Biontech, Moderna und Co. Wie viel Impfstoff ist überhaupt noch da?
Kinder-Impfungen, Booster-Impfung für alle: In diesem Winter wird wieder besonders viel Corona-Impfstoff benötigt. Doch sind ausreichend Dosen verfügbar? Ein Überblick.
Mit der Ankündigung einer Drosselung der Biontech-Auslieferungen hat Gesundheitsminister Jens Spahn für Aufregung gesorgt. Aber wie viel Impfstoff steht wann genau zur Verfügung? Nach jetzigem Stand sind dies nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 50 Millionen Dosen bis Jahresende.
Biontech: Beliebtester Impfstoff mit Millionen Dosen
Die Drosselung von Biontech-Impfstoff traf auch deshalb einen Nerv, weil er derzeit der mit Abstand beliebteste ist. Laut Gesundheitsministerium entfielen zuletzt 90 Prozent aller Bestellungen von Ländern und Praxen auf diesen Impfstoff. Bis Jahresende sollen rund 24 Millionen Impfdosen verfügbar sein – bei erwarteten rund 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen. Spahn verwies darauf, dass diese Woche wegen der hohen Bestellungen rund sechs Millionen Dosen ausgeliefert würden. In den kommenden zwei Wochen soll die Zahl auf rund je zwei bis drei Millionen gedeckelt werden. Es würden aber alle Impfdosen weitergegeben, die man von dem Unternehmen erhalte.
Die Vorstellung sei falsch, dass der Biontech-Impfstoff ausgehe, sagte Spahn mit Hinweis auf die täglichen Impfungen. Diese schwanken derzeit zwischen 70.000 (Sonntag) und 550.000 (letzten Donnerstag). Derzeit würden sogar Biontech-Vorräte in Ländern oder Praxen angelegt, im System seien mit der Lieferung diese Woche rund acht bis neun Millionen Dosen.
Biontech-Kinderimpfstoff kommt kurz vor Weihnachten
Am 20. Dezember bekommen laut Spahn alle EU-Staaten die Impfdosen für fünf- bis elfjährige Kinder ausgeliefert. Deutschland erhält 2,4 Millionen. Bei 4,5 Millionen Kindern in diesem Alter könne damit der erste Bedarf abgedeckt werden, bevor 2022 weitere Lieferungen kämen, sagte Spahn mit Hinweis darauf, dass sich bisher noch nicht einmal die Hälfte der 12- bis 17-Jährigen habe impfen lassen.
Spahn, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sowie das Mainzer Unternehmen bestätigten, dass man im Gespräch über eine mögliche Aufstockung oder ein Vorziehen weiterer Lieferungen sei. Details wurden nicht genannt. Nicht bestätigt wurde ein "Bild"-Bericht, dass es sich dabei um zehn Millionen Impfdosen handeln könnte.
Moderna: Jede angefragte Menge kann geliefert werden
Von Moderna stehen bis Jahresende laut Gesundheitsministerium rund 26 Millionen Dosen zur Verfügung. Nach den ursprünglichen Planungen sollten derzeit knapp 2,9 Millionen wöchentlich ausgeliefert werden, ab Dezember dann wöchentlich 7,2 Millionen – die derzeit aber nicht in diesem Umfang abgerufen werden. Das Gesundheitsministerium betont nun, dass jede angefragte Menge geliefert werden könne.
Astrazeneca und Johnson & Johnson: Kaum noch vorhanden
Andere Impfstoffe stehen kaum noch zur Verfügung. Die knapp zehn Millionen Astrazeneca-Dosen für November und Dezember will Deutschland an andere Staaten abgeben. Dasselbe ist für die 21,8 Millionen Impfdosen von Johnson & Johnson vorgesehen. Für die Auffrischungsimpfungen wird also voll auf die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna gesetzt.
Gesundheits- und Außenministerium haben betont, dass Deutschland dabei sei, sein Versprechen umzusetzen, bis Jahresende 100 Millionen Impfdosen für ärmere Länder zu spenden. Teilweise geschieht dies bilateral, zum größeren Teil aber über die internationale Impfstoffallianz Covax. Dafür waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums ursprünglich auch 8,7 Millionen Biontech-Dosen vorgesehen, die Deutschland im November zustanden – die allerdings nun hierzulande genutzt werden.
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- Nachrichtenagentur Reuters