der regelmäßige Konsum von zuckerhaltigen Limonaden, eine oder mehr am Tag, offenbar die Fruchtbarkeit bei Paaren mit Kinderwunsch deutlich herabsetzt. Dabei ist es egal, wer von den beiden Geschlechtspartnern Limonade konsumiert. Trinken beide welche, treffen sich zwei, die möglicherweise eine verringerte Fruchtbarkeit haben und die negative Auswirkung könnte sich potenzieren. Die Studie wurde im Fachmagazin Epidemiology veröffentlicht.

"Wir fanden positive Assoziationen zwischen der Einnahme von zuckergesüßten Getränken und einer geringeren Fruchtbarkeit, die nach der Kontrolle vieler anderer Faktoren, einschließlich Fettleibigkeit, Koffeinkonsum, Alkohol, Rauchen und allgemeiner Ernährungsqualität, konsistent waren", sagt Hauptautorin Elizabeth Hatch, Professorin für Epidemiologie an der Boston University.

Paare, die eine Schwangerschaft planten, könnten insofern erwägen, ihren Konsum solcher Getränke einzuschränken, besonders, weil sie auch mit anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden seien.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass Erwachsene täglich nicht mehr als 25 Gramm freien Zucker zu sich nehmen. Das entspricht etwa acht Würfeln Zucker. Eine kleine Flasche von 0,33 Litern Cola, Orangenlimonade oder Spezi liefert rund 35 Gramm – das sind fast zwölf Würfel Zucker.

Männer verloren etwa ein Drittel ihrer Fruchtbarkeit

Insgesamt wurden gut 3.800 nordamerikanische Frauen mit Kinderwunsch befragt. Zudem wurden gut 1.000 der dazugehörigen Männer um Auskunft gebeten. Die Studienteilnehmer wurden von den Wissenschaftlern bis zur Schwangerschaft begleitet oder für zwölf weibliche Zyklen. Die Paare versuchten, auf natürliche Weise schwanger zu werden.

Die Fruchtbarkeit bei jenen Teilnehmern, die regelmäßig zu Limos griffen, ob männlich oder weiblich, war durchschnittlich um 20 Prozent herabgesetzt. Die Forscher gehen deshalb von einem Zusammenhang aus.

Frauen, die mindestens eine Limo pro Tag tranken, hatten eine um 25 Prozent verringerte Fruchtbarkeit. Bei Männern ging der Konsum der gleichen Menge sogar mit einer um 33 Prozent verringerten Fruchtbarkeit einher. Der Genuss von Energy Drinks war mit einer noch stärkeren Senkung der Fruchtbarkeit verbunden. Zuckerfreie Diätlimos hatten der Studie zufolge keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Fruchtsäfte hatten keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit

Erstaunlicherweise galt das auch für Fruchtsäfte. Es konnte kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fruchtsäften und Fruchtbarkeit gefunden werden. Dabei ist die Zuckermenge von Apfel- oder Orangensaft und Cola nahezu gleich. Säfte enthalten sowohl Fruktose (Fruchtzucker) als auch Glucose (Traubenzucker). Das gleiche gilt für Limonaden. Ihnen wird meist Glucose-Fruktose-Sirup zugefügt. Außerdem enthalten sie Haushaltszucker (Saccharose). Dieser Zweifachzucker besteht hälftig aus Fruktose und Glucose. Insofern ähneln sich Fruchtsäfte und Softdrinks bezogen auf ihre Zuckergehalte sehr.

Fruchtsaft enthält zwar auch Vitamine und Mineralien, aber gleich große Mengen Zucker wie Limonade. Und kaum einer würde sechs Orangen hintereinander essen, aber sie werden benötigt für ein Glas Orangensaft mittlerer Größe. Dass die Fruchtsäfte in der Untersuchung keinen Einfluss auf die Empfängnisfähigkeit von Frauen und Männern hatten, könnte daran liegen, dass darin natürliche Stoffe aus dem Obst gelöst sind. Diese könnten die Verdauung des Zuckers im Darm verlangsamen. Bei Limonaden gelangt der Zucker hingegen praktisch ungebremst in den Organismus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bosten University
  • eigene Recherchen
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