700 Kilometer über dem Pazifik Milliardär steigt aus SpaceX-Raumkapsel aus
Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat den ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang erfolgreich abgeschlossen – 700 Kilometer über der Erde.
Beeindruckende Bilder waren das: Die Besatzung der "Polaris Dawn"-Mission des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hat ihren ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang hinter sich gebracht.
Die "extravehikulare Aktivität" (EVA) der Amateur-Raumfahrer hatte um 12.12 Uhr mit der Einleitung von Sauerstoff in die Raumanzüge begonnen. Wenig später folgte der Druckausgleich in der "Crew Dragon"-Raumkapsel.
Gegen 12.50 Uhr verließ der Milliardär Jared Isaacman als Erster das Raumschiff durch die zuvor geöffnete Luke. Nach Isaacman kletterte die ehemalige Nasa-Astronautentrainerin Sarah Gillis durch die Luke und hielt sich rund 10 Minuten im All auf – 700 Kilometer über dem Pazifik. Die beiden Crew-Mitglieder Scott Poteet und SpaceX-Board-Ärztin Anna Menon blieben im Inneren der Kapsel.
Der Sauerstoff kam aus der Raumkapsel
Die Astronauten schwebten während ihres Weltraumspaziergangs nicht frei im Weltraum, sondern blieben über Fußschlaufen an einer Art Leiter befestigt. Mit Atemluft wurden sie über einen Schlauch aus dem Raumfahrzeug versorgt – anders als bei Außeneinsätzen an der Raumstation ISS. Dort erhalten die Astronauten aus einem in einer Art Rucksack integrierten Tank ihren Sauerstoff.
Ein weiterer Unterschied: Die "Crew Dragon"-Kapsel besitzt anders als die ISS keine Schleuse für Ausstiege. Für die in der Kapsel bleibenden Astronauten bedeutete das bei dem heutigen Außeneinsatz, dass sie ebenfalls in ihre von SpaceX entwickelten Raumanzüge schlüpfen mussten. Der Grund: Auch sie waren bei offener Luke dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt und hatten keine Atemluft mehr in der Kabine.
SpaceX-Raumanzüge erfolgreich getestet
SpaceX absolvierte während des Manövers zahlreiche Tests – rund 30 sollten es sein. Unter anderem wurde der von SpaceX entwickelte Raumanzug "EVE" getestet. "EVE" erlaubt den Astronauten eine größere Bewegungsfreiheit als bisherige Weltraumanzüge. Zudem hat der SpaceX-Anzug ein im 3D-gedruckten Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im rund minus 250 Grad kalten All.
Die "Crew Dragon"-Kapsel war am Dienstag mit einer "Falcon 9"-Rakete von SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet. Wenige Stunden nach dem Launch hatte die Weltraummission ihre maximale Höhe von 1.400 Kilometern über der Erde erreicht.
Laut SpaceX ist das die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren gewesen. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.
Vorbereitung auf den Mars
Der Start von "Polaris Dawn" war wegen ungünstigen Wetters mehrmals verschoben worden. Zuletzt hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA der Falcon 9 zudem wegen eines Vorfalls bei einem früheren Start zeitweise die Starterlaubnis entzogen.
"Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt", hieß es von den Projektplanern. "Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird."
Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem "Artemis"-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis auf dem Erdtrabanten soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden.
Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung im Zuge von "Artemis 2" musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung "Artemis 3" auf September 2026.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa