Steigende Energiekosten Niederländische Blumenzüchter warnen vor hohen Preisen
Rekordpreise für Gas und Strom setzen auch Blumen- und Gemüsezüchtern in den Niederlanden heftig zu. Landwirte drosseln bereits die Produktion. Die Preise dürften deutlich steigen.
Die hohen Energiekosten setzen die niederländischen Gewächshaus-Züchter unter starken Druck. Blumen und Gemüse aus Holland werden aus Sicht des Züchterverbands teurer. Fast jeder zweite Unternehmer befürchte große finanzielle Einbußen, manche drosselten bereits die Produktion. "Ich sehe nicht, dass überhaupt jemand bei diesen hohen Preisen durchhalten kann", sagte die Vorsitzende des Verbandes, Adri Bom-Lemstra, der Deutschen Presse-Agentur.
Mehr als die Hälfte aller Züchter, die im Gewächshaus produzieren, leidet unter den gestiegenen Kosten, wie eine Umfrage des Verbandes ergab. Etwa ein Drittel aller Kosten eines Betriebes entfalle auf Gas und Strom. Denn Gewächshäuser müssen gewärmt und beleuchtet werden. "Bei extrem hohen Energiekosten bleibt für manche kein Gewinn mehr übrig", sagte Bom-Lemstra.
Rund 3.000 Betriebe züchten Blumen und Gemüse wie Paprika, Tomaten oder Gurken in den Glashäusern mit einer Gesamtfläche von mehr als 8000 Hektar. Sie erwirtschaften mehr als sieben Milliarden Euro im Jahr. Der größte Teil der Produktion geht ins Ausland, vor allem nach Deutschland.
Gewächshäuser bleiben teils dunkel
Wie sehr Züchter von hohen Preisen getroffen werden, hängt von ihrem Energievertrag ab. Viele kaufen nach Angaben des Verbandes zumindest einen Teil ihres Energiebedarfs zum Tagestarif ein und sind daher schwer von den extremen Preissteigerungen getroffen. Andere bezahlen vertraglich festgelegte Preise. Die würden aber in diesem Jahr neu festgelegt, und dann müssten auch diese Züchter deutlich mehr bezahlen.
Unsicher sei, wie sehr sich die Kosten auf den Preis auswirkten, sagte Bom-Lemstra. "Viele Züchter haben noch Verträge mit dem Großhandel und feste Preise vereinbart." Das ist beim Blumenhandel anders. Schnittblumen, Zimmer- und Gartenpflanzen waren 2021 bereits 20 Prozent teurer – vor allem wegen höherer Energiekosten.
Um Kosten zu sparen, senken Züchter bereits die Temperatur in den Gewächshäusern oder schalten nachts die Lampen aus. Das führt zu niedrigeren Erträgen oder zu einer späteren Ernte. Mit Lieferengpässen aber rechnet der Verband nicht.
Die Branche verhandelt bereits mit der Regierung über finanzielle Hilfen. Außerdem müssten Regierungen mehr tun, um die Preise zu stabilisieren, sagte Bom-Lemstra mit Blick auf die Energiekosten: "Die Preise und die Schwankungen sind viel zu extrem."
- Nachrichtenagentur dpa