Promi-"Wer wird Millionär?" Merkel-"Telefonjoker" entpuppt sich als Finte von RTL
Welch kluger PR-Streich von RTL: Im Vorfeld des Promi-Specials von "Wer wird Millionär?" streute der Kölner Sender das Gerücht, dass Angela Merkel höchst persönlich als Telefonjoker für den CDU-Politiker Wolfgang Bosbach zur Verfügung stehen wird. Ein Information, die sich in der gestrigen Ausgabe der Quiz-Show als Finte entpuppte.
"Es gibt eine Überraschung. Wir möchten allerdings, dass es bis zur Sendung spannend bleibt", kommentierte ein Sprecher des Kölner Senders dazu im Vorfeld. Und jeder saß nach dieser pathetisch angekündigten Überraschung wie gebannt vor dem Fernseher, als es endlich soweit war und Bosbach seinen Telefonjoker zog. "Wen soll ich anderes anrufen außer die Kanzlerin", erklärte der CDU-Politiker nachdem ihm Jauch folgende Frage stellte: "Die DDR-Kult-Waschmaschine 'WM66' ist unter anderem dafür legendär, dass viele Besitzer mit dem Gerät auch ...? A: Heizstrom erzeugten, B: Obst einkochten, C: Staub saugten und D: Westradio empfingen."
Telefonjoker im Vorfeld nicht informiert
Doch leider hatte man offenbar vergessen, die Kanzlerin darüber zu informieren, dass sie in der RTL-Show mitmischen sollte. Denn kurz nachdem Bosbach ihre Handy-Nummer wählte, meldete sich lediglich die Mailbox. "Noch einmal versuche ich es", so der 61-Jährige. "Angela?", fragte er in sein Handy. Doch auch beim zweiten Mal war wieder nur die Mailbox am Apparat. "Die muss die Welt retten, die kann nicht", sagt der Politiker lachend.
Doch normalerweise ist es bei "Wer wird Millionär?" üblich, dass Telefonjoker im Vorfeld benachrichtigt werden um dann zu gegebener Zeit auch wirklich erreichbar zu sein.
Dass dies bei Merkel nicht der Fall war, belegt auch die SMS, die sie kurz darauf an Bosbach schickte. "Ich konnte nicht rangehen. Was gibt’s denn?", fragte sie völlig unwissend. Bosbach klärte sie auch nicht weiter auf und antwortete lediglich: "Liebe Angela, es hat sich schon erledigt, aber vielen Dank, dass Du Dich gemeldet hast." Merkel erwiderte abschließend: "Ok was auch immer es war herzliche grüße am."
Bosbach im Nachhinein erleichtert
Im Nachhinein zeigte sich der Bundestagsabgeordnete fast schon ein bisschen erleichtert, dass er nicht bei Merkel durchgekommen war. "Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ihr einen Gefallen getan hätte, wenn sie ans Telefon gegangen wäre", sagte Bosbach der Nachrichtenagentur dpa. "Vielleicht hätte sie mir auch verbal den Hosenboden strammgezogen, wenn sie mir gesagt hätte: 'Jetzt komm mir nicht mit einer Frage bei 'Wer wird Millionär?', ich muss gerade darüber verhandeln, wie es in Europa weitergeht'".
Doch eines ist sicher: Für sensationelle Einschaltquoten sorgte die angekündigte Merkel-Überraschung allemal. 7,67 Mio Zuschauer fieberten mit Waldi, Wolfgang Bosbach, Christoph Daum und den Geissens mit - so viele wie seit drei Jahren nicht. Damit dürfte zumindest für RTL die Rechnung aufgegangen sein.