DSDS: So war die erste Liveshow Bohlen rechnet mit Playboy-Bunny Emilija ab
Ist Playboy-Bunny Emilija nur eine berechnende "Bitch"? Die erste DSDS-Liveshow war ein Auf und Ab der Gefühle. Eiseskälte zwischen den Juroren, Nervenflattern bei den Kandidaten. Für wen es nach Show Nummer eins schon vorbei ist, lesen Sie hier!
"Wegen dir mache ich sowas wie DSDS, du bist ein Mega-Talent", sagt Mousse T. zur 16 Jahre alten Marie, die mit ihrer Marianne-Rosenberg-Performance bewiesen hat, "dass sie das Ding gewinnen kann."
Nach vielen Castings und etlichen Recalls ist es nun soweit: Die erste Mottoshow steht an; die Halle in Köln-Ossendorf ist randvoll, und jeder Kandidat hat natürlich seinen eigenen Fanblock. Inzwischen sehen die Top 10 auch ein bisschen anders aus: tolle Klamotten, professionelles Make-up. Der Stilberater hat ganze Arbeit geleistet, um auch den unscheinbaren Jungen von nebenan wie ein "Boygroup-Member" aussehen zu lassen.
Denn Mädchen, so das gängige Klischee, lieben Jungs, die sie anschmachten können – Posterboys, die nicht anecken und die gefällige Liedchen mit Liebesbotschaften trällern. Den Anfang macht Michael. Auch der Fliesenleger, der einen Jodel-Song von Andreas Gabalier zum Besten gibt, wurde bravoaffin aufgemotzt und erntet von der Jury lobende Worte. Spätestens nach zwei Minuten hat man seinen Auftritt aber auch schon wieder vergessen.
Alles schön, "nice" und gefällig
So geht es einem auch mit dem "singenden Taxifahrer" Isa, der zwar wunderbar singt, aber niemand aus der Jury außer dem Poptitan sagt ihm, dass die Nummer zwar nett, aber eben auch nicht mehr war. Auch Lukas ist ein Mr. Nice Guy und ein "angenehmer Zeitgenosse". "Der kleine, feine Unterschied" zu seinen Kontrahenten: "Sein Sprachfehler ist sein Markenzeichen geworden." Auf der Bühne haut der Pfadfinder mit dem hohen Wiedererkennungswert richtig rein – genauso wie Giulio, "der Nette aus dem Baumarkt", der "What is love" von Haddaway singt.
Irgendwie ist in der ersten Mottoshow aber der Wurm drin. Vielleicht liegt es an der großen Bühne oder an der nachvollziehbaren Aufregung der Kandidaten, vielleicht ist es aber auch die Eiseskälte, die zwischen den Juroren herrscht und die im Laufe der Show immer offensichtlicher wird. Freunde sind die jedenfalls nicht! Dieter würdigt seine Kollegen keines Blickes, hat oft eine andere Meinung. Seine ganze Körpersprache suggeriert: Für mich seid ihr Pfeifen, die von Musik keine Ahnung haben.
"DSDS ist ein Sympathiewettbewerb"
Und tatsächlich: Was der Poptitan sagt, bewahrheitet sich beim Auftritt von "Sexbombe" Emilija. Die Frau "macht einfach ihr Ding" und schert sich nicht um ihre Hater. Sie hat sich für den "Playboy" ausgezogen und "liebt es, ihren Körper zu zeigen und mit ihren Reizen zu spielen". Sie provoziert, sie polarisiert und ist auch für ihre Mitstreiter "die Pornoqueen".
Und obwohl die drei von der Jury sie für ihre "hotte" und "tighte" Katchi-Bühnenshow über alle Maßen feiern, sagt Dieter: "DSDS ist ein Sympathiewettbewerb." Er spricht damit direkt Emilijas Sexbomben-Image an. "Wie soll das ankommen? Da kotzen die Leute, auf gut Deutsch gesagt! Dein Auftritt war gut, du wolltest bekannt werden, das hast du erreicht. Ich glaube aber, du fliegst heute raus. Das ist klar wie Kloßbrühe!"
"Dicksein ist nicht hässlich sein"
Aber es gibt auch Powerfrauen wie Janina, die das Publikum liebt. Auch sie spricht über ihren Körper; fast scheint es, dass Frauen egal welcher Statur immer meinen, über ihren Körper sprechen zu müssen. In den Einspielern, die vorab über jeden der Kandidaten gezeigt werden, wird Janina mit ihrem Freund beim Schnittchenessen gezeigt. Es geht allem Anschein nach nicht, die 30-jährige nur im Kreis der Kinder zu zeigen, die sie betreut – ihr Körper muss zum Thema gemacht werden.
Die Frau mit der "kraftvollen Stimme", die für die Kandidaten "wie eine Mutti ist", rechtfertigt sich für ihr Aussehen: "Dicksein ist nicht hässlich sein. Ich will lieber fit als unbedingt schlank werden, ja, ein bisschen abgenommen habe ich schon." In ihren Gloria-Gaynor-Song baut sie ein paar eigene Phrasierungen ein und sorgt damit vor allem bei Caro für Gänsehaut.
Schön, wenn Kandidaten wie Mia oder Michel eine "angeborene Bühnenpräsenz" haben und "genau in die richtige Kerbe hauen" – am Ende aber wird, zumindest gefühlt, eher über die Outfits und das heiße oder nicht so heiße Aussehen der Frauen gesprochen. Mias Hose ist eine "Hochwasserhose": zu glitzernd, zu kurz, nicht schön genug. Janina entschuldigt sich dafür, dass sie keine hohen Schuhe anhat, "weil das bei mir so unschön aussieht", und Emilija hat weder Rock noch Kleid noch Hose an.
Der Tiger – die Bitch
Es sind diese verkrusteten Ansichten, die einem so auf den Senkel gehen. Eine Frau wie Emilija, die sich für den "Playboy" auszieht, ist in den Köpfen vieler, auch ihrer Mitstreiter, per se "eine Bitch". Das Publikum mag sie nicht, weil sie "nicht süß" ist, nicht zurückhaltend und zum Knuddeln wie Marie. Mit dem "Tiger" lässt sich nicht "tutti tutti" machen, der Tiger frisst einen vorher auf. Deswegen muss die Raubkatze neben "Latin-Boy" Isa auch nach der ersten Show das Feld räumen.
Dieter sollte also recht behalten. "Wenn man so 'ne gerade Art hat (wie Emilija, d. Red.), dann muss man richtig was auf'm Kasten haben." Oder aber den Leuten sympathisch sein. "Du wirst deinen Weg gehen, viele Fernsehleute werden dich für alles Mögliche anrufen, es gibt viele Formate, Dschungel und so."
- DSDS-Folge vom 14. April 2018