Gas-Lieferungen Uniper braucht Rettungspaket bis 25. Juli
Dem Gas-Importeur Uniper geht das Geld aus. Um die Liquidität zu erhalten, muss dringend Hilfe vom Staat kommen.
Ein staatliches Rettungspaket für den angeschlagenen Gas-Importeur Uniper muss Insidern zufolge bis zum 25. Juli stehen. Denn zu diesem Zeitpunkt Anfang kommender Woche drohten Uniper noch größere Liquiditätsengpässe, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Der Konzern leidet unter dem zögernden Gas-Zufluss aus Russland, seiner Haupt-Bezugsquelle.
Weil Uniper als Ersatz zu hohen Preisen Gas aus anderen Quellen kaufen muss, verliert das Unternehmen jeden Tag Geld. Deshalb soll der Staat helfen. Sollte der russische Gas-Lieferant Gazprom seine Lieferungen nach der Wartungsphase am Donnerstag wieder aufnehmen, könnte das die Lage für Uniper etwas entspannen.
Im Gespräch sei eine Beteiligung von 15 bis 30 Prozent, um frisches Kapital zuzuführen und zu verhindern, dass Uniper sein Investmentgrade-Rating verliere, sagten die Insider. Von einer "Ramsch"-Bonitätsnote, die die Refinanzierung verteuern würde, ist das Unternehmen nur eine Stufe entfernt.
Finnische Regierung involviert
In die Gespräche sind neben der Bundesregierung auch der Uniper-Mehrheitseigner Fortum und der finnische Staat involviert, der 51 Prozent an dem finnischen Energiekonzern hält. Uniper und Fortum wollten sich dazu nicht äußern. Eine Sprecherin der Bundesregierung lehnte einen Kommentar ebenfalls ab. Die finnische Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Eine Lösung soll schnell gefunden werden, doch die Verhandlungen ziehen sich. Denn Finnland will kein frisches Geld in Uniper stecken, wie Europaministerin Tytti Tuppurainen am Dienstag klarmachte. Eine Übereinkunft zu Uniper dürfte nicht zu Extra-Kosten für die finnischen Steuerzahler führen, sagte sie in Helsinki.
Warnung vor finnischer "Rosinenpickerei"
Fortum-Chef Markus Rauramo hatte vorgeschlagen, die "systemkritischen deutschen Unternehmensteile" Unipers rund um das Gas-Geschäft unter die Kontrolle des deutschen Staates zu stellen. In deutschen Regierungskreisen war indes vor einer Rosinenpickerei der Finnen gewarnt worden.
Den Insidern zufolge wird dieses Szenario als zu komplex und zu langwierig angesehen. Drei von ihnen sagten, der Bundesregierung wäre eine direkte Beteiligung am ganzen Uniper-Konzern lieber. Ein Insider sagte dagegen, der Bund sei für alle Szenarien offen.
- Nachrichtenagentur Reuters