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Neuer Zoff mit Greenpeace – das sagt VW zum Vorwurf


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E-Autos sauberer gemogelt?
Neuer Zoff mit Greenpeace – das sagt VW


Aktualisiert am 02.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess bei der Vorstellung des ID.3: klimaschonende Produktion nur vorgegaukelt?Vergrößern des Bildes
Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess bei der Vorstellung des ID.3: klimaschonende Produktion nur vorgegaukelt? (Quelle: Kyodo News/imago-images-bilder)
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Ein "wirkungsloser Bluff": Greenpeace nimmt die Fertigung der nagelneuen E-Autos von VW auseinander. Der Konzern gaukele seinen Kunden etwas vor. So reagiert der Autobauer.

33 Milliarden Euro bis 2024 für das E-Auto, 14 Milliarden für IT-Kompetenz und autonomes Fahren: VW will zukunftsfähig werden. Und sauber. Das bekräftigte der Konzern gerade noch einmal bei seiner Hauptversammlung.

Den lange erwarteten Anfang machen gerade die beiden neuen Elektroautos ID.3 und ID.4 (startet zum Jahresende). Und schon gibt es Kritik: VW täusche den Klimaschutz bei seinen neuen E-Autos nur vor, sagt Greenpeace. Was genau werfen die Umweltschützer dem Autobauer vor? Und wie reagiert VW?

Vorwurf Nummer 1: Klimaschonende Produktion vorgegaukelt

Zwar fährt das fertige Elektroauto abgasfrei und stößt somit auch kein CO2 aus (sofern es mit Ökostrom betankt wird). Bei seiner Fertigung aber entstehen dennoch Unmengen des Klimagiftes – genau wie bei jedem anderen Auto. VW werbe aber damit, seine E-Autos klimaneutral zu produzieren. Und genau das sei nicht der Fall, sagt Greenpeace. Im Gegenteil: Beim Bau jedes ID.4 würden 14 Tonnen CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Die Kunden erfahren davon jedoch nichts: "VW gaukelt den ID-Kunden eine klimaschonende Produktion vor", sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan.

Das sagt VW
Der Autobauer weist den Vorwurf zurück: Der ID.3 werde bilanziell (also nach Einrechnung der Kompensation) CO2-neutral hergestellt, sagt ein VW-Sprecher auf Anfrage von t-online. "Die Klimafreundlichkeit wurde durch eine entsprechende Prüfung des TÜV Nord bestätigt und wird als TÜV-Prüfsiegel mit jedem verkauften Fahrzeug ausgehändigt." Der ID.3 trage aktuell das TÜV-Prüfsiegel "klimaneutrales Produkt". "Gleiches wird für den ID.4 gelten, der erst um den Jahreswechsel in den Verkauf gehen wird."

Vorwurf Nummer 2: VW-Kompensation ein "wirkungsloser Bluff"

Weil CO2 beim Autobau unvermeidbar ist, muss die Klimaneutralität auf anderem Wege hergestellt werden. Nämlich durch Emissionshandel. Das bedeutet vereinfacht gesagt: Wer viel CO2 ausstößt, bezahlt dafür, dass an anderer Stelle etwas gegen das Klimagift getan wird. VW kauft also Zertifikate, um den CO2-Ausstoß auszugleichen. Der Konzern bezahlt für ein Kompensationsprojekt auf Borneo (Südostasien) zum Schutz und Erhalt eines 150.000 Hektar großen Waldprojekts. Nach Greenpeace-Recherchen ist dieser Wald jedoch überhaupt nicht bedroht. Folglich werde durch dieses Projekt kein einziges Gramm CO2 eingespart. Ein "wirkungsloser Bluff", sagen die Umweltschützer.

Das sagt VW
"Nach aktuellem Informationsstand lassen sich die erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehen", sagt der Konzernsprecher. Man stehe in engem Austausch mit dem verantwortlichen Projektentwickler, um die Kritik zu überprüfen. Der Entwickler habe in einer ersten Stellungnahme den Vorwurf entschieden zurückgewiesen.

Vorwurf Nummer drei: VW zahlt zu wenig

Kompensation ist umstritten, manche Maßnahme gilt als wirkungslos. Beispielsweise führe der Schutz bestimmter Waldgebiete lediglich zu Abholzungen an anderer Stelle, sagen Kritiker. Dem Klima sei damit also nicht gedient – selbst wenn ein bedrohter Wald erhalten bliebe. Sinnvoller wäre es, wenn VW am CO2-Ausstoß der Produktion arbeiten würde – etwa durch den Einsatz von CO2-freiem Stahl, meint Greenpeace. Aber die vermeintliche Kompensation sei billiger. Und zwar in erstaunlichem Ausmaß: Auf diese Weise bezahle VW lediglich zwischen vier und acht Euro je Tonne CO2. Das ist übrigens 22- bis 45-mal weniger als die gesellschaftlichen Kosten von 180 Euro, die das Umweltbundesamt je Tonne CO2 kalkuliert.

Das sagt VW
Der VW-Sprecher stellt die Sichtweise des Unternehmens klar: "Fakt ist, dass wir die Umweltprojekte durch den Kauf von Carbon Credits (also Emissionshandel) in einem wesentlichen finanziellen Rahmen unterstützen." Wie viel Geld aber aus Wolfsburg nach Borneo fließt, will der Konzern nicht sagen – wegen Vertraulichkeit in den Beziehungen zu Geschäftspartnern, wie der Sprecher sagt.

Der Klimaschutz – auch er ist offenbar nur Teil des Geschäfts.

Verwendete Quellen
  • Greenpeace
  • Eigene Recherche
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