Harnstoff für bessere Luft So sinnvoll sind Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge
Bislang lehnt die Automobilindustrie Hardware-Umrüstungen per selektiver katalytischer Reduktion (SCR-Kat) als technisch nicht sinnvoll ab.
Laut des ZDF-Wirtschafts- und Verbrauchermagazins WISO bringt diese Methode aber eine drastische Reduzierung bei den Stickoxid-Emissionen.
ADAC testet VW Passat mit nachgerüstetem SCR-Kat
Nach Angaben des TV-Senders hat der ADAC in seinem Testzentrum unter realen Straßenbedingungen mehrere Tage lang einen VW Passat Diesel getestet, der mit einem SCR-Katalysator und einem AdBlue-Tank von Euro 5 auf Euro 6 umgerüstet worden war.
ADAC fordert Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller
Testleiter Reinhard Kolke in WISO: "Bei diesem Prototypen konnten die Emissionen der Grenzwertstufe Euro 6 deutlich unterschritten werden." Unterm Strich soll der Ausstoß um mehr als 90 Prozent gesunken sein. Kehrseite der Medaille sei ein "moderater Mehrverbrauch" von fünf Prozent. Nach Kolkes Worten sei es nun Aufgabe der Hersteller, solche Systeme für viele Fahrzeuge zu entwickeln. "Aber eben nicht auf Kosten des Autofahrers."
Reduktion der Stickoxide um 80 bis 90 Prozent
Auch das Umweltbundesamt geht davon aus, dass Nachrüstungen mit Katalysatoren mit Harnstoff-Einspritzung hohe Schadstoff-Minderungen in der Größenordnung von 80 bis 90 Prozent bringen können. Behörden-Sprecher Martin Schmied in WISO: "Die Minderungen sind deutlich höher, als wenn nur Software-seitig Verbesserungen durchgeführt werden."
Bisher handele es sich aber nur um einen Prototypen. "Wir brauchen also die Hersteller, um das auch wirklich in die breite Masse zu bringen." Dass die Industrie an dem Thema dran ist, bestätigte VW dem Sender: Der Konzern untersuche auch Hardware-Lösungen für die Diesel-Umrüstung, hieß es in Wolfsburg.