"Artemis 1" erfolgreich gestartet So kommt die Raumkapsel "Orion" zum Mond
Die Nasa-Mission "Artemis 1" ist gestartet. Auf ihrem langen Weg zum Mond hat die Raumkapsel "Orion" jetzt einige schwierige Manöver vor sich.
Mit der Rakete "Space Launch System" (SLS) ist die unbemannte Kapsel "Orion" vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Im Rahmen der "Artemis 1"-Mission wird "Orion" in einer Umlaufbahn um den Mond kreisen. Nach vier bis sechs Wochen im All soll die Raumkapsel wieder auf der Erde landen. Die Mission ist ein wichtiger Test für einen bemannten Flug, der 2024 gestartet werden soll.
Das hat die Nasa in den kommenden Wochen mit "Orion" vor:
Flug um die Erde
Nach dem heutigen Start ist die Raumkapsel in eine niedrige Erdumlaufbahn eingetreten und umrundet derzeit unseren Planeten. Jetzt können die Nasa-Mitarbeiter noch einmal prüfen, ob die Systeme von "Orion" wie geplant funktionieren, bevor die Raumkapsel ihren Orbit verlässt und sich auf den Weg zum Mond macht.
Außerdem will die Nasa während der Erdumrundung die Solarsegel der Raumkapsel ausrichten. Mithilfe der Solarpanels bekommt die spätere "Orion"-Crew ihren Strom, mit dem sie die elektronischen Systeme an Bord betreiben kann.
Auf dem Weg zum Mond
Läuft alles planmäßig, kann "Orion" die Erdumlaufbahn verlassen. Für dieses Manöver besitzt die Raumkapsel ein Triebwerksmodul, das ihr einen Schub gibt, um sich von der Erdanziehungskraft zu lösen. Damit gelingt es der Raumkapsel, sich auf den Weg zum Mond zu machen.
Jetzt wird es einige Tage dauern, bis "Orion" die rund 400.000 Kilometer bis zum Mond hinter sich gebracht hat. Dort angekommen muss die Raumkapsel erst einmal abbremsen. Das macht sie, indem sie wieder einen Schub bekommt, der sie gleichzeitig nah an den Mond heranbringt.
Dieser Schub kommt diesmal von einem Triebwerk, das zum sogenannten "European Service Modul" (ESM) von "Orion" gehört. Das ESM wurde von Airbus in Bremen gefertigt und beherbergt neben dem Triebwerk unter anderem die Energie-, Wasser-, und Sauerstoffversorgung der später "Orion"-Crew.
Eintritt in eine entfernte Mondumlaufbahn
Nach ihrem Abbremsmanöver schwenkt die Raumkapsel mit einer weiteren Zündung in eine stabile Mondumlaufbahn ein. Diese befindet sich etwa 70.000 Kilometer vom Mond entfernt. In dieser Umlaufbahn bleibt "Orion" mehrere Tage.
Nach ihrem Aufenthalt dort geht es schließlich zurück zur Erde. Dafür braucht "Orion" erneut einen Schub, um mithilfe der Mondgravitation auf ihre Flugbahn zur Erde gebracht zu werden.
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre
Am Ende ihrer langen Reise kurz vor der Landung wird es dann erneut spannend. Kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird das tonnenschwere Servicemodul EMS von "Orion" getrennt, um später in der Atmosphäre zu verglühen.
Die Raumkapsel hingegen ist mit einem Hitzeschild ausgerüstet, den sie in Flugrichtung ausrichtet. Das ist notwendig, um die spätere "Orion"-Besatzung beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor der enormen Hitze zu schützen. Die Temperaturen erreichen mehr als tausend Grad.
Nach dem erfolgreichen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre öffnen sich die Landefallschirme und "Orion" wird im Pazifischen Ozean wassern, wo sie von der Nasa geborgen wird.
Wann startet "Artemis 2"?
Wenn "Artemis 1" erfolgreich ist, will die Nasa ihre Mission "Artemis 2" starten. Dann sollen 50 Jahre nach "Apollo 17" erstmals wieder Astronauten zum Mond fliegen. Diese Mission soll ein Test sein zur Vorbereitung für "Artemis 3", in deren Rahmen Astronauten auf dem Mond landen sollen.
Mit "Artemis 3" will die Nasa vier Astronauten mit "Orion" in die Mondumlaufbahn bringen, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt umsteigen sollen. Geplant ist der Start derzeit für frühestens 2025. Auch ein Rover, also ein Fahrzeug für die Mondoberfläche, soll mit.
Das Ziel ist der Flug zum Mars
Zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Außenposten entstehen, auch als Basis für eine spätere Mars-Mission. Auch die europäische Raumfahrtagentur Esa und die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an dem derzeit rund 30 Milliarden Dollar teuren Projekt beteiligt.
Die bislang letzten Menschen hatte die Nasa 1972 mit der "Apollo 17"-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den "Apollo"-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa