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EZB-Beschluss: Die Zinsen müssen jetzt noch schneller steigen


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EZB-Beschluss
Die Zinsen müssen jetzt noch schneller steigen

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

21.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Christine Lagarde (Archivbild): Am Donnerstag verkündete die EZB-Chefin, dass die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte steigen. (Quelle: IMAGO/Zheng Huansong)

Erstmals seit 2011 hebt die EZB den Leitzins wieder an. Dieser Schritt ist richtig. Jetzt müssen ihm weitere folgen – und zwar schnell.

Endlich! Die Zinswende ist da. Und sie geht schneller voran als zuletzt gedacht. Statt um 0,25 Prozentpunkte hebt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im Euroraum um 0,5 Prozentpunkte an. Der Kampf gegen die Inflation hat begonnen.

Das sind zunächst gute Nachrichten – nicht nur für Deutschlands Sparer: Bereits in den kommenden Wochen dürften Hunderte Banken die sogenannten "Verwahrentgelte" wieder streichen. Die Periode der Negativzinsen ist damit in absehbarer Zeit vorbei.

Offenbar war die Furcht an der Spitze der Zentralbank größer, als manch einer bis vor Kurzem zugeben wollte. Noch zu Beginn des Ukraine-Kriegs wirkte es, als gingen EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihre Mitstreiter davon aus, dass die Teuerung schon von alleine wieder sinke. Jetzt scheinen sie erkannt zu haben: Wir müssen in die Eisen gehen, sonst geraten die Preise außer Kontrolle.

Millionen Menschen werden ärmer

Zur Erinnerung: In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise zuletzt um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland sank die Inflationsrate im Juni zwar, lag aber trotzdem bei immerhin noch 7,6 Prozent – und damit meilenweit entfernt vom EZB-Ziel von etwa zwei Prozent.

Millionen Menschen in Europa werden dadurch ärmer, können sie die gestiegenen Lebenshaltungskosten doch in den meisten Fällen kaum durch höhere Löhne ausgleichen. Sie müssen sich einschränken, sparen, wo es nur geht – trotz aller Entlastungen durch die Regierungen.

Wird der aktuelle Zinsschritt zum 27. Juli an diesem Umstand etwas ändern? Wohl kaum. Zumindest nicht sofort. Zu weit entfernt ist dafür noch das jetzt erreichte Zinsniveau von gerade einmal 0,0 Prozent von den hohen Inflationsraten.

Enges Zeitfenster für Zinserhöhungen

Umso wichtiger ist deshalb, dass die EZB wie angekündigt auch in den kommenden Monaten weiter an der Zinsschraube dreht – und zwar zügig. Das Zeitfenster ist eng: Im Winter nämlich droht die Wirtschaft aufgrund von Gasrationierungen ohnehin einzubrechen.

Zusätzlich höhere Zinsen zu einem solchen Zeitpunkt könnten die Konjunktur extrem belasten. Bestenfalls heben die Währungshüter deshalb die Zinsen an, solange es den Unternehmen noch halbwegs gut geht, die Wirtschaft mehr oder weniger rund läuft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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