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Schlafwandeln bei Kindern: Wie es dazu kommt und was hilft


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Unruhige Nächte
Schlafwandeln bei Kindern – was tun?


18.12.2024 - 15:28 UhrLesedauer: 4 Min.
Ein kleines Mädchen öffnet nachts die Zimmertür: Schlafwandeln ist bei Kindern nicht ungewöhnlich.Vergrößern des Bildes
Schlafwandeln ist bei Kindern nicht ungewöhnlich. (Quelle: SonerCdem/getty-images-bilder)
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Wer das eigene Kind schlafwandelnd antrifft, ist oft beunruhigt. Inwiefern Schlafwandeln normal ist, wie es dazu kommt und was Eltern tun können.

Wenn Kinder schlafwandeln, sind viele Eltern verunsichert. Das nächtliche Phänomen ist bei Kindern jedoch meist harmlos. Etwa 15 Prozent aller Kinder zwischen dem vierten und zwölften Lebensjahr schlafwandeln gelegentlich. Vor allem im Alter von elf bis zwölf Jahren kann Schlafwandeln häufiger auftreten, im Laufe der Pubertät lässt das Phänomen in der Regel wieder nach.

Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, warum Schlafwandeln gerade bei Kindern häufiger vorkommt und wie Eltern zu ihrer Sicherheit beitragen können.

Was ist Schlafwandeln?

Beim Schlafwandeln, fachsprachlich Somnambulismus genannt, handelt es sich um eine Aufwachstörung, die typischerweise während der ersten Tiefschlafphase auftritt. Meist setzt Schlafwandeln daher im ersten Drittel der Nacht ein, häufig etwa 30 bis 90 Minuten nach dem Einschlafen. Solche Episoden sind in der Regel kurz und dauern für gewöhnlich nur wenige Minuten (selten bis eine Stunde oder länger).

Manche Kinder setzen sich beim Schlafwandeln bloß im Bett auf, andere stehen auf und laufen umher, ohne sich dessen bewusst zu sein. Mitunter können auch etwas komplexere Handlungen vorkommen: Die Kinder ziehen sich während des Schlafwandelns beispielsweise an oder essen etwas. Dabei sind die Augen für gewöhnlich offen, haben jedoch einen glasigen, abwesenden Blick, und das Gesicht wirkt ausdruckslos.

Trotz der offenen Augen sind schlafwandelnde Kinder bei solchen Episoden nicht wach. Am nächsten Morgen erinnern sie sich normalerweise nicht an das nächtliche Geschehen.

Warum schlafwandeln Kinder?

Dass Schlafwandeln bei Kindern deutlich häufiger auftritt als bei Erwachsenen, liegt daran, dass sich das kindliche Gehirn noch in der Entwicklung befindet. Manche Fachleute betrachten Schlafwandeln deshalb als eine Form von Reifungsstörung, bei der die neuronalen Kontrollmechanismen im Gehirn nicht einwandfrei arbeiten.

Normalerweise sorgt das Gehirn dafür, dass im Tiefschlaf bestimmte Hirnzentren entkoppelt werden – dazu gehört auch jener Bereich, der für kontrollierte Bewegungen zuständig ist. Bei Kindern ist diese Entkopplung noch nicht ganz ausgereift. Dadurch kann es passieren, dass, obwohl das Bewusstsein gewissermaßen ausgeschaltet ist, Befehle an jene Hirnbereiche durchdringen, die für Bewegung zuständig sind – und so dazu führen, dass Kinder im Schlaf aufstehen und umherlaufen. Beim Schlafwandeln sind manche Teile des Gehirns also wach, während andere weiterschlafen.

Auch erbliche Veranlagung spielt eine Rolle: Wenn Eltern schlafwandeln oder früher geschlafwandelt sind, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ihre Kinder ebenfalls betroffen sind.

Weitere Einflüsse, die Schlafwandeln begünstigen können, sind darüber hinaus:

  • Schlafmangel und unregelmäßige Schlafenszeiten
  • Fieber
  • schlafbezogene Atemstörungen, etwa durch vergrößerte Mandeln
  • Stress oder andere emotionale Belastungen
  • Lärm oder andere unerwartete Weckreize
  • manche Medikamente

Ist Schlafwandeln gefährlich?

Schlafwandeln für sich genommen ist nicht gefährlich, dennoch birgt das Phänomen gewisse Verletzungsgefahren. Kinder können etwa stolpern, die Treppe herunterfallen oder Fenster und Türen öffnen. Die umgangssprachliche "schlafwandlerische Sicherheit", bei der man etwas "wie im Schlaf" kann, trifft beim eigentlichen Schlafwandeln nicht zu. Zwar bewegen sich Schlafwandelnde mehr oder weniger zielgerichtet, sind dabei aber nicht unbedingt sehr koordiniert. Daher ist bei betroffenen Kindern Vorsicht angebracht.

So sorgen Eltern für eine sichere Nacht

Um nächtliche "Ausflüge" schlafwandelnder Kinder sicherer zu machen, können Eltern verschiedene Maßnahmen ergreifen. Damit das Verletzungsrisiko sinkt, ist es vor allem ratsam, die Schlafumgebung kindersicher zu machen und etwa:

  • Fenster sowie Wohnungs- und Balkontür nachts zu verschließen
  • ein kleines Glöckchen an der Kinderzimmertür zu befestigen, um das Schlafwandeln frühzeitig zu bemerken
  • Stolperfallen wie Spielzeug oder Teppiche zu entfernen
  • Treppengitter anzubringen
  • scharfe und gefährliche Gegenstände außer Reichweite zu halten
  • (vor allem in der frühen Schlafphase) Störungen durch Geräusche, Berührungen oder Licht zu vermeiden

Falls das Kind in einem Hochbett schläft, ist es ratsam, den Schlafplatz nach unten oder in ein anderes Bett zu verlegen.

Schlafwandelnde Kinder lassen sich oft nur schwer wecken. Außer im Notfall sollten Eltern dies auch nicht tun. Denn beim Aufwachen sind die Kinder häufig verwirrt und desorientiert. Möglicherweise erkennen sie Mutter oder Vater im ersten Moment auch nicht und reagieren verängstigt oder wehren sich. Besser ist es, schlafwandelnde Kinder ruhig und behutsam zurück ins Bett zu geleiten und dabei nur leise zu sprechen.

Schlafmangel und unregelmäßige Schlafenszeiten können Schlafwandeln bei Kindern begünstigen. Daher ist es ratsam, regelmäßige Schlafroutinen zu etablieren. Ein stabiler Schlafrhythmus mit festen Schlafenszeiten und Abendritualen hilft dem Kind, zur Ruhe zu kommen.

Auch Stress kann zu Schlafwandeln beitragen und sollte so weit wie möglich reduziert werden. Zwar ist es durchaus zu empfehlen, mit Kindern vor dem Schlafengehen über die Erlebnisse des Tages zu sprechen. Belastende Ereignisse sollten jedoch besser tagsüber und nicht kurz vor dem Zubettgehen besprochen werden. Stressmildernd können sich darüber hinaus entspannende abendliche Rituale wie Vorlesen oder ruhige Musik auswirken.

Kinder erinnern sich in der Regel nicht daran, dass sie nachts geschlafwandelt sind. Um keine Ängste beim Kind hervorzurufen, sollten Eltern es auch möglichst dabei belassen und am nächsten Tag nicht davon erzählen. Das gilt insbesondere, wenn sie selbst den nächtlichen Ausflug als gefährlich erlebt haben.

Wann sollten Eltern mit dem Kind zum Arzt?

Wenn Kinder schlafwandeln, ist eine medizinische Behandlung in den meisten Fällen unnötig. Auch wenn die nächtlichen Ausflüge Eltern oft beunruhigen, sind sie in der Regel doch harmlos und geben sich mit dem Heranwachsen meist von selbst. Das Wichtigste ist, die Umgebung sicher zu gestalten und das schlafwandelnde Kind sanft zum Bett zurückzuführen.

Kommt Schlafwandeln aber sehr häufig vor oder hält das Phänomen über das Teenageralter hinaus an, ist das Kind tagsüber sehr müde oder kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, aggressivem Verhalten oder Verletzungen, ist es ratsam, eine (kinder-)ärztliche Praxis aufzusuchen. Das gilt ebenso, wenn Eltern unsicher sind, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Im Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin lässt sich klären, ob sich das Schlafwandeln beim Kind noch in normalem Rahmen bewegt oder gegebenenfalls weitere Untersuchungen und Maßnahmen empfehlenswert sind.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin: www.dgsm.de (Abrufdatum: 18.12.2024)
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