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Chef des chinesischen HNA-Konzerns Wang Jian stürzt in den Tod


Urlaub in Frankreich
Chinesischer Konzernchef stürzt in den Tod

Von dpa
Aktualisiert am 04.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Wang Jian: Der Chef des chinesischen Großkonzerns HNA ist tödlich verunglückt.Vergrößern des Bildes
Wang Jian: Der Chef des chinesischen Großkonzerns HNA ist tödlich verunglückt. (Quelle: Stringer/Reuters-bilder)
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Der Chef eines chinesischen Großkonzerns ist im Urlaub in Frankreich tödlich verunglückt. Wang Jian beteiligte sich mit seinem Unternehmen auch an vielen ausländischen Konzernen, darunter auch die Deutsche Bank.

Der Chef des chinesischen Großkonzerns HNA, Wang Jian, ist in Südfrankreich tödlich verunglückt. Das Unternehmen teilte mit, der 57-Jährige sei auf einer Reise in der Provence gestürzt. Er habe bei dem Sturz schwere Verletzungen erlitten und sei am Dienstag gestorben. HNA gehört zu den 500 größten Unternehmen der Welt und ist unter anderem mit 7,8 Prozent Großaktionär der Deutschen Bank.

Nach Angaben der französischen Gendarmerie stürzte Wang Jian im Dorf Bonnieux nördlich von Aix-en-Provence etwa zehn Meter in die Tiefe. Die ersten Ermittlungsergebnisse sprechen demnach für einen Unfall.

Wang Jian habe wohl versucht, auf eine Mauer zu steigen, sagte eine Gendarmerie-Sprecherin. Es sei möglich, dass er ein Foto machen oder sich fotografieren lassen wollte. Dabei habe er wohl zu viel Schwung genommen und sei gestürzt. Bonnieux ist für seine malerische Aussicht bekannt. Der Radiosender France Bleu berichtete, dass die Feuerwehr erfolglos versucht habe, den verunglückten Chinesen wiederzubeleben.

Konzern in Finanznöten

Der überraschende Tod des HNA-Chefs platzt in eine Zeit der Ungewissheit für den weitverzweigten Mischkonzern, der sich in den vergangenen drei Jahren mit milliardenschweren Zukäufen offenbar übernommen hatte. Die Chinesen hatten für schätzungsweise 30 Milliarden US-Dollar (aktuell 25,75 Mrd Euro) weltweit Firmen und Immobilien zugekauft, dabei aber einen größeren Schuldenberg angehäuft.

Der Konzern arbeitet nun daran, die Geldnöte über milliardenschwere Immobilien- und Anteilsverkäufe zu lindern. Wang Jian war eine Schlüsselfigur der Expansion. Neben dem Gründer Chen Feng stand er an der Spitze des Konglomerats und war zuletzt Vorsitzender des Verwaltungsrats von HNA International. Die Eigentürmerstruktur des Firmenkonstrukts gilt als undurchsichtig, aber Mitbegründer Wang Jian sollen 15 Prozent gehört haben.

Gründer von Hainan Airlines

"Zusammen trauern wir über den Verlust eines außergewöhnlich begabten Führers und eines Vorbilds, dessen Vision und Wertvorstellungen weiter ein Leuchtturm für all jene bleibt, die das Glück hatten, ihn zu kennen", teilte HNA in einer Stellungnahme mit.

Wang Jian kam aus der Luftfahrtbranche und gründete mit Chen Feng in den frühen 1990er Jahren Hainan Airlines, das Flaggschiff des Konzerns und heute die viertgrößte chinesische Fluggesellschaft. HNA kaufte im vergangenen Jahr auch Anteile von 82,5 Prozent des defizitären Lokalflughafens Frankfurt-Hahn für 15 Millionen Euro.

China fokussiert sich auf Hightech

Dass HNA in eine brenzlige Lage geraten ist, hängt auch mit der neuen Politik Pekings zusammen. Jahrelang finanzierten Chinas Staatsbanken bereitwillig die Kauforgien chinesischer Konzerne im Ausland und pumpten immer neue Milliarden nach. Doch damit war plötzlich Schluss - auch aus Sorge vor Kapitalabflüssen.

Die Regierung will nun, dass sich die heimischen Firmen bei Übernahmen im Ausland auf Hochtechnologie konzentrieren, womit die industrielle Modernisierung des Landes vorangetrieben wird. Konzernen wie HNA, die sich in erster Linie für Immobilien und Finanzbeteiligungen interessieren, wird dagegen rigoros der Geldhahn abgedreht. Neben HNA sind zuletzt auch der Immobiliengigant Wanda und der Versicherungskonzern Anbang in schwieriges Fahrwasser geraten.

HNA hatte im April seinen Anteil an der Deutschen Bank von 9,9 auf 7,9 Prozent reduziert und angekündigt, seine 26-prozentige Beteiligung an der Hilton-Hotelkette in Höhe von mehr als sechs Milliarden US-Dollar ganz oder teilweise verkaufen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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