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Huawei wehrt sich: "Wir haben keinen Zugriff auf die Daten"


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"Wir haben keinen Zugriff auf Daten"
Huawei weist Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer


Aktualisiert am 06.03.2019Lesedauer: 3 Min.
5G-Antenne von China Mobile und Huawei vor dem Nationalkongress in Peking: Zu nah am Staat?Vergrößern des Bildes
5G-Antenne von China Mobile und Huawei vor dem Nationalkongress in Peking: Zu nah am Staat? (Quelle: reuters)
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Spioniert Huawei weltweit im Auftrag Chinas? International stehen Großaufträge auf dem Spiel. Gegenüber t-online.de weist der Konzern die Vorwürfe zurück und vermutet eine Strategie.

Die US-Regierung hat vor einigen Wochen wegen Industriespionage zum Boykott von Huawei aufgerufen. Australien und andere Staaten haben Huawei vom Netzausbau ausgeschlossen. In der Bundesregierung wird derzeit noch beraten, ob und wie die Firma am 5G-Ausbau beteiligt werden soll. Im Gespräch sind strengere Sicherheitsauflagen.

Spioniert Huawei seine Kunden aus? Huawei-Sprecher Patrick Berger weist die Vorwürfe zurück. Er sagte t-online.de, er verstehe die Aufregung nicht. "Es gibt keinen rational nachvollziehbaren Grund, Huawei vom 5G-Ausbau in irgendeinem Land auszuschließen oder zu boykottieren." Er hält die Vorwürfe für politisch motiviert.

Huawei steht auf dem Standpunkt, die Mobilfunknetze würden von seinen Kunden betrieben. Der Konzern habe keine Zugänge zu Daten, die über diese Netze verschickt werden. Es sei "kein einziges schwerwiegendes Sicherheitsproblem" bekannt, das auf Huawei-Mobilfunk-Technologie zurückzuführen sei, sagt Berger.

Doch die Problematik ist komplex. Huawei verkauft nicht nur Smartphones, das Unternehmen rüstet Netzanbieter wie die Deutsche Telekom mit Sendetechnik aus. Laut Berger nutzen mehr als drei Milliarden Menschen und etwa die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland Huawei-Technik in ihrer täglichen Kommunikation. Jedes dritte Smartphone in Europa kommt mittlerweile aus China.

Huawei ist in Deutschland die Nummer drei bei den Smartphone-Herstellern, hinter Samsung und Apple.

Der chinesische Konzern gibt sich offen, was externe Prüfungen ihrer Technik betrifft. Man habe Netzbetreibern, unabhängigen Prüfinstitutionen und Regierungsbehörden inklusive dem BSI weitgehende Einblicke in Huawei-Technologie gewährt, so Berger. Zudem setze man sich für einheitliche, globale Zertifizierungen ein. "Auch wenn über Details noch im Dialog zwischen Politik, Behörden und Industrie geredet werden muss, wollen wir so zur Versachlichung der Debatte um die 5G-Sicherheit beitragen."

An Huawei kommt inzwischen kein Netzbetreiber mehr vorbei. 2018 machte der Konzern erstmals über 100 Milliarden Dollar Umsatz. Auch die Deutsche Telekom ist stark von Huaweis Sendetechnik abhängig. Ist die Boykott-Debatte eine Gefahr für den zügigen 5G-Netzausbau in Europa? Ja, meint Berger. "Ein Boykott oder Ausschluss weiterer Hersteller kann den Netzausbau erheblich beeinträchtigen", sagt er. Auch der Weltverband der Netzbetreiber (GSMA) habe vor einigen Tagen erklärt, dass Unterbrechungen bei der Versorgung mit technischer Ausrüstung die Kosten für Netzanbieter erhöhen werde und den 5G-Ausbau um Jahre verzögern könne. "Dies ist eine offizielle Position der gesamten Netzbetreiber-Branche", betont Berger.

Keine Straftaten, keine Hintertüren

Und was ist dran an dem Vorwurf, dass Huawei laut chinesischem Recht dem Pekinger Sicherheitsapparat und den Geheimdiensten Zugriff auf Daten gewähren muss? Nichts, sagt Huawei. Das sei eine "offensichtlich politisch motivierte Fehlinterpretation des chinesischen Rechts". Der Konzern verweist auf mehrere unabhängige Rechtsgutachten, die alle zu dem Schluss kommen, dass es keinerlei Verpflichtung von Huawei gebe, bei irgendwelchen Spionagetätigkeiten behilflich zu sein. "Huawei hat überhaupt keinen Zugriff auf die Daten der Netze, die es gebaut hat, den hat nur der Netzbetreiber", so der Sprecher. Die chinesische Regierung habe eindeutig erklärt, dass kein chinesisches Gesetz von einer chinesischen Firma verlangt, im Ausland Straftaten zu begehen oder Hintertüren einzubauen.

Huawei geht inzwischen massiv in die Offenheits-Offensive. Am Dienstag öffnete das Unternehmen ein Zentrum für Cybersicherheit in Brüssel. Ein Schritt, der mehr Vertrauen in die chinesische Technik schaffen soll. In US-Zeitungen schaltete der Konzern große Anzeigen. Unternehmensvertreter führten am Mittwoch in Dongguan in der südlichen chinesischen Provinz Guangdong Journalisten durch die dortigen Fabriken und Labore. Die Huawei-Zentrale befindet sich in Shenzhen in derselben Provinz

"Wir sind das am meisten geprüfte Technikunternehmen der Welt"

Und was ist mit der Sicherheit der Sendesysteme, wenn sie von außen angegriffen werden? Hier verweist Huawei auf regelmäßige, unabhängige Prüfungen. "Kunden und die IT-Sicherheitsbehörden vieler Länder, inklusive Deutschland und Großbritannien und Prüfer wie der TÜV-IT haben die Möglichkeit, umfassende Prüfungen inklusive Quellcode-Analysen unserer Produkte und Lösungen vorzunehmen", betont Berger. Etwas süffisant sagt er: "Vor dem Hintergrund der haltlosen Vorwürfe, denen wir ausgesetzt sind, sind wir mit Sicherheit, das am meisten geprüfte Technikunternehmen der Welt."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen dpa, AP
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