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"Queen of Drags": Von Heidi Klum sah man auffällig wenig


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"Queen of Drags": Viel Lärm um Heidi Klum

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 15.11.2019Lesedauer: 3 Min.
"Queen of Drags": Heidi Klum und Bill Kaulitz sind zusammen in der Jury.Vergrößern des Bildes
"Queen of Drags": Heidi Klum und Bill Kaulitz sind zusammen in der Jury. (Quelle: ProSieben/Martin Ehleben)
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Viel Kritik und Zorn gab es im Vorfeld für die erste deutsche Dragqueen-Show, vor allem wegen der Jury-Besetzung. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn von einer sah man in der Sendung auffällig wenig: Heidi Klum.

Am Donnerstagabend gab es im deutschen Fernsehen eine Sensation. Zehn Dragqueens stellten sich zur Primetime vor und werden in den kommenden Wochen um den Titel "Queen of Drags" kämpfen. Eine Randgruppe, die ständig nach Anerkennung und Akzeptanz schreien muss, findet endlich Gehör.

Wer steckt unter den Perücken und dem Haarspray?

Ein bisschen Drama, ein bisschen Zickenkrieg, ja, das ist auch dabei. In erster Linie geht es aber darum, die Menschen unter den Perücken und all dem Haarspray kennenzulernen, die als Dragqueens auf der Bühne eine Show abliefern. Diese Menschen sind gar nicht mal so anders als Lieschen Müller oder Max Mustermann. Aber sie müssen einiges einstecken und das nur, weil sie ein Feuer in sich haben, eine Leidenschaft, für die sie brennen. Dafür müssen sie sich von Fremden anhören, dass sie ekelhaft seien, etwas mit ihnen nicht stimme und sie sich Hilfe suchen sollen. Diese Menschen bekommen jetzt Aufmerksamkeit im Mainstream und das ist gut. Dass sie sich erklären können, ist wunderbar.

Und trotzdem wurde im Vorfeld ausgerechnet um die Jury viel Lärm gemacht. Bitterböse waren viele wegen Heidi Klum. Ihr strenges und eingeschränktes Schönheitsideal, das sie bei "Germany's Next Topmodel" (GNTM) verbreitet, passe nicht zu einer Show mit Dragqueens. Sie habe keinen Bezug zur Szene, zum Thema. Es sei beschämend, dass Heidi Klum als Jurorin ausgesucht wurde und nicht etwa jemand wie Olivia Jones, die ja schließlich selbst Dragqueen und TV-erfahrene Entertainerin sei, kritisierten viele.

Stimmt alles

Das mag alles stimmen, doch ist es im Grunde viel Lärm um nichts. Klum ist ein professioneller TV-Star, gehört zu den bekanntesten Deutschen der Welt und diese Bekanntheit bringt sie schließlich auch mit in die Sendung.

Man könnte sich darüber aufregen, dass sich Heidi Klum in den ersten 15 Minuten in einer Runde mit homosexuellen Dragqueens über Gemeinheiten beklagt, die sie erfahren muss, weil sie eine weiße Hetero-Frau ist mit einem viel jüngeren Freund. Man könnte sich darüber wundern, dass sie sich als weltoffen und tolerant gegenüber allem und jedem bezeichnet, aber bei GNTM noch nie jemand gewonnen hat, der älter als 25 ist und mehr als 60 Kilo wiegt. Man könnte sich darüber amüsieren, dass sie einen Playback-Auftritt mit den Worten "Du hast toll gesungen." lobt. Ja, könnte man.


Stattdessen könnte man aber auch feststellen, dass Heidi in dieser Show so wenig Sendezeit wie noch nie in einer ihrer Shows hat und hier tatsächlich die Dragqueens im Mittelpunkt stehen. Auch könnte man aufhören, die deutsche Sendung mit dem amerikanischen Original ("RuPaul’s Drag Race") zu vergleichen und sich einfach darüber freuen, dass unsere TV-Landschaft und vielleicht damit auch die Gesellschaft nicht nur bunter wird, sondern auch ein klein wenig mehr Glitzer und Glamour bereithält.

Verwendete Quellen
  • "Queen of Drags"-Folge vom 14. November 2019
  • Instagram-Profil von Heidi Klum
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