Alternative zu Google Pay Sparkassen planen eigene Mobile-Payment-App
Googles mobiler Bezahldienst Google Pay ist in Deutschland gestartet – aber nur wenige Banken machen mit. Die Sparkassen wollen mit einer eigenen Lösung dagegenhalten. Und die Konkurrenz? Die wartet erst mal ab.
An vielen deutschen Supermarktkassen können Kunden bereits kontaktlos bezahlen. Die meisten nutzen dafür ihre Bankkarte. Technisch funktioniert das aber auch mit dem Smartphone – dank NFC-Funktechnologie. Dafür braucht man eine App wie Google Pay, das seit dieser Woche auch in Deutschland verfügbar ist. Was es dabei zu beachten gilt, erklären wir in diesem Text.
Einige große deutsche Finanzinstitute wollen mit eigenen Lösungen dagegenhalten. Die Sparkassen werden "in Kürze" mit einer App in den Markt gehen, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassenverbandes auf Nachfrage von t-online.de. Nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" soll das Angebot spätestens Anfang August starten.
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"Unsere Kunden können dann ihre Sparkassen-Card oder Sparkassen-Kreditkarte digital mit ihrem NFC-fähigen Android-Smartphone nutzen", sagte Stefan Marotzke t-online.de. "Ein separates Konto oder eine separate Karte sind nicht erforderlich." Die Sparkassen verwalten nach Angaben des Dachverbandes 48 Millionen Girokonten.
Die Postbank verweist auf die App "Postbank Finanzassistent" für Android, mit der Kunden bereits seit September 2017 mobil bezahlen können. Voraussetzung ist, dass man eine Visa-Kreditkarte von der Postbank hat.
Auch die Volks- und Raiffeisenbanken gehen in die Offensive
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, dass die neue Bezahlmöglichkeit nach einer erfolgreichen Pilotphase ab August "in die Fläche" gebracht werden solle. Dann könnten rund 85 Prozent aller Volksbanken und Raiffeisenbanken das Bezahlen auf dem Smartphone ermöglichen. Ab Dezember 2019 könnten dann alle Genossenschaftsbanken die digitalen Bankkarten anbieten. Die genossenschaftliche Finanzgruppe hat nach eigenen Angaben 18,5 Millionen Mitglieder.
Dem BVR zufolge sollen Kunden künftig über die VR-BankingApp innerhalb weniger Minuten eine digitale Bankkarte auf das eigene Android-Smartphone laden können. "Damit können unsere Bankkunden dann durch schlichtes Halten des Geräts an das Bezahlterminal im Handel bezahlen – und profitieren von den Vorteilen einer bequemen, schnellen und sicheren Zahlung, bei der nicht mehr das Portemonnaie herausgesucht werden muss."
Diese Bank zeigt kein Interesse an Zahlungsmöglichkeiten mit dem Smartphone
Bei der GLS-Bank hingegen kann man sich durchaus vorstellen, mit Apple oder Google zu kooperieren, um den Kunden eine Bezahlmöglichkeit für das Smartphone bieten zu können. Eine Sprecherin sagte t-online.de: "Einige unserer Kundinnen und Kunden fordern solche Angebote auch ein."
Die ING-Diba will es vorerst beim kontaktlosen Bezahlen mit Giro- oder Visa-Karte belassen und plant keine Bezahlfunktion für das Smartphone.
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Bisher fristen mobile Bezahldienste noch ein Nischendasein. Google Pay soll das ändern. Einzelhandel und Banken zeigen sich aber zurückhaltend. Dadurch sind die Funktionen der App für viele deutsche Kunden noch eingeschränkt. Denn nur wenige Banken unterstützen das System. Um mit dem Smartphone einkaufen zu können, brauchen App-Nutzer also neben einem Google-Zugang auch noch ein Konto bei der "richtigen" Bank.
Wird Apple bald nachziehen?
"Mobiles Bezahlen wird erst dann massentauglich, wenn ein- und dieselbe Anwendung in vielen verschiedenen Alltagssituationen und auf möglichst vielen Geräten funktioniert", erklärt Christian Schiele, Bereichsleiter Telekommunikation bei Verivox. "Ohne große internationale Namen wie Google oder auch Apple ist das kaum vorstellbar. Über 80 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer haben ein Android-Gerät und somit auch einen Google-Account: Da ist der Schritt zu Google Pay nicht mehr weit. Gut möglich, dass Apple bald nachzieht und seine Payment-Lösung ebenfalls in Deutschland vorstellt."
- Eigene Recherche
- AFP
- Pressemitteilung von Verivox