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Starkes Finale, schwache Shows
Der böse Bohlen fehlt einfach: "DSDS hat früher mal Spaß gemacht"

Birgit Aßmann

13.05.2015Lesedauer: 3 Min.
DSDS war früher ein Quotenbringer: Der böse Bohlen lockte die Zuschauer vor die Fernseher.Vergrößern des Bildes
DSDS war früher ein Quotenbringer: Der böse Bohlen lockte die Zuschauer vor die Fernseher. (Quelle: dpa)

Wer ist eigentlich gerade ganz groß im Kommen bei der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“? Ich hatte mir ehrlich gesagt über die vergangenen Wochen und Monate gar nicht erst die Arbeit gemacht, mir sämtliche Namen zu merken. Es fehlten irgendwie die Möchtegern-Superstars mit Ecken, Kanten und wenig Talent - die dafür aber Lästerstoff lieferten.

Was dafür in der Halbfinal-Sendung bei den Top sechs Kandidaten auffiel: Sie waren alle (fast) perfekte Sänger. Doch gerade der Perfektionismus lieferte glockenklare Töne und gähnende Langeweile. Die Juroren konnten da leider auch nichts mehr retten. Ich vermisste Dieter Bohlens spitze Zunge, Heino war mir mit seinen 76 Jahren eine Spur zu cool, Mandy etwas zu billig angezogen und DJ Antoine mir persönlich zu unbekannt.

Aufgezeichnete "Live-Sendungen"

Die Samstagabendshows um 20.15 Uhr wurden immer noch als Live-Sendung verkauft. Leider ist alles anders. Die sogenannten Eventshows werden von Oliver Geissen moderiert, in der Woche zuvor aufgezeichnet und nur in der letzten Viertelstunde - anhand der Zuschauerabstimmung - die Sieger und Verlierer tatsächlich live ermittelt. Die Kandidaten standen dabei mit ein paar Fans im Hintergrund etwas verlassen auf einem roten Teppich. Das wirkte im Gegenzug zu den gigantisch aufgemotzten Live-Sendungen aus früheren Jahren dann doch etwas dürftig und machte keine Lust auf mehr. Die wichtigen und prominenten Juroren waren zu diesem wichtigen Zeitpunkt schon gar nicht mehr anwesend.

Wo ist nur das gute, alte DSDS hin, bei dem Pannen und Peinlichkeiten dazu gehörten? Wer denkt nicht gerne an Pietro Lombardi zurück, dessen Auftritte schier ein Garant für lustige Patzer waren. Oder den schrägen Daniel Küblböck oder sonstige Paradiesvögel mit Wiedererkennungswert? Bohlen setzte dann mit einem fiesen Spruch jedes Mal noch eins oben drauf und machte DSDS zu dem, was es die vergangenen zehn Jahre war: Unterhaltung auf nicht allzu hohem Niveau – aber mit Spaß für den Zuschauer.

Schräge Vögel statt perfekter Stimmfarbe

Statt schräger Vögel mit mittelmäßigen Stimmen und speziellem Unterhaltungsfaktor, gaben die sechs Halbfinalisten nur eine perfekte Show mit perfekten Stimmen her. Tatsächlich hatte ich mir bei den beiden Italienern und den vier Damen nie Gedanken gemacht, ob die Auftritte vielleicht danebengehen könnten. Warum auch? Auf Perfektionismus zugeschnittenes Filmmaterial ist doch bestens möglich dank vorheriger Aufzeichnung -aber schade! Die sechs Sänger lieferten auch eine echt irre Show ab und man fragte sich nur: Ist das überhaupt noch zu toppen? Der Spaß an bösen Bohlen-Sprüchen blieb dabei aber auf der Strecke.

Innerhalb von drei Stunden waren dann im Halbfinale die talentierte munterer Sängerschar auf drei Finalisten reduziert. Und der Sieger von 500.000 Euro und einem Plattenvertrag wird in der einzigen wirklichen Live-Show am 16. Mai um 20.15 Uhr auf RTL ermittelt. Na endlich, dann wird vielleicht auch mal etwas Ungewöhnliches passieren, was sich nicht nur gut anhört, sondern auch Spaß macht und menschlich ist.

Kein Spaß ohne Lästermaul Bohlen

Auch wenn in den vorangegangenen Jahren viel über Bohlens böse Zunge und menschenunwürdige Behandlung der Kandidaten gewettert und über so manchen urkomischen Möchtegernsänger gelästert wurde: Es war eine schöne Zeit, in der man sich am Tag nach den DSDS-Ausstrahlungen mit Freunden und Kollegen über die Auftritte und Bohlens Bissigkeit austauschen konnte und mitten im „Superstar“-Geschehen war. Die Kandidaten haben die Leute berührt, die harten Urteile von Bohlen manchmal geschockt. Aber es waren pure Emotionen und wunderbare Menschlichkeit, die RTL dort den begeisterten Zuschauern präsentierte.

Nun sind es Aufzeichnungen der Live-Shows, die dem Zuschauer vorgesetzt werden. Das wirkt wie aufgewärmte Hausmannskost – ganz lecker, aber eben doch nur aufgewärmt. In den USA wurde DSDS bereits abgesetzt, weil es sich dort augenscheinlich auch überholt hat. Doch anstatt auch in Deutschland über einen noch halbwegs würdevollen Abgang der Show nachzudenken, wird bereits für die nächste Staffel geworben. Da kann nach Dieter Bohlens Aussage einfach jeder mitmachen – wird schon so händeringend willkürlich nach Kandidaten gesucht? Man sollte Schluss machen, wenn es am schönsten ist – aber den Zeitpunkt haben die Macher lange verpasst.

Alle Infos zu "Deutschland sucht den Superstar" im Special bei RTL.de.

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