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Commerzbank überrascht mit hohem Milliardengewinn


Milliarden-Ertrag
Commerzbank macht überraschend viel Gewinn

Von dpa-afx
Aktualisiert am 03.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Filiale der Commerzbank, im Hintergrund die Konzernzentrale: Die Bank kann ihren Gewinn deutlich steigern.Vergrößern des Bildes
Eine Filiale der Commerzbank, im Hintergrund die Konzernzentrale: Die Bank kann ihren Gewinn deutlich steigern. (Quelle: Ralph Orlowski/rtr)

Steigende Zinsen und ein radikaler Sparkurs sorgen für gute Zahlen bei der Commerzbank. Der avisierte Milliardengewinn für 2022 rückt näher.

Die Commerzbank sieht sich nach einem unerwartet guten ersten Halbjahr auf Kurs zu ihrem geplanten Milliardengewinn für 2022. "Die starke Ergebnisentwicklung zeigt, dass unsere Strategie 2024 auch in einer Phase niedrigen Wirtschaftswachstums greift", sagte Vorstandschef Manfred Knof am Mittwoch.

Damit der Gewinn in diesem Jahr die Marke von einer Milliarde Euro wie geplant überspringt, dürfe sich jedoch die Konjunktur nicht noch deutlicher verschlechtern, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp: "Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt in diesem Zusammenhang die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Gas."

Im zweiten Quartal verdiente das Institut unter dem Strich 470 Millionen Euro und damit 100 Millionen mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Ein Jahr zuvor hatten hohe Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen das Institut mit 527 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerissen.

Steigende Zinsen ließen Gewinne wachsen

Dass es diesmal so gut lief, verdankte die Bank einem kräftigen Anstieg der Einnahmen: Dank deutlicher Zinssteigerungen unter anderem in Polen legten die Erträge im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu.

Trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg verdiente die Commerzbank in den ersten sechs Monaten 768 Millionen Euro. Das entspricht rund drei Vierteln des angepeilten Jahresgewinns. Neben dem Krieg und der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung muss die Bank im zweiten Halbjahr allerdings noch speziellere Belastungen fürchten. Dazu zählt nicht nur die Risikovorsorge für gefährdete Kredite, die in diesem Jahr insgesamt bei rund 700 Millionen Euro liegen soll.

So dürfen Kunden der polnischen Commerzbank-Tochter mBank aufgrund eines neuen Gesetzes in dem Land ihre Ratenzahlungen für Hypothekenkredite bis Ende kommenden Jahres jetzt bis zu achtmal aussetzen. Für das dritte Quartal erwartet die mBank deshalb Belastungen von 210 bis 290 Millionen Euro.

Knof hatte radikalen Sparkurs verordnet

Bereits im zweiten Quartal legte die mBank weiteres Geld für die umstrittenen Schweizer-Franken-Kredite aus früheren Jahren zurück. Der Commerzbank-Vorstand macht sein Gewinnziel weiterhin auch davon abhängig, dass die mBank nicht wesentlich mehr Geld für diese Kredite aufwenden muss. Der Streit um den Umgang mit diesen Darlehen läuft seit Jahren. Die Commerzbank hat dafür insgesamt bereits Belastungen von mehr als 900 Millionen Euro verbucht.

Belastungen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine summierten sich den Angaben zufolge auf 228 Millionen Euro. Diese würden größtenteils von der dafür gebildeten Rückstellung abgedeckt. Die Bank reduzierte ihre Russland-Risiken bis Mitte Juli der Mitteilung zufolge um 45 Prozent auf netto 1,02 Milliarden Euro.

Angesichts der jüngsten Geschäftszahlen sieht sich Commerzbank-Chef Knof in seiner Strategie bestätigt. Der Manager hatte die Führung der Bank Anfang 2021 übernommen und wenig später ein umfangreiches Sparprogramm mit einem radikalen Stellenabbau eingeleitet.

Filialnetz schrumpft schneller als gedacht

Bis Ende des Jahres will die Bank die Kürzung von brutto 10.000 Vollzeitstellen weitgehend geregelt haben. Für 7.700 Stellen sei dies schon bis Ende Juni geschehen, hieß es. Bei der Verkleinerung ihres Filialnetzes kam die Bank deutlich schneller voran:

Schon bis Ende Juni sei die Zahl der Geschäftsstellen in Deutschland auf 450 gesunken, hieß es in der Mitteilung. Zu Beginn des Sparprogramms waren es noch 790 Filialen. Allein im ersten Halbjahr 2022 hat die Commerzbank demnach 100 Geschäftsstellen geschlossen.

Parallel laufe der Aufbau der neuen Beratungscenter "auf Hochtouren", hieß es. Nach den ersten drei Standorten sollten ab Mitte September weitere in Betrieb gehen. Die Commerzbank-Aktionäre dürfen sich für 2022 jedenfalls wieder auf eine Dividende freuen: Das Institut will 30 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Jahresgewinns als Dividende ausschütten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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