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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Platz 1 der Charts Beliebte Foto-App "Prisma" ist ein Privatsphäre-Alptraum
Auf Facebook oder Twitter gibt es derzeit kein Entkommen vor "Prisma": Überall tauchen Fotos auf, die mit der App verfremdet wurden. Wer seine Bilder damit bearbeitet, räumt
Mit Prisma können Nutzer Fotos im Stil bekannter Kunstwerke verfremden; dazu gehören Van Gogh, Picasso, Kandinsky, aber auch Roy Lichtenstein oder Mondrian. Was klingt wie ein alter Hut, begeistert dennoch viele Nutzer – weil es tatsächlich einfach geht und faszinierende Ergebnisse liefert. Innerhalb weniger Tage hat es die App auf Platz eins der am häufigsten heruntergeladenen Gratis-Apps für iOS geschafft (Stand 12. Juli). Die Android-Version ist seit dem 20. Juli erhältlich.
Was allerdings mit persönlichen Daten und den auf die Unternehmensserver hochgeladenen Fotos passiert, ist unklar. Laut der Datenschutzerklärung der App können Daten wie Log-Dateien, Geodaten und weitere Informationen an Dritte weitergegeben werden. Dabei geht es auch ausdrücklich um die Weitergabe von Daten an Werbenetzwerke für maßgeschneiderte Werbung. Für die hochgeladenen Fotos räumen Nutzer den Betreibern außerdem weitgehende Nutzungsrechte ein. Wie lange sie gespeichert werden und was letztendlich mit den Bildern geschieht, ist unklar.
Prisma lädt Bilder auf den Server in Russland
Dass Fotos zum Verfremden zunächst auf die Server des Unternehmens geladen werden müssen, liegt an der Funktionsweise von Prisma. Wie Mitgründer Alexey Moiseenkov dem Blog "TechCrunch" erklärt, werden hochgeladene Bilder analysiert, dann erstellt ein sogenanntes "Neurales Netzwerk" aufgrund dieser Informationen ein neues Bild im gewünschten Stil. Auf dem Smartphone würden die aufwendigen Berechnungen dafür zu lange dauern.
Geld verdienen wollen die Macher der App möglicherweise später einmal über bezahlte Filteroptionen, wie Moiseenkov andeutet. Bislang sind Download und Nutzung von Prisma kostenlos. Zu den Investoren gehört unter anderem die "Mail.ru"-Gruppe, die auch das russischsprachige soziale Netzwerk "VKontakte" betreibt und Anteile an Facebook hält.