Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesichts- und Stimmprofile TikTok sammelt biometrische Daten seiner Nutzer
Das angesagte Video-Netzwerk TikTok hat in den USA nun seine Datenschutzerklärung angepasst. Ab sofort müssen Nutzer dort hinnehmen, dass Gesichts- und Stimmprofile automatisch gesammelt werden.
Das Video-Netzwerk TikTok ist – zumindest bei Menschen unter 30 – das derzeit wohl angesagteste soziale Netzwerk: Nutzer laden dort kurze Videoclips zu allen möglichen Themenbereichen hoch, längst geht es auf der Plattform nicht mehr nur um Tanz- und sogenannte Lip-Sync-Videos, bei denen die Nutzer so tun, als würden sie zu einem abgespielten Lied mitsingen.
In den USA hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen schwierigen Stand, da Ex-US-Präsident Donald Trump versuchte, TikTok zu verbieten – TikToks Entwickler-Studio ByteDance ist ein chinesisches Unternehmen.
TikTok gelang es, sich diesem Versuch zu widersetzen und betonte, dass man die Daten von US-Nutzern ausschließlich auf Servern in den USA und Singapur speichere.
Jetzt könnte das Unternehmen das wiedergewonnene Vertrauen allerdings aufs Spiel setzen: Wie das IT-Portal TechCrunch berichtet, hat TikTok in den USA seine Datenschutzerklärung um einen kritischen Punkt erweitert: So räumt sich das Unternehmen darin nun das Recht ein, automatisch auch biometrische Daten seiner Nutzer zu sammeln. Dabei gehe es vor allem um Gesichts- und Stimmprofile.
"Wo es gesetzlich erforderlich ist, werden wir alle benötigten Zustimmungen von Dir einholen, bevor wir solche Daten sammeln", schreibt TikTok noch dazu. Allerdings gebe es laut TechCrunch in den USA bislang nur in einer Handvoll von Bundesstaaten Gesetze, die die Erhebung biometrischer Daten regulieren – in den restlichen Staaten gelten solche Einschränkungen bislang nicht.
Erst im Mai einigte sich TikTok in einer Sammelklage wegen unerlaubten Sammelns und Teilens von biometrischen Daten auf die Zahlung von 92 Millionen US-Dollar. Geklagt hatten Nutzer aus dem US-Bundesstaat Illinois, einem der wenigen Bundesstaaten, wo das Sammeln biometrischer Daten reguliert ist.
Anders als in den USA, wo TikTok zahlreiche personenbezogene Daten erhebt, ist das Unternehmen in Europa und Deutschland aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen deutlich weniger neugierig. Biometrische Daten werden hier nicht erhoben, in der Datenschutzerklärung für Deutschland finden sich die neu hinzugefügten US-Passagen nicht.