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Mond-Mission Artemis in Gefahr: Die Frankensteinrakete


Mond-Mission in Gefahr
Die Frankensteinrakete

Von t-online, sha

Aktualisiert am 06.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Artemis-Rakete auf der Startrampe: Jetzt geht es erstmal zurück in die Montagehalle. (Quelle: reuters)

Zweimal musste die Nasa den Start ihrer neuen Riesenrakete SLS verschieben. Ist die Rückkehr von Menschen zum Mond jetzt gefährdet?

Das muss für die Nasa-Mitarbeiter ein harter Schlag gewesen sein: Nach zwölfjähriger Vorbereitungszeit und Milliarden an Entwicklungskosten konnte die Riesenrakete "Space Launch System" (SLS) am vergangenen Wochenende wegen eines technischen Defekts wieder nicht starten. Jetzt muss die Nasa sie zur Fehlerkontrolle zurück in die Montagehalle schieben. Nächster Starttermin: unbekannt.

Es war bereits der zweite Fehlversuch innerhalb einer Woche. Beim ersten missglückten Versuch vergangenen Montag hatte es mehrere Probleme gegeben, darunter auch bereits ein Tankleck. Außerdem hatte ein Triebwerk nicht auf die nötige Temperatur heruntergekühlt werden können. Kritiker nennen die SLS laut "Wirtschaftswoche" schon "Frankensteinrakete". Das Raumgefährt sei völlig überaltet.

Darum sind die Fragen berechtigt: War es das jetzt mit der "Artemis"-Mission? Und sind die Pläne der Nasa, in den nächsten fünf Jahren wieder Astronauten auf den Mond zu schicken, damit gefährdet?

"Nein", sagt der Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Andreas Schütz im Gespräch mit t-online. "Die Rakete wird starten". In der langen Geschichte der Raumfahrt habe es immer wieder solche Probleme gegeben. "Die Nasa wird den Fehler finden und reparieren", sagt Schütz.

Die Nasa hat immer an ihren Programmen festgehalten

Weil eine Rakete aus Millionen Teilen bestehe, sei die Fehlersuche zwar manchmal etwas schwierig. Aber selbst nach den Katastrophen bei ihren damaligen bemannten Space-Shuttle-Flügen habe die Nasa an ihrem Programm festgehalten und sei immer wieder gestartet.

Alternativen hat die US-Raumfahrtbehörde sowieso nicht. Laut Schütz gebe es momentan keine andere Trägerrakete, die dafür ausgelegt sei, die Raumkapsel "Orion" ins All zu schießen. Selbst das Raumfahrtunternehmen des Tech-Milliardärs Elon Musk verfüge nicht über eine solche Trägerrakete.

Auch Esa-Astronaut Alexander Gerst hatte bei Twitter geschrieben, dass Probleme bei Teststarts komplexer Systeme nicht überraschend seien. "Nach dem Startversuch ist vor dem Startversuch", schriebe er dazu.

Ähnlich äußerte sich Esa-Astronaut Luca Parmitano: Elf Space Shuttles hätten nach abgesagten Starts für Reparaturen zurück in die Werkstätten gerollt werden müssen, schrieb er auf Twitter. "Wenn Artemis 1 abhebt, wird sich niemand an die Verzögerungen erinnern – wenn aber heute etwas schief gegangen wäre, dann hätten wir uns für eine lange Zeit daran erinnert."

Ein Expertenteam hatte den Abbruch des Starts empfohlen

Den verschobenen Start der unbemannten Nasa-Mondmission "Artemis 1" vom vergangenen Montag wollte die US-Weltraumbehörde am Wochenende wiederholen. Der Starttermin war für Samstag, 14.17 Uhr Ortszeit, 20.17 Uhr MESZ, angesetzt.

Wenige Stunden vor dem geplanten Abheben der Rakete wurde ein Leck an einem Rohr entdeckt, mit dem rund drei Millionen Liter Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff in die Tanks gepumpt werden sollen. Das Leck konnte nicht behoben werden. Ein Expertenteam empfahl daraufhin den Abbruch des Starts.

Frühestens im Oktober geht es weiter

Auch in den nächsten Tagen werde es keinen neuen Launch-Versuch geben, teilte die Nasa mit. Der nächste Startversuch könne frühestens Mitte Oktober erfolgen, unter anderem um einen Terminkonflikt mit der nachfolgenden Besatzung der Internationalen Raumstation zu vermeiden.

Ein halbes Jahrhundert nach der letzten Apollo-Mission soll im Rahmen der Mission "Artemis I" das neue Crew-Raumschiff Orion mit einem unbemannten Flug getestet werden. Nach dem Start soll die Orion-Kapsel rund 90 Minuten später die Erdumlaufbahn verlassen.

Danach soll Orion bis auf knapp 100 Kilometer an die Mondoberfläche heran fliegen und bei der Rückkehr im Pazifik wassern. Wenn das Vorhaben gelingt, sollen 2024 bei der Nachfolgemission "Artemis II" erstmals wieder Astronauten um den Mond fliegen. Frühestens 2025 sollen mit "Artemis III" wieder Menschen auf dem Mond landen.

Verwendete Quellen
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