Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Günstiges Edelphone aus Zypern Das Prestigio Grace im Praxistest
Viele neue Smartphone-Hersteller expandieren nach Deutschland und wollen den Markt mit Hightech zum Kampfpreis aufmischen, einer von ihnen ist Prestigio aus Zypern. Das aktuelle Flaggschiff der vorwiegend in Osteuropa bekannten Marke heißt Prestigio Grace – ein edel wirkendes Android-Smartphone mit attraktiver Ausstattung. Ebenso einladend ist der Preis. Wir haben und das Grace genauer angeschaut.
Der erste Eindruck des Prestigio Grace (PSP7557) gefällt: Es ist mit 5,5 Millimetern extrem flach, hat einen Metallrahmen und eine Rückseite aus Glas. Optisch hebt es sich deutlich von anderen Smartphones ab, das liegt vor allem an dem auffälligen Logo auf der Rückseite des Grace. Das "Wappen" mag an teure Autos erinnern, mit Porsche oder Ferrari hat das Mittelklasse-Smartphone aus Zypern aber nur das edle Design gemein. Im deutschen Online-Handel kostet es zwischen 330 und 370 Euro. Im französischen Online-Shop von Prestigio ist das Grace sogar für 319 Euro gelistet.
Durch die Bauweise wirkt das Smartphone trotz des großen 5-Zoll-Bildschirms fast zierlich. Ist es aber nicht: Ober- und unterhalb des Displays ist noch viel Platz, weshalb die Bauhöhe mit 14,5 Zentimetern andere Smartphones mit 5-Zoll-Display sogar überragt. Ein Grund ist, dass die drei Android-Softkeys sich außerhalb des Displays befinden und es somit nicht verkleinern. Die Kamera ragt ähnlich wie bei dem iPhone 6 leicht aus dem Gehäuse, das Smartphone liegt deshalb nicht plan auf dem Tisch.
Betriebssystem und Zusatz-Apps
Als Betriebssystem ist Android 4.4.2 aufgespielt, viele Konfigurationsmenüs sehen nach nacktem Android aus. Doch das täuscht, denn Prestigio hat auf dem Grace eine Zusatzportion an Software vorinstalliert, etwa einen E-Reader, eine Office-Suite oder den Prestigio MultiStore, einem eigenen Portal für Apps und Spiele. Die vorinstallierten Apps lassen sich nicht gänzlich entfernen, sondern nur deaktivieren.
Die drei Android-Tasten sind wie bei Samsung-Handys angeordnet. Die Rücktaste ist also rechts zu finden. Ärgerlicherweise sind diese drei Tasten nur sehr schwach beleuchtet und werden schon nach wenigen Sekunden ausgeblendet, weshalb man meist irgendwo ins Dunkle tippt. Verstellbar ist die Einblenddauer auch nicht.
Hardware: Display, CPU, Akku
Der Bildschirm hat Full-HD-Auflösung und basiert auf AMOLED-Technik. Er leuchtet daher nicht so hell wie LCD-Displays, glänzt aber mit besseren Kontrastwerten, die Farben wirken knackiger. Die Darstellung ist unterm Strich tadellos und gehört zu den Pluspunkten des Prestigio Grace.
Der Hauptprozessor, ein Achtkerner mit jeweils 1,7 Gigahertz, sorgt für eine ruckelfreie Darstellung auch anspruchsvollerer Spiele. Bei den Benchmark-Tests kommt er jedoch an Spitzenprozessoren wie etwa dem Snapdragon 800/801 bei weitem nicht heran. Solange keine Einschränkungen festzustellen sind, werten wir das nicht als Nachteil. Bei starker Belastung heizt der Prozessor die Gehäuse Rückseite im oberen Bereich des Smartphones jedoch deutlich auf.
Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 2300 mAh. Das ist nicht besonders viel und dem flachen Gehäuse geschuldet. Entsprechend dürftig ist die Laufzeit – acht Kerne und Full-HD-Display wollen mit Strom versorgt werden. Das Display ist auch durch die hohe Auflösung der Hauptstromfresser. Bei AMOLED kommt es allerdings darauf an, was es anzeigt: Während schwarze Pixel keinen Strom fressen, verbrauchen weiße Flächen die meiste Energie. Bei intensiver Nutzung übersteht der Akku keinen ganzen Tag.
Kamera mit Sony-Sensor
Die Kamera macht Fotos mit 13 Megapixeln, hat einen Sony-Bildsensor und Autofokus. Die Frontkamera ist mit 5 Megapixeln Selfie-tauglich. Mit diesen Werten hält die Foto-Ausstattung locker mit den Top-Smartphones anderer Hersteller mit. Das Ergebnis ist ebenfalls vergleichbar: Gute Bildqualität bei Tageslicht, Bildrauschen bei Dunkelheit oder Kunstlicht, was bei dem kleinen Sensor nicht überrascht.
Weniger erfreulich sind die Audioqualitäten des Grace. Der Klang des MP3-Players ist über die Kopfhörer dumpf und mittenbetont; das Nachregeln über den Equalizer hilft zur Not, stellt Musikfans aber kaum zufrieden. Die Tonqualität des Gehäuselautsprechers ist so dünn wie das Gerät selbst. Für vernünftigen Klang hilft nur der Zukauf eines besseren Headsets. Der beigelegte Kopfhörer hat ein Flachbandkabel, das gegen Verdrehen hilft. Allerdings fehlten zumindest unserem Testgerät die verschiedenen Aufsätze zur Hörkanalanpassung, der vorhandene war zu groß.
Fazit: Funktion folgt Form
An einigen Stellen ist zu merken, dass es dem Hersteller in erster Linie auf die Gehäusedicke ankam. Wäre das Prestigio Grace ein oder zwei Millimeter dicker geworden, hätte der Akku größer ausfallen können, vielleicht wäre sogar noch ein Speicherkarteneinschub möglich gewesen – bei nur 16 GB Speicherplatz durchaus sinnvoll. Auch LTE fehlt. Abseits dieser Kritikpunkte erhält der Käufer für die 369 Euro, die das Grace im Prestigio-Shop kostet, ein weitgehend gut ausgestattetes und preiswertes Edel-Smartphone mit überdurchschnittlich gutem Display, knapp guter Rechenleistung und guter Kamera.
Die Topmodelle der etablierten Hersteller sind deutlich teurer. Doch deren Vorgänger, etwa das Sony Xperia Z2, das Samsung Galaxy S4 oder das HTC One (M7), kosten zum Teil sogar weniger, sind nicht schlechter ausgestattet und kommen daher als Alternativen in Frage.
Die Ausstattung des Prestigio Grace im Überblick:
Display-Diagonale | 5 Zoll (12,7 cm) |
Display-Auflösung | 1920 × 1080 Pixel (Full HD), Super AMOLED |
Betriebssystem | Android 4.4.2 Kitkat |
Prozessor | Achtkern-CPU mit 1,7 GHz (MediaTek MT6592) |
Arbeitsspeicher | 2 GB |
Speicherplatz | 16 GB (nicht erweiterbar) |
Akku-Kapazität | 2300 mAh |
Kamera (Rückseite / Front) | 13 / 5 Megapixel |
WLAN | IEEE 802.11b/g/n |
Bluetooth | Bluetooth 4.0 |
LTE | nein |
NFC | nein |
Maße (H/B/T) | 145 × 70,2 × 5,5 mm |
Gewicht | 133 g |