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Neue Tagesschau-Sprecherin Julia-Niharika Sen: "Nicht mit Angebot gerechnet"


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Neue "Tagesschau"-Sprecherin
Julia-Niharika Sen: "Mit dem Angebot habe ich nicht gerechnet"

  • Steven Sowa
InterviewVon Steven Sowa

Aktualisiert am 12.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Julia-Niharika Sen: Die gebürtige Kielerin war am 11. Januar 2021 das erste Mal als Sprecherin bei der "Tagesschau" zu sehen.Vergrößern des Bildes
Julia-Niharika Sen: Die gebürtige Kielerin war am 11. Januar 2021 das erste Mal als Sprecherin bei der "Tagesschau" zu sehen. (Quelle: NDR/Thorsten Jander)
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Am Montag präsentierte sie das erste Mal die 20-Uhr-Nachrichten der "Tagesschau". Bei t-online spricht Julia-Niharika Sen über ihr Debüt – und blickt zurück auf den Moment, als ihr das Jobangebot unterbreitet wurde.

7,24 Millionen Menschen schalteten am Montagabend zu den 20-Uhr-Nachrichten der "Tagesschau" im Ersten ein – und staunten. Ein neues Gesicht präsentierte die Nachrichten und sprach unter anderem über die neuen Corona-Regeln im Lockdown, die erste deutsche Lieferung des Moderna-Impfstoffs und das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Im Interview mit t-online gibt die neue Sprecherin Julia-Niharika Sen einen Einblick in ihre Gefühlslage und erzählt von ihrer besonderen Beziehung zu Indien.

t-online: Frau Sen, Sie haben die 20-Uhr-Nachrichten der "Tagesschau" vor einem Millionenpublikum präsentiert. Wie erleichtert sind Sie, dass der erste Schritt nun getan ist?

Julia-Niharika Sen: Durchaus erleichtert. Es ist schön, die Premiere hinter mir zu haben.

Worin besteht die Herausforderung bei dieser Aufgabe? Ist es wirklich das Wissen um das große Publikum? Schließlich sind Sie für "Tagesschau 24" schon seit 2018 Teil des Moderatorenteams.

Eine Herausforderung ist natürlich, dass sich die Nachrichtenlage minütlich ändern kann und dann muss man auch im Studio gegebenenfalls kurzfristig reagieren. Aber zum Glück hat das herausragende Redaktionsteam der "Tagesschau" die aktuellen Entwicklungen ständig im Blick.

Hand aufs Herz: Wie groß war Ihre Sorge, dass bei Ihrer 20-Uhr-Premiere etwas schieflaufen könnte?

Ich bin diese besondere Aufgabe nicht mit Angst, sondern mit Zuversicht angegangen. Aber eine gesunde Anspannung hatte ich natürlich und die ist, glaube ich, auch wichtig.

Was waren vorab Ihre größten Befürchtungen?

Ich habe mich auf diesen Start sehr gefreut. Auch wenn die Nachrichten selbst ja leider häufig kein Grund zur Freude sind.

Seit über 15 Jahren sind Sie beim NDR. Fiebern Sie bereits seit Jahren auf diesen Sprung ins Rampenlicht hin oder hätten Sie es sich nie erträumen lassen, dass Sie zur "Tagesschau" wechseln werden?

Jede neue Aufgabe ist für mich eine wertvolle Bereicherung. Ich war als Reporterin und Moderatorin im In- und Ausland im Einsatz. Aber mit dem Angebot, die "Tagesschau" um 20 Uhr präsentieren zu dürfen, habe ich tatsächlich nicht gerechnet.

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Erzählen Sie uns, wie genau das ablief: Wie wird man zu den 20-Uhr-Nachrichten befördert? Wie hat der NDR das bei Ihnen begründet?

Der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, der meine Arbeit bei "Tagesschau 24" und für unterschiedliche Sendungen im NDR Fernsehen kennt, hat mich vor einigen Monaten einfach gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte.

Jetzt haben Sie einen neuen Chef: Jens Riewa. Wie läuft die Zusammenarbeit bisher? Sie kennen sich ja schon sehr lange aus dem "Hamburg Journal".

Jens ist ein Kollege, den ich sehr schätze. Und er hat eine ungeheure Erfahrung als Sprecher. Dieses Jahr ist er schon seit 30 Jahren bei der "Tagesschau". Was kann mir Besseres passieren?

Zukünftig werden Sie nicht nur in Hamburg auf der Straße erkannt werden. Mit den 20-Uhr-Nachrichten werden Sie zu einem der bekanntesten Gesichter Deutschlands. Wie wollen Sie auf keinen Fall auf der Straße angesprochen werden?

Bisher werde ich immer sehr freundlich angesprochen. Und ich freue mich darauf, dass das so bleibt. (lacht)

Sie sind in Kiel geboren worden. Ihr Vater kam aus Kalkutta nach Hamburg. Welche Ihrer Charaktereigenschaften würden Sie Ihrem Vater und seiner Herkunft zuschreiben?

Für meinen Vater hat die Familie einen unglaublich hohen Stellenwert. Und auch ich bin ein totaler Familienmensch.

Sie haben auch schon selbst als Reporterin aus Kalkutta in Indien berichtet, Sie unterstützen dort lokale Hilfs- und Schulprojekte. Wie versuchen Sie noch, den Draht in Ihre "zweite Heimat" aufrechtzuerhalten?

Pandemiebedingt konnte ich leider im vergangenen Jahr nicht nach Indien reisen. Wir unterstützen dort eine besondere Schule im Himalaya, die Kindern aus entlegenen Bergdörfern eine kostenfreie Schulbildung bietet. Allerdings ist auch dort durch Corona im Moment alles sehr schwierig.

Mit Blick auf die Corona-Krise: Wie schlimm hat Indien unter der Pandemie zu leiden?

Die Auswirkungen der Pandemie, insbesondere das sehr strikte Herunterfahren des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft haben dramatische Folgen für Millionen Menschen, die plötzlich ohne Job, ohne Einkommen und zum Teil sogar ohne Lebensmittel dastehen.

Was bereitet Ihnen am meisten Sorgen?

Da es – anders als in Deutschland – praktisch keine soziale Absicherung gibt, machen mir die sozialen Folgen und die blanke Not vieler Familien besonders große Sorgen.

2021 hat gerade erst begonnen, schon stehen Sie bei der "Tagesschau" um 20 Uhr vor der Kamera. Was haben Sie sich noch für das neue Jahr vorgenommen?

Ich werde mich trotz all der Herausforderungen dieser Zeit weiter über die kleinen Dinge des Lebens freuen und bleibe optimistisch.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Julia-Niharika Sen
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