Kriminalität Enkeltrick: Tausende Rufnummern abgeschaltet
Knapp 8.000 Rufnummern wurden dieses Jahr bereits abgeschaltet – die meisten im Zusammenhang mit einer besonders perfiden Betrugsmasche.
Wegen des Missbrauchs durch Kriminelle hat die Bundesnetzagentur fast 8.000 Rufnummern sperren müssen. Das teilt die Bonner Behörde mit. In über zwei Dritteln der Fälle (5.898 Abschaltungen) ging es um Enkeltrick-Fälle, bei denen die Kontaktaufnahme häufig per SMS oder Messenger-Dienst erfolgte.
Bei dieser Betrugsmasche geben sich die Täter als nahe Verwandte aus und erzählen die Lügengeschichte einer finanziellen Notlage etwa durch einen Unfall, eine Notoperation oder einen Hauskauf. Dazu wird eine äußerst dringliche Situation geschildert.
Oft gibt es wiederholte Kontaktversuche, bis das Opfer sich zur Zahlung bereit erklärt. Die Abholung von Bargeld oder Wertsachen erfolgt dann meist durch einen angeblichen Bekannten des Verwandten.
Nicht auf Kontaktversuche eingehen
"Auch nach 20 Jahren hat die Bekämpfung von Rufnummernmissbrauch nichts von ihrer Bedeutung verloren", erklärte Netzagenturchef Klaus Müller. "Immer wieder tauchen neue Szenarien auf, und wir gehen konsequent dagegen vor."
Die Netzagentur rät dazu, keinesfalls auf Kontaktversuche einzugehen, in denen Geld oder persönliche Daten gefordert werden. Dabei sollten auch keine persönlichen Informationen wie Namen oder Adressen herausgegeben werden.
Melden sich vermeintliche nahe Angehörige plötzlich mit einer neuen Nummer, sei Vorsicht geboten – oft helfe ein einfacher Anruf bei der bewährten Nummer.
Kriminelle imitieren Stimmen von Angehörigen
Vor einer besonders perfiden Variante des sogenannten Enkeltricks hat die Verbraucherzentrale Thüringen vor wenigen Tagen gewarnt. Dabei nutzten die Betrüger offenbar Sprachfetzen aus sozialen Medien als Grundlage, teilten die Verbraucherschützer mit.
Mit einem Computerprogramm, das mit Künstlicher Intelligenz arbeite, könnten die Betrüger diese Sprachfetzen nutzen, um ihre Stimmen am Telefon wie die von Verwandten oder Vertrauten der Angerufenen klingen zu lassen.
Bei den Anrufen würde dann wie beim klassischen Enkeltrick vorgetäuscht, dass sich der Enkel oder andere Verwandte der Angerufenen in Not befinde und dringend Geld benötige.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa