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Wechselduschen: Gut fürs Immunsystem und zur Vorbeugung von Erkältungen?


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Abhärten mit Kälte
Stärken Wechselduschen wirklich das Immunsystem?


Aktualisiert am 18.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Kalte Duschen erfrischen den Körper, während Wärme die Muskeln entspannt und beim Stressabbau helfen.Vergrößern des Bildes
Kalte Duschen erfrischen den Körper, während Wärme die Muskeln entspannt und beim Stressabbau hilft. (Quelle: golfcphoto/getty-images-bilder)
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Dass Wechselduschen die Abwehrkräfte stärken, ist eine verbreitete Überzeugung. Der Wechsel zwischen heiß und kalt soll dabei die Durchblutung fördern und den Körper stählen.

Ob die kalte Dusche grippalen Infekten tatsächlich entgegenwirkt oder das Immunsystem möglicherweise sogar schwächt, erklärt ein Experte. Was Wechselduschen leisten können und wer auf die kalten Güsse besser verzichtet.

Was sind Wechselduschen?

Unter einer Wechseldusche versteht man das abwechselnde Abbrausen des Körpers mit warmem und kaltem Wasser. Beginnen sollte man mit warmem Wasser, abschließen mit kaltem. Damit der Temperaturwechsel den Körper nicht überfordert, sollte man zuerst die Füße kalt abduschen und sich dann langsam in Richtung Herz hocharbeiten.

Wechselduschen machen nicht nur wacher und werden von vielen Menschen als belebend und erfrischend beschrieben. Die kalten Güsse helfen auch, das Immunsystem zu stärken und Erkältungen vorzubeugen.

Stärken Wechselduschen das Immunsystem?

Überzeugende, wissenschaftliche Belege, die einen besseren Immunschutz bei Wechselduschern zeigen, fehlen bislang. Ende 2019 hat die Cochrane Collaboration, ein Zusammenschluss unabhängiger Wissenschaftler, diverse Studien ausgewertet. Das Ergebnis der Forscher: Es gibt keine hochwertigen Belege dafür, dass kaltes Duschen, kaltes Baden oder Kaltwassertreten nach Kneipp zu weniger grippalen Infekten führt.

Kritikpunkte der Forscher an den untersuchten Studien sind unter anderem eine zu geringe Probandenzahl sowie eine zu kurze Durchführungsdauer der Untersuchungen. Doch auch wenn wissenschaftliche Belege zur Immunstärkung fehlen, können Wechselduschen anderweitig positive Effekte zeigen.

Wechselduschen nach dem Sport: erfrischend und durchblutungsfördernd

So sind Wechselduschen nach dem Sport eine gute Möglichkeit, den schwitzenden Körper abzukühlen. "Nach dem Sport tut es den meisten gut, wenn sie den überhitzten Körper herunterkühlen. Die kühlen Temperaturen haben einen belebenden Effekt. Man fühlt sich erfrischt und wacher", sagt Professor Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln.

"Um den Körper nicht zu überfordern, sollte man das Wasser langsam kälter stellen. Der Temperaturwechsel sollte sich angenehm anfühlen. Ein Kälteschock nach dem Sport tut dem Herz-Kreislauf-System nicht gut."

Wechselduschen für rosige Haut

Auch die Haut profitiert von einer kühlen Dusche. Während warmes Wasser die Blutgefäße öffnet, ziehen sie sich bei Kälte zusammen. Wechselduschen sind somit ein gutes Training für die Gefäße. "Die Durchblutung von Haut und darunterliegendem Gewebe wird angeregt, was die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung unterstützt", sagt Froböse. "Auch das Bindegewebe wirkt nach einer kalten Dusche straffer und rosiger. Zudem entzieht kühleres Wasser der Haut weniger Feuchtigkeit als heißes."

Für wen sind Wechselduschen nicht geeignet?

Auch wenn Wechselduschen wohltuend sein können: Es gibt Menschen, die mit dem Temperaturwechsel unter der Brause vorsichtig sein sollten. Bei kälteempfindlichen Menschen kann kaltes Wasser nicht nur Muskelschmerzen und Krämpfe begünstigen. Auch unangenehme Hautempfindungen, Kreislaufbeschwerden wie Schwindel, Blutdruckschwankungen und Kopfschmerzen sowie Schlafprobleme können auftreten, wenn der Körper zu schnell und zu stark abgekühlt wird. Darüber hinaus lässt sich nicht ausschließen, dass Wechselduschen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen riskant sein können.

"Menschen mit Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, der Haut oder von Gelenken, sollten vor der Anwendung vorsichtshalber mit ihrem Arzt sprechen", rät der Sportexperte. "Wem Kälte nicht gut bekommt oder wer neu mit den Wechselduschen beginnt, kann den Rumpf aussparen und sich allein auf Arme, Füße und Beine konzentrieren. Der Effekt ist ebenfalls erfrischend, ohne dass gleich der ganze Körper der Kälte ausgesetzt ist."

(Quelle: Privat)

Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. In seinem neuen Buch "Der Stoffwechselkompass" erklärt der den Zusammenhang zwischen Muskulatur, Gesundheit und Muskelmasse in der zweiten Lebenshälfte.

Sport trainiert das Immunsystem

Besser ist die Datenlage zu Sport und einem fitten Immunsystem. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Bewegung einen immunstärkenden Effekt hat und die Häufigkeit von Erkältungen reduzieren kann. Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, hat in der Regel mehr weiße Blutkörperchen im Blut. Die weißen Blutkörperchen sind die Gesundheitspolizei des Körpers. Auch der vorbeugende Krebsschutz vor einigen Krebsarten scheint bei Sportlern besser zu sein.

"Beim Sport profitiert das Immunsystem vor allem von moderatem Training. Häufige erschöpfende, sportliche Belastungen hingegen können den Körper schwächen und Infekte begünstigen", sagt Froböse. "Als stark belastend für das Immunsystem gelten mehrstündige Ausdauerbelastungen wie Marathon und Triathlon und Tempodauerläufe.

Erholung und Regeneration sind für den Körper nach anstrengendem Sport wichtig. Bei bestehenden Infekten sollte eine Trainingspause eingelegt werden, um keine Herzmuskelentzündung zu riskieren."

Sport im Freien regt die Vitamin D-Produktion an

Einen zusätzlichen Vorteil bietet Sport im Freien. Ist die Haut regelmäßig Sonnenlicht ausgesetzt, steigert das die Vitamin-D-Produktion. Das Sonnenvitamin ist für das Immunsystem bedeutsam. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, kann ein Vitamin-D-Mangel mit einer erhöhten Infektanfälligkeit in Zusammenhang stehen.

Auch ausreichend Schlaf sowie eine gesunde Ernährung unterstützen das Immunsystem. Rauchen und Alkohol hingegen schwächen die Immunabwehr.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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