Zu viel Zucker und Schadstoffe Fast alle Milchbreie für Babys fallen bei "Öko-Test" durch
Würden Sie Ihrem Baby vier gestrichene Esslöffel Zucker in den Mund schieben? Wahrscheinlich nicht. Aber so viel Zucker ist in manchem Milchbrei zum Anrühren enthalten. "Öko-Test" hat in der April-Ausgabe 2014 Babybrei auf Zuckergehalt und Schadstoffe untersucht. Zehn von zwölf Produkten sind durchgefallen, keins war besser als "ausreichend". Ausgerechnet in Bio-Brei entdeckten die Tester Rückstände von Reinigungsmitteln.
Zucker begünstigt Karies und Übergewicht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich den empfohlenen Anteil von Zucker in der täglichen Nahrung auf fünf Prozent gesenkt. Umso wichtiger, dass nicht schon Babys mit Fertigbrei und Tee ein Übermaß an Zucker eingeflößt bekommen und sich an den süßen Geschmack gewöhnen.
"Öko-Test" straft zu viel Zucker mit Punktabzug
Als Richtwert für den tolerablen Zuckergehalt eines Fertigbreis orientierte sich "Öko-Test" an der natürlichen Süße eines selbst zubereiteten Milch-Getreide-Breis nach einer Empfehlung des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE). Dieser Brei aus Vollmilch, Vollkorngetreideflocken oder Grieß und zerdrücktem Obst enthält insgesamt zwölf Gramm Milch- und Fruchtzucker, ohne dass noch Haushaltszucker zugesetzt wird. Alle Fertigprodukte mit höherem Zuckergehalt bekamen Punktabzug. Nur zwei unterschritten die Zwölf-Gramm-Marke.
So wird Zucker in der Zutatenliste versteckt
Für Eltern verwirrend ist die Deklaration der verschiedenen Zuckerarten auf der Packung: Glucose, Saccharose, Fructooligosaccharide, Maltodextrin, Milchzucker, Traubenzucker - wer blickt da noch durch? Im Hinblick auf Karies sind vor allem Saccharose, Glukose und Fructose schädlich. Babybreie mit diesen Zuckerarten wurden zusätzlich abgewertet.
Nicht nur bei Babybrei kritisieren Verbraucherschützer, dass Lebensmittel mit Maltodextrin als "zuckerfrei" gekennzeichnet werden dürfen. Es handelt sich um ein energiereiches Kohlenhydratgemisch, dass zwar kaum süß schmeckt, aber im weitesten Sinne eine Zuckerverbindung darstellt, die die Zähne angreifen kann.
Schadstoffe in allen Bio-Produkten
Bei der Untersuchung auf Schadstoffe fielen ausgerechnet die Bio-Milchbreie negativ auf. In allen fünf Produkten waren Rückstände von bedenklichen Desinfektions- und Reinigungsmitteln (DDAC und BAC) nachweisbar. "Ein Armutszeugnis für die Bio-Hersteller" urteilt "Öko-Test". Bei zwei Bio-Produkten bemängelten die Tester außerdem erhöhte Mengen ungesunder Fettsäuren, die in Palmfett enthalten sind.
Fazit: Am gesündesten für Babys ist selbst zubereiteter, ungezuckerter Brei aus Milch, Getreideflocken und Obst. Hier finden Sie Babybrei-Rezepte.
Das komplette Testergebnis lesen Sie in der April-Ausgabe des Magazins "Öko-Test"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.