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"Das Supertalent": Irre Inder machen Jurorin Sylvie Meis Angst


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Lebensgefahr bei "Das Supertalent"
Irre Inder machen Jurorin Sylvie Meis Angst


25.11.2018Lesedauer: 3 Min.
Ängstigen mehr, als sie begeistern: Kawaljit (l.) und Karamjit Singh.Vergrößern des Bildes
Ängstigen mehr, als sie begeistern: Kawaljit (l.) und Karamjit Singh. (Quelle: MG RTL D / Morris Mac Matzen)
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Gaga-Stunts, Freaks und Comeback-Versuche. "Das Supertalent" verkommt zum billigen Abklatsch seiner selbst. Wie lange will man dem Zuschauer diesen zusammengelöteten Brei eigentlich noch als Unterhaltung unterjubeln?

"Nee, sorry", sagt Bruce angewidert, "das ging mir eindeutig zu weit, das ist für mich kein Talent" und Sylvie ergänzt: "Ich fand das wirklich beängstigend." Daniel Hartwich geht sogar noch einen Schritt weiter und meint: "Die sind doch vollkommen gestört - die Inder!"

In der Tat ist die Performance, die Karamjit und Kawaljit Singh aus Indien abliefern, nur schwer zu ertragen. Einer der beiden liegt zwischen Kokosnüssen, Melonen und Bananen auf der Bühne, der andere zerschmettert die Früchte mal mit einem Schwert, mal mit einem Hammer und – mit verbundenen Augen. Es heißt, die beiden spüren keinen Schmerz, auch wenn es "manchmal blutet". Dazu wird ein bisschen gescherzt, hahaha, liebe Kinder zu Hause, bitte nicht nachmachen! Doch diese Darstellung ist weder lustig noch inspirierend, sondern erinnert vielmehr an einen Akt der Gewalt.

Als Zuschauer fragt man sich immer öfter, wie lange dieses Castingformat noch über den Bildschirm flimmert, wenn selbst die Jury betont, doch alles schon einmal irgendwann gesehen zu haben.

"Schiss, Schiss, Schisssss"

Zwei Drittel der Samstagabendshow sind so langweilig, wie sie auch ermüdend sind: Die x-te liebesverstrahlte Mutter, die ihr kleines Kind, das kaum weiß, wie alt es ist, auf die Bühne schleppt, der x-te Ex-"DSDS"-Kandidat, der nach Sex-Eskapaden und Drogenrausch um eine zweite Chance bettelt und untalentierte Menschen, die sich zur Belustigung des Publikums mit klingender Flatulenz zum Horst machen und offensichtlich nicht ganz Herr ihrer Sinne sind.

Immer öfter frieren einem vor Fassungslosigkeit die Gesichtsmuskeln ein. Auch die Sidekicks zwischen Bruce und Dieter scheinen unbewusst ein Resümee der Show zu ziehen, denn Bruce lernt mal wieder Vokabeln: "Schiss, Schiss! Schisssssss! Ich kann es nicht aussprechen. Wie sagt man: Schiss?" Darauf der Poptitan: "Ja, Schiss!"

Umso angenehmer ist es, wenn man dann doch mal "was Neues sieht", wie die "überragende" Darbietung des ukrainischen Artisten-Trios Trilogy. "Das größte Wunder ist, dass es sehr leicht aussieht", wie Kataryna von ihren beiden Kollegen, Vladimir und Volodymyr durch die Luft gewirbelt wird. Nach einem Act der Freude folgt aber auch schon wieder der nächste Gaga-Auftritt.

Eine Friseurmeisterin, die "aussieht wie Carmen Geiss" glaubt, es wäre ein Talent, einem Frisurenmodell mit verbundenen Augen die Haare zu ondulieren. Dagegen ist der aus Amerika angereiste Haarkünstler Roberto "Rob the Original" Ferrel vielleicht wirklich talentiert. Er rasiert das Konterfei von Persönlichkeiten in den Hinterkopf seiner Kunden. Dieter ist begeistert.

Genauso wie von einer Sportskanone namens Rieke, die mit einer Handstandakrobatik direkt auf dem Jurypult die Juroren für sich gewinnen kann. Zweifelsohne besitzt die 23-jährige Turnerin Körperbeherrschung, einen eisernen Willen und viel Kraft, aber ein Handstand ist sicherlich genauso gut auch mit hartem Training machbar. "Man sieht, dass du Kraft ohne Ende hast", lobt Jury-Chef Bohlen. Doch selbst mit ihren Urteilen scheinen die Juroren am Ende. Wechselt man für gewöhnlich zwischen Superlativen wie "mega" und "sensationell", lautet Sylvies Einschätzung der Handstandakrobatin schlicht: "Mmh, du riechst gut!"

Ein Sinnbild des Lebens

Einzig David Pablico, ein junger Mann von den Philippinen, der vor einem Jahr nach Deutschland gekommen ist, weiß an diesem Abend der ermüdenden Trivialität etwas an Wahrhaftigkeit entgegenzusetzen.


Aus Rauch formt der 18-Jährige Ringe, die er schwerelos über die Bühne tanzen lässt - bevor sie sich auflösen. Eine anmutige Präsentation, die Assoziationen an unsere Träume weckt und sehr berührt. Bohlen kommentiert: "Alle, wie wir hier sitzen: Wir werden uns eines Tages auflösen. Das ist hart, aber es ist so." So gelingt dem sehr bescheiden wirkenden David mit seinen Rauchringen tatsächlich so etwas wie "ein Sinnbild des Lebens". Vielleicht kauen die Macher der Show ja mal ein bisschen darauf rum und kommen so auf den Unterschied zwischen wahrer Unterhaltung und inhaltslosen Faxen.

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