Mit Weltraum-Spinne Ebnen Bremer Forscher den Weg für künftige Mondmissionen?
Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen Europäer auf dem Mond landen. Damit dies gelingt, tüfteln auch Bremer Forscher an den nötigen Technologien – und haben einen Roboter entwickelt, der Ressourcen gewinnen soll.
Schon bald soll es so weit sein: 2025 will die Europäische Weltraumorganisation Esa eine erste Mission zum Mond starten, bei der auf dem Erdtrabanten vorhandene Rohstoffe in für Menschen wichtige Ressourcen wie Wasser oder Sauerstoff umgewandelt werden sollen. Um für die Gewinnung notwendige Anlagen zu errichten, könnten Roboter eine entscheidende Rolle spielen.
Das 2019 gestartete Projekt "Pro Act", das von der Europäischen Union gefördert wird, sollte die technologischen Grundlagen dafür entwickeln. Ein Schwerpunkt des Projekts lag in der Kooperation verschiedener Robotersysteme, denn damit die Gewinnung von Ressourcen künftig funktioniert, mussten die Roboter erst lernen, autonom zusammenzuarbeiten.
Bremer Weltraum-Spinne forscht für Mondmission
Mit dabei war auch ein Bremer Forschungsteam vom Deutschen Forschungszentrum (DFKI) für künstliche Intelligenz. Die Wissenschaftler haben einen sechsbeinigen Laufroboter entwickelt, der auf den Namen "Mantis" hört.
Die Maschine, die seit 2012 im DFKI entwickelt wird und optisch an eine Spinne erinnert, ist mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sensoren ausgestattet und kann sich dank ihrer Flexibilität sicher in unwegsamem Terrain bewegen. Ihre zwei vorderen Extremitäten kann "Mantis" wie Werkzeuge einsetzen.
Mit dem Rover "VELES", der dank eines Greifarms schwere Lasten transportieren kann, und einem mobilen Portal, das mit einem 3D-Drucker ausgestattet ist, übte "Mantis" die gemeinsame Bewältigung von Aufgaben. So simulierten die drei Robotersysteme unter anderem das Ausdrucken von Bauteilen, die für den Bau einer Anlage gebraucht werden, mit der später Mondressourcen umgewandelt werden sollen. Im Frühjahr konnte das ungleiche Roboter-Team auf dem Gelände des DFKI schließlich in einem Abschlusstest beweisen, dass die Kooperation funktioniert.
Die Ressourcengewinnung auf fremden Planten, die sogenannte In-Situ Ressource Utilization (ISRU) ist ein wichtiger Baustein für die künftige Besiedelung des Mondes oder anderer Himmelskörper. Aus Rohstoffen, die auf dem Mond vorhanden sind, sollen Roboter wie "Mantis" und Co. künftig für Menschen wichtige Ressourcen wie Trinkwasser, Sauerstoff oder Baumaterialen für Mondsiedlungen herstellen. Weil diese Dinge nicht aufwendig von der Erde zum Mond transportiert werden müssen, lassen sich dadurch Kosten sparen.
- Pressemitteilung Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz