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Bericht: BKA kaufte heimlich Pegasus-Spähsoftware


Trotz interner Bedenken
Bericht: BKA kaufte heimlich Pegasus-Spähsoftware

Von afp, jnm

07.09.2021Lesedauer: 2 Min.
imago images 130194538Vergrößern des Bildes
Notebook mit Hand (Symbolbild): Das BKA kaufte heimlich die umstrittene Spähsoftware. (Quelle: Jakub Porzycki via www.imago-images.de)

Wenige Wochen nach dem Skandal um die Spionage-Software Pegasus wird bekannt: Auch eine deutsche Behörde kaufte das Programm, um damit Verdächtige zu überwachen. Das ergab eine Medienrecherche.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach einem Medienbericht die umstrittene israelische Spionagesoftware Pegasus der NSO Group gekauft, um damit Verdächtige zu überwachen. Wie "Zeit Online" am Dienstag unter Berufung auf gemeinsame Recherchen mit "Süddeutscher Zeitung" sowie Nord- und westdeutschem Rundfunk berichtete, beschaffte das BKA die Software Ende 2019 trotz Bedenken von Juristen in der Behörde und im Bundesinnenministerium. Am Dienstag wolle die Bundesregierung darüber den Innenausschuss des Deutschen Bundestags unterrichten.

Mit Pegasus können sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen ausgelesen werden. Außerdem ist die Software in der Lage, unbemerkt Kamera und Mikrofon des Gerätes anzuschalten.

Das deutsche Recht erlaubt eine solche Überwachung jedoch nur in engen Grenzen, weswegen dem Bericht zufolge eine Pegasus-Version gekauft worden sein soll, die nicht alle Funktionen enthält. Jedoch sei unklar, wie sichergestellt wurde, dass die übrigen Funktionen abgeschaltet bleiben.

Missbrauch war im Juli bekannt geworden

Im Juli war durch die Recherchen eines internationalen Journalistenkonsortiums der umfassende Missbrauch der Software bekannt geworden.

Hunderte Journalisten, Aktivisten und Oppositionelle weltweit wurden offenbar Opfer von Abhöraktionen. Geheimdienste und Polizeibehörden mehrerer Länder sollen demnach die von NSO angebotene Pegasus-Software verwendet haben, um Mobiltelefone der Betroffenen anzuzapfen.

Die Software nutzte dabei sogenannte Zero-Day-Exploits, also Softwarelücken, die bislang weder der Öffentlichkeit noch den Herstellern bekannt sind und deshalb für viel Geld gehandelt werden. Käufer von Informationen zu solchen Schwachstellen sind oft staatliche Akteure wie etwa Nachrichtendienste.

Ob iPhones und Android-Smartphones mit aktuellem Betriebssystem vor Angriffen durch Pegasus geschützt sind, ist nicht klar. Erst vor wenigen Wochen zeigte sich, dass Angriffe mit Pegasus selbst auf das zu diesem Zeitpunkt aktuelle iOS-System erfolgreich waren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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