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Media Markt und Saturn: Hersteller bezahlen Technikberater


Getäuschte Kunden
Falsche Verkäufer bei Media Markt und Saturn

Wer sich in Deutschlands großen Kaufhäusern von einem Verkäufer beraten lässt, kann nicht sicher sein, tatsächlich mit einem Angestellten von Media Markt, Saturn oder Karstadt zu sprechen. Vor allem in Technik-Abteilungen wird ein Großteil der Berater angeblich von Marken-Herstellern bezahlt, berichten der "NDR" und die Wochenzeitung "Die Zeit". Der Kunde werde gezielt in die Irre geführt.

Aktualisiert am 26.11.2014|Lesedauer: 2 Min.
Von t-online
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In der Marketingsprache nennt sich das Phänomen "Hidden Promotion", zu Deutsch versteckte Werbung. Die Hersteller unterschiedlicher Markenprodukte entsenden dazu eigene Verkäufer in die Filialen großer Warenhausketten und Elektronikmärkte. Dort verfolgen die Markenvertreter lediglich einen Zweck: Sie wollen Produkte ihrer Marke verkaufen. Äußerlich seien sie aber kaum von gewöhnlichen Angestellten zu unterscheiden, berichten "Die Zeit" und "NDR".

In Kaufhäusern und Elektronik-Märkten werden Kunden häufig getäuscht.Vergrößern des Bildes
Gut beraten oder clever getäuscht? In Kaufhäusern und Elektronik-Märkten folgt die Beratung oft dem Interesse eines Herstellers. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Laut dem Bericht machen fast alle Warenhausketten dabei mit. Karstadt, Media Markt, Saturn und Breuninger räumten den Einsatz von sogenannten "Fachberatern" auch ein. Diese seien laut den Handelsunternehmen jedoch durch Kleidung und Namensschilder klar als Fremdmitarbeiter zu erkennen. Offensichtlich wird gegen diese Praxis jedoch verstoßen. Das zeigen die Stichproben von "Die Zeit" und "NDR". Der Kunde wird so vorsätzlich getäuscht.

Eine Journalistin, die sich als Vertreter einer Strumpf-Marke bewarb und verdeckt recherchierte, sei sogar angewiesen worden, ihre Kleidung dem Stil der Kaufhausangestellten anzupassen. Auch ein Namensschild fehlte.

Versteckte Promoter bei Media Markt und Saturn

Besonders häufig sollen die versteckten Promoter in Smartphone-, Fernseher- und Fotoabteilungen zum Einsatz kommen, aber auch Kunden auf der Suche nach Kosmetik- und Modeartikeln auf die "richtige" Spur lenken. Die Reporter der NDR-Sendung Panorama ließen sich bei Media Markt und Saturn zu Waschmaschinen und Fernsehern beraten. Oft fiel die Empfehlung eindeutig für ein Produkt aus, etwa einem Fernseher von Samsung. Erst auf direkte Nachfrage gaben sich die Verkäufer als Promoter zu erkennen.

Der Kunde merkt womöglich erst mit einem Blick auf die Rechnung, dass er einer versteckten Werbeaktion auf den Leim gegangen ist – so wie ein in der NDR-Sendung gezeigter Saturn-Kunde. Guten Willens war dieser bereit, mit einem persönlichen Beratungsgespräch mehr für seinen neuen Fernseher auszugeben als geplant. Auf der Rechnung entdeckte er dann, dass sein "Berater" ein Promoter für den TV-Hersteller LG war.

Personal besteht bis zu 90 Prozent aus Promotern

Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein sieht den Gesetzgeber in der Pflicht. "Freiwillig wird der Handel diese Praxis nicht abstellen, denn er profitiert davon: Hier werden kostenfreie Mitarbeiter in die Läden gestellt, die auch für einen großen, starken Umsatz sorgen", sagte Wita. Daher sei eine Regelung notwendig, die den Handelshäusern eine klare Deklarierung von Verkäufern auferlegt.

In einzelnen Filialen machen Promoter zwischen 30 bis 90 Prozent des Personals aus, erfuhren die Journalisten von nicht näher genannten Betriebsräten und Handelsvertretern. Dabei seien jedoch nicht alle Promoter "undercover".

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