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Abnehmen: Wie braunes Fett hilft, Kalorien zu verbrennen


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Fatburner-Effekt
Wie braunes Fett hilft, Kalorien zu verbrennen


Aktualisiert am 28.03.2022Lesedauer: 4 Min.
Fettpolster am Bauch: Nur das weiße Fettgewebe, das sich gern an Hüfte, Bauch und Po ablagert, sorgt für Übergewicht und schadet der Gesundheit.Vergrößern des Bildes
Fettpolster am Bauch: Nur das weiße Fettgewebe, das sich gern an Hüfte, Bauch und Po ablagert, sorgt für Übergewicht und schadet der Gesundheit. (Quelle: spukkato/getty-images-bilder)
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Im Gegensatz zu weißem Fett, das vor allem an Bauch, Beinen und Po für Übergewicht sorgt, ist braunes Fettgewebe nicht schädlich. Es schützt vor chronischen Krankheiten und kann sogar beim Abnehmen helfen.

Zu viel Fett am Körper ist mehr als nur ein optisches Problem. Es erhöht nicht nur das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes und Krebs, sondern auch für einen schweren Verlauf von Covid-19. Allerdings schadet nur das sogenannte weiße Fett. Braunes Fett hingegen hat einen positiven Einfluss.

Die bislang größte Studie zu dem Thema hat im Jahr 2021 weitere positive Eigenschaften des braunen Fettgewebes nachgewiesen. Wissenschaftler der Rockefeller University (USA) konnten anhand von über 52.000 Patientendaten nachweisen, dass braunes Fett zur Prävention von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und koronarer Herzkrankheit beiträgt. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse im Fachjournal "Nature Medicine".

Braunes und weißes Fett: Wo liegt der Unterschied?

Ein Blick auf die Struktur des Fettgewebes hilft, diese Frage zu beantworten. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Fettgewebe: weißes und braunes. Das weiße dient als Energiespeicher und lagert sich in Form von Speckrollen an verschiedenen Stellen des Körpers an.

Braune Fettzellen dagegen geben Energie ab. Sie verbrennen Kalorien, um Wärme zu erzeugen und den Körper vor Kälte zu schützen. Der wissenschaftliche Begriff hierfür lautet Thermogenese. Seine Farbe hat das braune Fett von den zahlreich enthaltenen Mitochondrien. Diese kleinen "Kraftwerke" in den Zellen sind wegen ihres Eisengehalts rötlich-braun und geben dem braunen Fett seine Farbe. Je stärker sie aktiv sind, desto mehr kurbeln sie auch die Fettverbrennung an.

Lange Zeit dachten Mediziner, dass nur Babys braunes Fett besitzen. Um nicht auszukühlen, haben sie es vor allem am Rumpf abgelagert. Heute weiß man, dass braunes Fettgewebe auch bei Erwachsenen vorhanden ist. Der Anteil nimmt jedoch im Alter ab und ist zudem individuell unterschiedlich. Daher suchen Forscher schon seit längerem nach Möglichkeiten, die braunen Fettzellen zu vermehren und ihre Aktivität anzufeuern – zur Vorbeugung von Adipositas, Diabetes und Herzerkrankungen.

Beige Fettzellen: Was hat es damit auf sich?

Seit einigen Jahren ist ein dritter Typ von Fettgewebe bekannt: beigefarbenes Fett. Dabei handelt es sich um Zellen, die ähnlich wie braunes Fett eine hohe Zahl von Mitochondrien aufweisen, aber verstreut im weißen Fettgewebe vorkommen. Sie sind ebenfalls an der Erzeugung von Wärme beteiligt. Allerdings ist die thermogenetische Aktivität dieser Mischform schwächer als bei den braunen Fettzellen.

Braune Zellen verdoppeln sich in Kältekammer

Je mehr braunes Fett ein Mensch besitzt, desto mehr Kalorien verbrennt er. Daher sind Menschen mit einem hohen Anteil an braunem Fettgewebe eher vor Übergewicht geschützt. Es erzeugt 300 Mal mehr Wärme als jedes andere Gewebe im menschlichen Körper. Dabei werden kräftig Kalorien verbrannt.

Wie viel braunes Fettgewebe ein Mensch besitzt, ist individuell unterschiedlich. Doch das Zellwachstum lässt sich von außen unterstützen. Vor allem bei Kälte wird das braune Fett aktiv. So fanden niederländische Forscher in einer Studie heraus, dass Kälte die Fettverbrennung ankurbeln kann. Sie ließen Probanden zehn Tage lang jeweils sechs Stunden in einem 16 Grad kühlen Raum frieren. Dabei verdoppelte sich der Anteil an braunem Fett.

Ein junger Erwachsener hat im Schnitt nur 50 Gramm braunes Fett. Lassen sich die Zellen dauerhaft aktivieren, verbrennen sie pro Tag etwa 200 bis 400 Kilokalorien. Umgerechnet aufs Jahr bedeutet das den Verlust von rund 16 Kilogramm weißen Fettgewebes.

Abnehmen durch Frieren: Funktioniert das?

Wer überflüssige Pfunde loswerden möchte, sollte sich daher immer mal wieder bewusst der Kälte aussetzen. Bereits kleine Änderungen im Lebensstil können Wirkung zeigen. Hierzu gehört beispielsweise, die Heizung in der Wohnung nicht über 19 Grad aufzudrehen oder sich nach dem Warmduschen kurz kalt abzubrausen. Beide Maßnahmen können helfen, die körpereigene "Heizung" im Fettgewebe hochzufahren und so mehr Kalorien zu verbrennen. Hinzu kommt, dass die niedrigen Temperaturen dazu beitragen, dass man sich automatisch mehr bewegt, um sich warm zu halten. Auch das hebt den Kalorienverbrauch.

Allerdings sollte man von den genannten Maßnahmen keine Wunder erwarten. Zudem ist es unrealistisch, dass Menschen freiwillig über einen längeren Zeitraum hinweg frieren. Sicherlich lässt sich durch einen "thermogenen" Lebensstil die Kalorienverbrennung bis zu einem gewissen Grad beschleunigen, doch bei starkem Übergewicht kommt diese Abnehmmethode schnell an ihre Grenzen. Wer sein Gewicht dauerhaft und gesund reduzieren will, kommt in der Regel nicht umhin, seine Ernährung umzustellen und sportlich aktiv zu werden.

Auch Essen aktiviert braune Fettzellen

Dass sich die braunen Fettzellen nicht nur durch Kälte, sondern auch über Nahrungsaufnahme aktivieren lassen, haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der University of Turku (Finnland) in einer gemeinsamen Studie herausgefunden. Den Angaben zufolge wurden für die Studie die gleichen Probanden zweimal untersucht: Einmal nach einer Kälteexposition, und ein zweites Mal nach dem Verzehr einer kohlenhydratreichen Mahlzeit. Zudem gab es zusätzlich eine Kontrollgruppe.

"Dabei konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass die Wärmebildung im braunen Fettgewebe durch eine Testmahlzeit genauso aktiviert wird wie durch die Kälteexposition", sagt Studienleiter Martin Klingenspor. Allerdings ist noch unklar, wie dieser Effekt zur Prävention von Adipositas genutzt werden kann und welche Ernährungskomponenten die entscheidende Rolle dabei spielen. Daher sind weitere Studien geplant.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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