Wegen Fake-Bewertungen Amazon verklagt Administratoren von Facebook-Gruppen
Im Kampf gegen Fake-Bewertungen nimmt Amazon jetzt Facebook ins Visier. Mit einer Klage will der Onlinehändler Betrügern auf der Plattform das Handwerk legen.
Amazon zieht im Kampf gegen Fake-Bewertungen auf der Plattform in den USA vor Gericht. Mit einer Klage sollen Administratoren von mehr als 10.000 Facebook-Gruppen ins Visier genommen werden, in denen die Erstellung gefälschter Bewertungen im Austausch für Geld oder kostenlose Produkte organisiert werde, wie der Online-Händler am Dienstag mitteilte. Dabei gehe es zunächst darum, die Personen hinter den Gruppen zu identifizieren.
Die Betreiber der Gruppen versuchten, über die Gruppen Fake-Bewertungen für "Hunderte" Produkte auf der Amazon-Plattform zu beschaffen. Als Beispiele nannte der Konzern Autoradios und Kamera-Stative. Die Bewertungen seien über die Gruppen unter anderem in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien vermittelt worden.
So habe eine Gruppe 43.000 Mitglieder gehabt, bis sie in diesem Jahr vom Facebook-Konzern Meta gelöscht worden sei. Amazon habe Meta seit 2020 mehr als 10.000 Gruppen gemeldet. Mehr als die Hälfte davon sei von der Plattform entfernt worden, andere würden noch untersucht.
Fake-Bewertungen verstoßen gegen Unternehmensrichtlinien
Der Onlinehändler geht bereits seit einiger Zeit verstärkt gegen falsche und irreführende Rezensionen in seinem Shop vor. So gelang Amazon erst im Mai ein juristischer Erfolg gegen drei international tätige Firmen, die Fake-Bewertungen zum Kauf anboten. Fivestar Marketing, Matronex und AppSally waren daraufhin gezwungen, den Verkauf geschönter oder erfundener Rezensionen einzustellen.
In Deutschland ist vor allem Fivestar Marketing bekannt, das nach eigener Aussage der "einzige deutsche Anbieter [ist], der weltweit Bewertungen ausliefert und Top-Rezensionen, perfekt zugeschnitten auf [das jeweilige Unternehmen anbietet]". Für Amazon-Rezensionen ist das nun nicht mehr der Fall, wie es auf der offiziellen Seite heißt.
Falsche Bewertungen verstoßen gegen Amazons Unternehmensrichtlinien, da sie für Kunden irreführend sind und ein unseriöses oder qualitativ minderwertiges Produkt dadurch als seriös erscheinen kann. Zudem sorgt eine hohe Bewertung dafür, dass es in der Suchliste automatisch höher gelistet wird, was einen unfairen Wettbewerbsvorteil darstellt.
Fake-Bewertungen sind seit Jahren ein Problem für Amazon. Der Konzern stoppe Millionen davon, bevor sie von Nutzern gesehen würden, betonte Amazon-Manager Dharmesh Mehta.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-AFX