"Rette uns vor diesem Mental-Hansel" WWM-Kandidat redet sich bei Jauch um Kopf und Kragen
Ein Bankkaufmann, der pausenlos spricht, eine Dame im Schneidersitz und ein Rentner, der das Studio rockt: Bei "Wer wird Millionär?" ging's wieder hoch her.
Als am Montagabend der Bankkaufmann Daniel Dippe bei Günther Jauch auf dem Ratestuhl Platz nimmt, fällt eines gleich auf: Der 36-Jährige redet wie ein Wasserfall. So berichtet der Familienvater unter anderem von seinem Hobby. Früher hätte man wohl "Zauberer" gesagt, heute, so meint er, würde "Mentalist" aber eher zutreffen. Er erzählt, was er alles könne und wie es ihm beispielsweise "fast immer" gelingen würde, Menschen mit "kleinen psychologischen Tricks" beim Spiel zu besiegen. Demonstrativ spielen die beiden "Stein, Schere, Papier", auch bekannt als "Schnick, Schnack, Schnuck."
Dippe gibt sich siegesgewiss und – verliert! Seine Küchenpsychologie lässt sich bei Jauch nicht anwenden. Der Moderator hatte nämlich schon vorab "Google gefragt" und fällt nicht auf die gängigen Klischees herein, etwa, dass Männer dieses Spiel meistens mit dem Stein anfangen und Frauen mit der Schere. Dippe hofft, noch etwas höher im Fragen-Parcours zu kommen, sodass die beiden ja noch "ein bisschen plaudern können." Dabei redet er sich schon die ganze Zeit um Kopf und Kragen. Als es selbst dem Moderator zu viel mit all den psychologischen Erklärungen wird, ruft er: "Gott, rette uns vor diese Mental-Hansel!" Das macht der dann prompt und schickt den Kandidaten mit 16.000 Euro nach Hause.
"Wenn 'ne Anstandsfrage kommt, ist sie verloren"
Über 64.000 Euro kann sich die Überhangskandidatin Johanna Jaspers freuen. Die Frau, die bei der Staatsanwaltschaft in Rostock arbeitet, kommt im Netz jedoch überhaupt nicht gut weg. Grund dafür ist ihr Benehmen: Sie sitzt auf dem Ratestuhl im Schneidersitz. "Mit den Straßenschuhen auf dem Sessel, auf dem gleich wieder jemand sitzt. Wenn 'ne Anstandsfrage kommt, ist sie verloren", lautet nur ein Twitter-Kommentar von vielen.
Für 32.000 Euro möchte der Gastgeber von ihr wissen, "welcher Romanheld am Ende der Geschichte die Inderin Aouda heiratet? A) Oliver Twist, B) Robinson Crusoe, C) Sherlock Holmes oder D) Phileas Fogg". Richtig ist Antwort D, Phileas Fogg aus dem Roman von Jules Vernes: "In 80 Tagen um die Welt". Jaspers meint, den Namen noch nie gehört, aber das Buch gelesen zu haben.
Für 64.000 Euro weiß sie, dass sich durch gezielte Behandlung der "White Spots" Karies an den Zähnen verhindern lässt. Mit dem Gewinn möchte sie gerne durch Israel wandern. Da sei sie schon mal gewesen und habe schöne Erinnerungen, ganz besonders an eine "Abriss-Party", die ein wenig aus dem Ruder gelaufen sei und auf der sie versehentlich den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt habe. Zum Gewinn gibt's oben drauf ein Kölsch. Und beim nächsten Mal einfach die Schuhe vom Sitz nehmen, dann klappt es vielleicht auch mit den 125.000 Euro.
Kandidat mit Fliege und Einstecktuch
Über diesen Betrag durfte sich der 67 Jahre alte Bernhard Benne freuen. Mit dem ehemaligen Leiter eines Seniorenheims machte "Wer wird Millionär?" wieder richtig Spaß. Der sehr bescheiden und liebenswürdig wirkende Rentner und Vater von fünf Jahre alten Zwillingen plauderte mit Jauch über das Leben, Mode und wieso so manche Seniorenheime so trostlos eingerichtet seien.
Für den modebewussten Mann mit der Fliege und dem Einstecktuch war die Sendung das reinste Abenteuer. So freute er sich zwar über seinen Gewinn, sagte aber auch gleichzeitig, Geld und Karriere seien nicht alles im Leben. Dafür gab's vom Publikum zurecht Applaus.
- RTL: "Wer wird Millionär" vom 15. August 2022