"Blutleeres Wachstum" Deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal leicht gesunken
Die deutsche Wirtschaft verzeichnet erneut einen leichten Rückgang. Experten warnen vor einer Rezession.
Die deutsche Wirtschaft hat von April bis Juni einen leichten Dämpfer erfahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung am Dienstag mit. Im ersten Quartal konnte dagegen noch ein minimales Plus von 0,2 Prozent erzielt werden.
Zu den Hauptgründen für den Rückgang gehören vor allem sinkende Investitionen in Ausrüstungen und Bauten. Dies geht aus Angaben des Statistikamts hervor. Dabei zeigte sich im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum noch eine Preissteigerung von 0,3 Prozent.
Commerzbank-Chef: "Blutleeres Wachstum"
Der unerwartete Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zeige wieder einmal, dass von einem nennenswerten Aufschwung in Deutschland keine Rede sein könne, schrieb Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Der dreimalige Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas und die Schwäche der anderen Konjunkturindikatoren legen für das zweite Halbjahr allenfalls ein blutleeres Wachstum nahe." Die abebbende Belastung durch die zurückliegenden Zins- und Energiepreiserhöhungen schlägt sich bisher kaum in einer konjunkturellen Erholung nieder.
Dass die deutsche Wirtschaft nicht in Fahrt kommt, ist unter anderem auf globale Faktoren zurückzuführen. Allen voran zeigt China als bisheriger Wachstumstreiber auf den Weltmärkten Schwächen und hat an Dynamik verloren. National gesehen ist zudem ein Anstieg der Firmenpleiten zu verzeichnen, was zusätzlichen Druck auf die ohnehin schon angeschlagene ökonomische Situation ausübt.
Die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni dieses Jahres hat noch keinen spürbaren Aufschwung für die deutsche Wirtschaft bewirkt. Auch wenn diese Maßnahme grundsätzlich dazu gedacht ist, Investitionen anzukurbeln und damit das Wirtschaftswachstum zu fördern, bleiben konkrete Effekte bislang aus. Eine rasche Verbesserung der Lage scheint somit vorerst unwahrscheinlich.
- Nachrichtenagentur dpa