Ab dem 1. September Offizieller Start des E-Rezepts steht fest
Die bundesweite Einführung des E-Rezepts geht voran. Ab dem 1. September sind Apotheken dazu verpflichtet, die digitalen Rezepte anzunehmen. Für Ärzte gilt das noch nicht.
Nach einer langen Hängepartie haben sich Vertreter des Gesundheitswesens auf die weiteren Schritte zur Einführung des E-Rezepts geeinigt. Ab dem 1. September sind Apotheken in ganz Deutschland dazu verpflichtet, die Digitalverschreibungen anzunehmen. Für Ärzte gilt diese Pflicht vorerst aber nicht – hier ist ein regionales Stufenmodell geplant.
Wie die zuständige halbstaatliche Firma Gematik mitteilte, sollen in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe ab September verstärkt E-Rezepte ausgestellt werden. Ab dann sollen in einem Pilotverfahren immer mehr Praxen und Kliniken dazukommen, damit die Nutzung stark nach oben geht und schließlich eine flächendeckende Anwendung erreicht werden kann.
Sechs weitere Bundesländer sollen folgen
Angedacht ist zudem, dass die Digitalverschreibung in diesen beiden Regionen auch für die Praxen und Kliniken ab Dezember 2022 zur Pflicht wird. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Gesellschafter der Gematik – neben dem Bund auch Ärzte-, Klinik- und Kassen-Organisationen – mit der Pilot-Einführung zufrieden sind und ihn als Erfolg werten.
Ebenfalls im Dezember soll die sukzessive Einführung des E-Rezepts in sechs weiteren Bundesländern starten und der Rest im kommenden Jahr. Auch dies steht unter Vorbehalt. Welche Bundesländer in welcher Phase starten sollen, ist noch offen.
Erst Ende April verkündete die Gematik, dass die Nutzung des E-Rezeptes deutlich zulegen konnte und bei Ärzten und Patienten immer beliebter werde. Zum damaligen Zeitpunkt wurden mehr als 10.000 der digitalen Verschreibungen eingelöst.
Zu Beginn des Jahres lag die Zahl lediglich bei ungefähr 2.000. Mittlerweile wurden innerhalb der sechsmonatigen Testphase gut 24.000 E-Rezepte eingelöst. In Anbetracht der rund 500 Millionen Rezepte, die in Deutschland jährlich ausgestellt werden, ist die Anzahl aber verschwindend gering und kaum nennenswert.
Einführung war bereits im Januar geplant
Ursprünglich sollte die Digitalverschreibung schon im Januar bundesweit zur Pflicht werden. Mit dem Mammutprojekt sollte die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangebracht werden – statt rosa Zettelchen sollten Patienten einen Code auf ihr Smartphone bekommen, mit dem sie in der Apotheke das gewünschte Medikament bekommen.
Wer die dafür nötige App nicht hat oder kein Smartphone benutzt, bekommt den Code ausgedruckt auf einem Zettel. Das E-Rezept gilt nur für gesetzlich Versicherte und nicht für Privatversicherte.
Das Projekt kam lange Zeit nicht voran. Eine Testphase in Berlin-Brandenburg im vergangenen Jahr war nicht erfolgreich. Danach startete eine bundesweite Testphase, bei der Praxen freiwillig mitmachen können, mit Verspätung. Aus der Ärzteschaft kam scharfe Kritik an dem Vorhaben, sie fürchtete Umsetzungsprobleme im Alltag. Auch unter den Krankenkassen und Apothekern gab es Vorbehalte.
- Nachrichtenagentur dpa-afx