E-Sport Rentnerteam tritt zu Ballerspiel-Turnier an
Ein Seniorenteam aus Schweden will zu einem der größten E-Sport-Turnieren der Welt antreten. Chancen haben sie keine. Doch ums Gewinnen geht es hier sowieso nicht.
Posieren können sie schon mal, doch beherrschen sie auch Maus und Tastatur? Die "Silversniper" sind zwischen 62 und 81 Jahre alt und wollen bis Dezember zu professionellen Computerspielern werden. Denn dann steigt die "DreamHack", ein Counter-Strike-Turnier, zu dem sich einige der besten Spieler aus aller Welt versammeln. Mit ihnen wollen es die "Silversniper" aufnehmen.
Fünf Rentner aus Schweden wollen beim größten Counter-Strike-Turnier der Welt mitmachen. So eine Neuigkeit spricht sich unter Gamern natürlich herum wie ein Lauffeuer. Ausgerechnet Counter Strike, das wohl bekannteste und umstrittenste Computerspiel der Welt!
Counter Strike war lange als "Killerspiel" verschrien
Das Spiel kam erstmals 1999 auf den Markt und gilt mittlerweile als ein Klassiker. Das war nicht immer so: In der medialen Diskussion um die "Killerspiele" musste Counter Strike immer wieder als Beispiel herhalten. Eindeutige wissenschaftliche Belege dafür, dass das Spiel zu mehr Gewalt führt, wurden nie gefunden.
Unter Gamern hingegen gilt das Actionspiel schon lange als Mannschaftssport - und der hat längst auch seine Profi-Liga hervorgebracht. In dem Spiel gehe es um Schnelligkeit, Konzentration und Strategie, aber auch Teamfähigkeit, argumentieren die Fans.
In internationalen Wettbewerben treten die besten Mannschaften gegeneinander an. Es geht um Ruhm und Pokale, manchmal aber auch um viel Geld. In einigen Ländern werden solche so genannten E-Sport-Wettbewerbe sogar im Fernsehen übertragen. Auch das hat zur zur Akzeptanz des Spiels beigetragen.
Deutschland hat auch schon einen E-Sport-Bund
Auch in Deutschland setzt eine Professionalisierung des E-Sports ein: Erst am vergangenen Wochenende hat sich in Frankfurt der erste E-Sport-Bund Deutschlands (ESBD) gegründet. Man wolle als Fachverband ernst genommen werden und auch auf die Sportpolitik zugehen, hieß es auf der Gründungsfeier.
Nun also soll zum ersten Mal in der Geschichte des E-Sports eine Seniorenmannschaft am "DreamHack"-Turnier teilnehmen. Das Digital-Festival findet Anfang Dezember in Jönköping in Schweden statt.
Dass die fünf Quereinsteiger aus Schweden gewinnen könnten, gilt als ausgeschlossen. E-Sport gilt als körperlich und psychisch fordernd. Die Sportler brauchen höchste Konzentration und schnelle Reaktionsfähigkeit. Ihre Karrieren beenden die Profis meist schon in jungen Jahren.
Wahrscheinlich ist alles nur ein gelungener Marketing-Gag
Trotzdem werden die "Silversniper" professionell betreut. Der ehemaligen Profi-Spieler Tommy Ingemarsson alias "Potti" soll die drei Herren und zwei Damen im Zocken unterrichten und auf das Turnier vorbereiten.
Das Training werden sie dringend brauchen. Denn bisher hat keiner der Senioren mehr als 70 Stunden mit dem Spiel verbracht. Professionelle E-Sportler dagegen trainieren täglich acht Stunden.
Trotz der mageren Spieler-Statistiken: Diesen fünf schwedischen Senioren ist der Kult-Status jetzt schon sicher. Darauf spekuliert offensichtlich auch der Sponsor, der Laptop-Hersteller Lenovo. Auf der Team-Homepage werden bereits fleißig Fan-Artikel mit dem Logo der "Silversniper" verkauft. Auch die Veranstalter der "DreamHack" dürften sich über die mediale Aufmerksamkeit freuen.