Mögliche Energieengpässe IWF senkt Wachstumsprognose für Deutschland
Der Internationale Währungsfonds rechnet mit weniger deutschem Wirtschaftswachstum. Das liegt an Unsicherheiten bei der Energieversorgung.
Die Wirtschaft in Deutschland wird dieses Jahr wegen möglicher Energieengpässe nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds deutlich langsamer wachsen als zunächst erwartet. "Wir glauben, dass dieses und nächstes Jahr eine Herausforderung für die deutsche Wirtschaft sein werden", sagte Oya Celasun vom IWF am Mittwoch in Washington.
Ein Hauptgrund dafür sei die Anspannung auf dem Gasmarkt. In diesem Jahr erwartet der IWF ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent in Deutschland. Im Jahr 2023 dürfte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) demnach bei 0,8 Prozent liegen. Im Mai hatte der IWF noch für beide Jahre ein Wachstum von rund 2 Prozent prognostiziert.
Größte Bedrohung sind russische Gasexporte
Die Inflation dürfte laut dem IWF 2022 bei etwa 7,7 Prozent liegen und sich 2023 auf etwa 4,8 Prozent abschwächen, sollten sich die Energiepreise stabilisieren. "Die Unsicherheit bei diesen Prognosen ist sehr groß", so Celasun. "Die größte Bedrohung sehen wir in einer anhaltenden und vollständigen Abschaltung der russischen Gasexporte nach Deutschland und Europa im weiteren Sinne."
Die deutsche Finanzpolitik müsse angesichts dieser Risiken flexibel sein und reagieren, falls sich die Situation verschlechtere. Im schlimmsten Fall sei auch ein weiteres Aussetzen der Schuldenbremse notwendig.
Positiv bewertete der IWF Schritte, welche die Bundesregierung unternommen habe, um die Energiesicherheit zu erhöhen - etwa mit Blick auf den Import von Flüssiggas oder die Gasspeicher. "Aber wir glauben, dass hier noch mehr getan werden kann", so Celasun. Generell gehe man davon aus, dass das globale Wirtschaftswachstum ausgebremst werde. Da Deutschland eine offene Wirtschaft sei, die stark vom Export abhängig sei, habe das Auswirkungen.
- Nachrichtenagentur dpa