Soziales Netzwerk Was bedeutet der Nutzerrückgang bei Facebook?
Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte muss Facebook einen Nutzerrückgang hinnehmen. Was heißt das für Facebook? Welche Folgen hat das für die Nutzer? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Das Soziale Netzwerk Facebook muss zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Nutzerrückgang hinnehmen. Wie das Facebook-Unternehmen Meta mitteilte, sank die Zahl täglich aktiver Mitglieder binnen drei Monaten um rund eine Million.
Ein Rückgang von 1,93 auf 1,929 Milliarden Nutzer mag nicht wie eine große Sache wirken. Aber noch im Vierteljahr davor war der Wert um 22 Millionen gestiegen - und um 30 Millionen im zweiten Quartal 2021.
Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu im Überblick:
Warum sinken die Nutzerzahlen bei Facebook?
Facebook-Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht als Grund für den Nutzerrückgang die Konkurrenz. Unter anderem ziehe die Video-App Tiktok neue Nutzer an. "Die Leute haben jede Menge Auswahl, wie sie ihre Zeit verbringen wollen - und Apps wie Tiktok wachsen sehr schnell", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Tiktok ist eine Videoplattform des chinesischen Unternehmens Bytedance, auf der Nutzer kurze Videos hochladen können. Darüber hinaus funktioniert die App aber auch wie ein soziales Netzwerk, in dem man mit anderen chatten, private Nachrichten austauschen oder Inhalte liken und kommentieren kann.
Vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Popularität und Beliebtheit der Videoplattform enorm zugelegt. Nach aktuellen Zahlen kam Tiktok auf eine Milliarde monatlich aktive Nutzer im September. Die Zahl ist nicht direkt mit der von Facebook vergleichbar, weil das Soziale Netzwerk seine Nutzerzahlen pro Tag ausweist. Trotzdem hat TikTok enorm zugelegt. Mitte 2020 hatte der Dienst noch 700 Millionen aktive Nutzer im Monat.
Was bedeutet der Nutzerrückgang für Facebook?
Facebook kann bei einem Nutzerrückgang auch weniger Werbung an seine Mitglieder ausspielen. Dadurch kann es zu einem Umsatzrückgang kommen. Weil Facebook durch den Nutzerrückgang die Erwartungen von Analysten und Anlegern nicht erfüllen konnte, war der Wert der Aktie des Unternehmens nach der Mitteilung zeitweise um mehr als 20 Prozent gesunken.
Was kann Facebook jetzt tun?
Um den Nutzerrückgang zu stoppen, muss Facebook seine Angebote anpassen. Auch seine Plattform werde fortan wie TikTok noch stärker auf kurze Videos setzen, gab der 37-Jährige die Marschrichtung vor.
Dafür entwickelte der Konzern den hauseigenen Tiktok-Konter Reels. Das sind bis zu 15 oder 30 Sekunden lange Videos auf der Plattform, die mit Musik oder Spezialeffekten unterlegt sein können. Facebook Reels wurde im vergangenen Jahr in den USA eingeführt und soll in der ersten Hälfte dieses Jahres nach Deutschland kommen.
Bin ich bald allein bei Facebook?
Das dürfte in absehbarer Zeit nicht passieren. Auch wenn Facebook das erste Mal einen Nutzerrückgang bei den täglich aktiven Usern verzeichnet hat, sind noch Milliarden Nutzer täglich auf der Plattform unterwegs.
Wo muss ich mich jetzt anmelden?
Das hängt davon ab, welche Netzwerke Sie nutzen und mit wem Sie ihre Online-Zeit verbringen wollen. Jugendliche und junge Erwachsene sind immer weniger auf Facebook unterwegs, wie Zahlen auf der Analyseplattform Statista belegen. Stattdessen sind dort vor allem Nutzer in der Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren anzufinden.
Alternativen sind der zum Facebook-Konzern gehörende Bilderdienst Instagram oder der Instant-Messaging-Dienst Snapchat. Für den Austausch zwischen Freunden und der Familien bieten sich auch Messenger mit Gruppenfunktion wie Signal, WhatsApp oder Telegram an.
Ist der Facebook-Konzern Meta durch den Nutzerrückgang unter Druck?
Das Soziale Netzwerk Facebook ist für den Meta-Konzern längst nicht mehr das einzige Geschäftsfeld. Das Unternehmen investierte in den vergangenen Monaten intensiv in sein Metaverse. Dafür hatte der Konzern allein in Europa im vergangenen Jahr Tausende Entwickler gesucht, die sich mit dem Aufbau den neuen digitalen Orts befassen sollen.
Im "Metaverse" sollen nach der Vorstellung des 37-jährigen Facebook-Gründers physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei setzt Zuckerberg zum einen auf die virtuelle Realität (VR), bei der die Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen können. Zum Facebook-Konzern gehört auch die VR-Firma Oculus.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche