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Wettbewerbsverzerrung beim "Supertalent"


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Wettbewerbsverzerrung beim "Supertalent"

t-online, LS

Aktualisiert am 28.09.2010Lesedauer: 2 Min.

Mit seiner Darbietung des Liedes "Dance With My Father Again" von Luther Vandross begeisterte Sänger Darko Kordic am Samstag die "Supertalent"-Zuschauer und rührte Jurorin Sylvie van der Vaart zu Tränen. Sein Weiterkommen in der RTL-Castingshow war eine klare Sache. Doch der Triumph des 34-Jährigen hat einen fahlen Beigeschmack. Der Maler und Lackierer ist nicht der talentierte Sänger von nebenan, den der Zufall, das Glück oder das Schicksal auf die "Supertalent"-Bühne brachte. Darko Kordic kann bereits auf eine erfolgreiche musikalische Karriere zurückblicken.

Als Sänger der Band Die 3. Generation hatte er 1999 mit "Vater, wo bist du?" den ersten Top-Ten-Hit. Und die Erfolgsgeschichte des Trios, 1998 aus einem Casting hervorgegangen, ging weiter. Sie gewannen den Bravo-Leserpreis "Goldener Otto" in der Kategorie "Hip Hop" und heimsten einen Nachwuchs-"Echo" ein. Es folgte ein Gastauftritt in der ARD-Soap "Marienhof". Höhepunkt der Karriere wurde aber der für die TV-Show "Big Brother" eingespielte Titeltrack "Leb, so wie du dich fühlst". Die Single eroberte die Spitzenposition der deutschen Charts. Danach wurde es ruhiger um die Band, bis sie sich 2004 auflöste. Insgesamt veröffentlichte Die 3. Generation fünf Alben und 13 Singles.

Die Casting-Maschinerie am Laufen halten

Geblieben ist Darko Kordic davon nichts. Der 34-Jährige lebt in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung in Berlin, arbeitet inzwischen als Maler und Lackierer. Kein Leben für einen, der einst im Rampenlicht stand. Dem begeisterte Fans frenetisch zujubelten. Kein Wunder also, dass er zurück ins Pop-Business will. Ebenso wie es kein Wunder ist, dass RTL ihm eine zweite Chance gibt. Aus Geschichten wie der von Darko Kordic wird schließlich der Motor geschmiert, der die Casting-Maschinerie am Laufen hält. Doch was hat ein professioneller Sänger mit kommerziell erfolgreicher Vergangenheit in einer Show verloren, die doch eigentlich verborgene und ungewöhnliche Talente ausfindig machen will? Wimmelt es beim "Supertalent" bald von ehemaligen "Popstars"-, DSDS- und sonstigen Ex-Castingteilnehmern?

Wahre Talente sind die Ausnahme

Es sieht schon sehr nach Wettbewerbsverzerrung aus. Zu viele der qualitativ hochwertigen Darbietungen bei "Das Supertalent" werden von Kandidaten erbracht, die ihr Talent schon längst zur Profession gemacht haben. Der Rest ist eine Freakshow, die völlig talentlose Teilnehmer der Lächerlichkeit preisgibt. Lichtblicke - wahre, authentische und noch unentdeckte Talente, wie Hobby-Sängerin Tanja Grünewald oder Ballonkünstler Tobias Diesner - sind die Ausnahme. Der Eindruck, dass hier gar kein neues Supertalent gesucht wird, sondern nur für die Dauer der 14-teiligen Castingshow Quote gemacht werden soll, bestätigt sich dadurch einmal mehr. Zum Abschluss nur noch eine Frage: Erinnern Sie sich noch an die Gewinner der ersten drei "Supertalent"-Staffeln?

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