Überangebot Corona-Ausbruch bei Tönnies lässt Preise für Schweine einbrechen
Wegen des Corona-Ausbruchs beim Fleischfabrikanten Tönnies können Tausende Schweine zurzeit nicht geschlachtet werden.
Der Schweinepreis ist wegen des geschlossenen Tönnies-Schlachtbetriebs in den Keller gerauscht. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat ihre Leitnotierung für Schlachtschweine enorm gesenkt.
Ein Kilogramm Schlachtgewicht kostet demnach nur noch 1,47 Euro – zuvor lag dieser Preis 13 Cent höher. So stark ist der Preis zuletzt Anfang 2011 gefallen.
Wegen eines Corona-Ausbruchs musste der Schlachtbetrieb Tönnies vor rund drei Wochen geschlossen werden – zunächst bis zum 17. Juli. In der Folge können Tausende Schweine zurzeit nicht geschlachtet werden.
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Dieses Überangebot drückt nun die Preise. Zum Vergleich: Vor drei Wochen lag der Preis noch bei 1,66 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht.
Schweine sollen in anderen Schlachthöfen geschlachtet werden
Bundesagrarministerin Julia Klöckner dringt derweil auf Lösungen der Schlachtbranche, um die Abnahme von Tieren aus den Ställen zu sichern. "Trotz eingeschränkter Schlachtkapazitäten darf der Tierschutz auf keinen Fall vernachlässigt werden", erklärte die CDU-Politikerin nach Angaben ihres Ministeriums nach einer Videokonferenz mit Branchenvertretern. Die Fleischwirtschaft habe dabei zugesichert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Laut Ministerium fehlen aktuell etwa 14 Prozent der normalen Schlachtkapazitäten für Schweine. Dies lasse sich derzeit auffangen, indem andere Schlachthöfe einspringen.
In Deutschland gibt es laut Bundesministerium 317 Schlachtbetriebe (ohne Geflügel) mit mehr als 20 Beschäftigten. Bei Schweinen schlachteten 2018 die größten zehn Unternehmen 79 Prozent von insgesamt 56,7 Millionen Tieren.
- topagrar.com: "Schweine-Stau lässt VEZG-Notierung einbrechen"
- agrarheute.com: "Schweinepreis bricht ein – Tönnies-Krise wird schlimmer"
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa