TV Silvia Seidel: Der frühe Ruhm brachte ihr kein Glück
Als "Anna" tanzte sich Silvia Seidel in die Herzen von Millionen TV-Zuschauern. Doch die Rolle brachte der damals 18-Jährigen kein Glück. Stattdessen litt die Schauspielerin unter dem frühen Ruhm und der Tatsache, dass sie in den folgenden Jahren nicht mehr daran anknüpfen konnte. "Die Rolle hat mir mein Leben versaut", klagte Seidel einst in einem Interview.
In der vergangenen Woche starb die Schauspielerin im Alter von 42 Jahren. Ihr Tod wurde erst am Montag bekannt. Fremdverschulden sei nach dem derzeitigen Ermittlungsstand nicht erkennbar, hieß es am Dienstag bei der Münchner Polizei. "Deswegen gehen wir derzeit von einem Suizid aus."
"Anna" blieb der Höhepunkt ihrer Karriere
Ihre besten Jahre als Schauspielerin hatte die gebürtige Münchnerin in den 80er Jahren. Bereits 1984 wirkte sie als eine Fee in der Verfilmung von Michael Endes "Die unendliche Geschichte" mit. 1987 übernahm Seidel schließlich die Hauptrolle in der ZDF-Serie "Anna", mit der viele Zuschauer auch heute noch ihren Namen in Verbindung setzen. "Anna" war ein Riesenerfolg, ein Millionen-Publikum verfolgte damals die Weihnachtsserie. Es folgte der Kinofilm, in dem Patrick Bach an ihrer Seite die männliche Hauptrolle spielte. Seidel erhielt für den Film mit 18 Jahren den Bambi.
Es blieb der Höhepunkt in ihrer Filmkarriere. Statt großer Rollen übernahm die Schauspielerin danach nur noch kleine Auftritte. Unter anderem war Seidel in den Serien "Soko Leipzig", "Siska" und "Die Rosenheim-Cops" zu sehen.
Seidel teilte das Schicksal anderer ZDF-Kinderstars
Doch die "Anna"-Schauspielerin war nicht der einzige Kinderstar beim ZDF, dem es nicht mehr gelang, an den frühen Ruhm anzuknüpfen. Fast allen Hauptdarstellern der populären ZDF-Weihnachtsmehrteiler erging es ähnlich. Ob "Anna"-Kollege Patrick Bach, der auch in den Weihnachtsserien "Silas" und "Jack Holborn" die Hauptrolle spielte, Tommi Ohrner alias "Timm Thaler", der Junge, der sein Lächeln verkaufte, oder Hendrik Martz ("Patrick Pacard"): Ihnen allen blieb als Erwachsene der ganz große Erfolg versagt.
Wirtin alarmierte die Polizei
Mit dem Suizid ihrer Mutter erlitt Seidel im Jahr 1992 einen herben Schicksalsschlag. Auch finanziell klagte sie über Probleme. "Ich bin oft arbeitslos und weiß dann nicht, wovon ich die Miete bezahlen soll", gab die Schauspielerin einst zu. Zuletzt soll Seidel häufiger in einer Münchner Eckkneipe zu Gast gewesen sein. Als sie dort nicht mehr auftauchte, verständigte die Wirtin die Polizei. Die Beamten fanden die Leiche von Silvia Seidel schließlich in ihrer Münchner Wohnung.
Treffend beschreibt der Titel ihres letzten Fernsehauftrittes als Judith Petersen im "Forsthaus Falkenau" den tragischen Lebensverlauf von Silvia Seidel: "Verloren gegangen".