Erstaunliche Ergebnisse Neue Corona-Studie: Was OP-Masken wirklich brachten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.OP-Masken waren gegen Omikron zwar nicht wertlos. Ihren Nutzen sehen die Autoren einer britischen Studie aber mit Skepsis. Die wichtigsten Fakten.
Die Zeit der bundesweiten Corona-Vorgaben ist vorerst vorbei. Zum Ende der Maßnahmen kommt nun aus Großbritannien eine neue Studie zur Wirksamkeit von OP-Masken im Krankenhaus. Demnach war ihr Nutzen dort eher bescheiden.
Was die Forscher herausfanden
Die Maskenpflicht in Krankenhäusern war Teil eines Maßnahmekatalogs gegen Covid-19, der in Großbritannien im Juni 2020 in Kraft trat. Sie blieb im klinischen Bereich der Krankenhäuser bis zum Juni 2022 bestehen. Seitdem ist die Entscheidung über eine Maskenpflicht jedem Krankenhaus selbst überlassen.
Im frühen Stadium der Pandemie sei die Pflicht als einfache und günstige Maßnahme nachvollziehbar gewesen, erklären die Autoren der Studie vom Londoner St. George's Hospital – selbst wenn es keinen handfesten Beweis für ihren Nutzen gab.
Aber: Auch später hätten viele Häuser trotz langfristig erheblicher finanzieller und ökologischer Kosten und trotz erheblicher Kommunikationsbarrieren an der OP-Maskenpflicht festgehalten, sagt Mitautor Dr. Aodhan Breathnach. In Anbetracht milderer Krankheitsverläufe bei späteren Varianten des Virus spricht er von einem fragwürdigen Nutzen-Risiko-Verhältnis.
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Infektionsrate änderte sich nicht
Diese Einschätzung entstand nach der Untersuchung routinemäßig gesammelter Daten über den Zeitraum von 40 Wochen vom 4. Dezember 2021 (als erstmals die Variante Omikron dominierte) bis zum 10. September 2022. Betrachtet wurden zwei Phasen der Studie.
- Phase 1: OP-Maskenpflicht für Mitarbeiter und Besucher in allen Bereichen des Krankenhauses (4. Dezember 2021 bis 1. Juni 2022).
- Phase 2: Keine OP-Maskenpflicht auf den meisten Stationen mit Ausnahme von Hochrisikostationen (2. Juni 2022 bis 10. September 2022), die somit als Kontrollgruppe dienen konnten.
Das Ergebnis: Während eines Omikron-Anstiegs im Juni 2022 konnten die Forscher keinen Unterschied zwischen Bereichen der Krankenhäuser mit bzw. ohne OP-Maske feststellen. Auch ein Anstieg der Infektionen nach dem Wegfall der Masken war nicht erkennbar. Schlussfolgerung der Ärzte: Die Maske habe hier keine Infektionen verhindert.
"Das bedeutet nicht, dass Masken gegen Omikron wertlos sind", sagt Hauptautor Dr. Ben Patterson. "Aber ihr isolierter realer Nutzen scheint im Gesundheitswesen bestenfalls bescheiden zu sein."
Die Ergebnisse der Studie werden in der kommenden Woche auf dem Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Kopenhagen (Dänemark) vorgestellt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- medscape.co.uk: "Mask Wearing in Hospitals Had Little Impact on COVID-19 Omicron Transmission" (Englisch)