Es ist kompliziert Amazon: Alexa-Daten werden nicht vollständig gelöscht
Amazons Alexa beantwortet Fragen und liest auf Zuruf den Wetterbericht oder die Schlagzeilen vor. Jetzt hat Amazon eingeräumt, dass die Gespräche auf unbestimmte Zeit gespeichert werden – und dass weder der Konzern noch der Nutzer die volle Kontrolle darüber haben, was damit passiert.
Sprachassistenzsysteme wie Alexa wecken bei vielen Menschen immer noch Misstrauen. Nutzer machen sich Sorgen, dass sie durch die Geräte belauscht werden könnten. Jetzt hat Amazon eingeräumt, dass es für die Sprachaufnahmen keinen Löschmechanismus gibt. Sie werden vom Unternehmen auf unbestimmte Zeit gespeichert – es sei denn, der Nutzer löscht sie manuell.
Das Eingeständnis ist Teil einer Antwort auf eine Anfrage des US-Senators John Coons. "Wir behalten die Audioaufnahmen der Kunden und Transkripte, bis sie sich entscheiden, diese zu löschen", teilt der Versandhändler darin mit. Das IT-Magazin ZDNet hat das vollständige Dokument veröffentlicht.
Transkripte bleiben bestehen
Wie man die Sprachaufnahmen aus dem Alexa-Konto löscht, haben wir hier erklärt. Zuletzt gab es allerdings Berichte, wonach dabei nur die Audio-Dateien von den Servern entfernt werden. Amazon fertige zugleich aber auch Transkripte an, die nicht gelöscht werden. Der US-Politiker Coons kritisierte dies. "Ich bin von Berichten sehr beunruhigt, die behaupten, dass die Audiodateien in Textform auf Amazons Servern unendlich lange gespeichert werden, ohne Nutzern die Optionen zu geben, diese zu löschen."
Tatsächlich "übersetzt" Amazon die Dialoge zwischen Alexa und dem Nutzer in Text, um Gespräche nachträglich auswerten zu können. Das soll dabei helfen, das System zu trainieren und zu verbessern. Laut Amazon würden diese Dateien jedoch auf Kundenwunsch ebenfalls entfernt. "Wenn ein Kunde eine Audioaufnahme löscht, löschen wir die Transkripte, die mit dem Kundenkonto in Verbindung stehen – die Anfrage des Kunden und Alexas Reaktion darauf", so das Unternehmen.
Google führt Löschmechanismus ein
Informationen über die Aktionen des Geräts bleiben jedoch erhalten – etwa, wenn es Musik abspielt oder einen Kauf tätigt. Zudem haben Drittanbieter Zugriff auf die Daten, die bei der Nutzung ihrer Skills anfallen.
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Beim Konkurrenzsystem Google Assistant soll es bald ein einstellbares "Verfallsdatum" für sämtliche aufgezeichnete Webaktivitäten des Nutzers geben. Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O einen Löschmechanismus für persönliche Daten angekündigt. Durch diese Funktion können Nutzer auch Sprachaufnahmen durch den Google Assistant in regelmäßigen Abständen aus ihrem Nutzerkonto tilgen lassen.